Neuburg
"Das war ein besonderes Jahr für uns"

Empfang beim Taktischen Luftwaffengeschwader 74 steht ganz im Zeichen der ereignisreichen Vormonate

19.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

365 Tage in Bereitschaft: Das Taktische Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg bleibt mit der Alarmrotte ein wichtiger Bestandteil beim Schutz des Luftraums. Das betonte Kommodore Holger Neumann gestern beim Neujahrsempfang. - Foto: Janda

Neuburg (DK) Der Tag der Bundeswehr und der Große Zapfenstreich in der Heimat sowie der Einsatz in Estland haben das vergangene Jahr beim Taktischen Luftwaffengeschwader 74 geprägt. Das wurde gestern beim Neujahrsempfang des in Neuburg stationierten Verbandes deutlich.

Doch an Aufgaben mangelt es den Soldaten auch im neuen Jahr nicht, wie Kommodore Holger Neumann vor zahlreichen Besuchern betonte.

Wenn das Geschwader ruft, dann kommen die Gäste gerne. Vertreter der Politik, an der Spitze die stellvertretende Landrätin Sabine Schneider (SPD) und Neuburgs Vize-Bürgermeister Rüdiger Vogt (CSU), von Polizei, Feuerwehr, Kirche und vielen anderen Teilen der Gesellschaft strömten in die Wilhelm-Frankl-Kaserne, um den Ausführungen Neumanns zu lauschen. Und um den Kontakt zu den Soldaten zu pflegen. Denn dieser ist nach wie vor bestens, wie der Kommodore betonte. "Wir danken Neuburg, das ist ein tolles Miteinander hier." Er und seine Kameraden müssten in der Kreisstadt keineswegs integriert werden, "denn wir fühlen uns hier voll akzeptiert". Eine Aussage, welche die Mitglieder des Verbands in einer Woche beim Donauschwimmen erneut unter Beweis stellen wollen. "Wir freuen uns schon darauf", versicherte der Oberst den Besuchern.

Das gute Verhältnis zwischen Stadt und Luftwaffe hatte sich im Vorjahr unter anderem beim Zapfenstreich auf dem Karlsplatz gezeigt, mit dem der Verband sein 55-jähriges Bestehen feierte. Ein prägendes Ereignis, wie Neumann in seinem Rückblick erinnerte. Beim folgenden Tag der Bundeswehr erlebten rund 20 000 Besucher die Arbeit der Soldaten hautnah mit.

Doch solche Ereignisse haben im Alltag freilich Seltenheitswert. "Unser Einsatz bleibt unverändert", betonte Neumann und erinnerte an die Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft seiner Piloten, die in der Neuburger Alarmrotte für die Sicherheit im deutschen und auch im Luftraum der Nachbarländer zuständig sind. Dazu kam zuletzt der Einsatz im Baltikum - zum zweiten Mal nach 2014. Von Ämari in Estland aus überwachten 200 Soldaten der Bundeswehr den dortigen Luftraum, davon 120 aus Neuburg. 3340 Flugstunden kamen bei 28 Einsätzen zusammen. Die Arbeit der Soldaten fasste Neumann für die Besucher grob als "polizeiliche Aufgaben" zusammen. Im Klartext: Die Eurofighter-Besatzungen mussten unbekannte Flugzeuge identifizieren, also die Rolle einer Art Luftpolizei übernehmen. "Das ist fliegerisch durchaus eine Herausforderung", erklärte der Oberst anhand der teils enormen Geschwindigkeitsunterschiede der Flugzeuge.

In der Heimat stellte das Geschwader unterdessen einen neuen Rekord auf - mit 3450 Flugstunden. Diese fielen unter anderem bei acht Einsätzen an, zuletzt am 30. Dezember. Dass die Piloten auf derartige Fälle gut vorbereitet sind, ist für ihren Kommodore das A und O. "Wir wollen heute mit den Eurofightern fliegen, mit denen wir morgen in den Einsatz müssen", erklärte er die hohe Zahl an Übungsstunden, die auch in diesem Jahr wieder anstehen. Ebenfalls eine der vielen Herausforderungen wird aus seiner Sicht die personelle Aufstockung auf knapp 1000 Soldaten. Derzeit ist das Geschwader lediglich bei rund 85 Prozent der Sollstärke.