Neuburg
Das Freibad macht die Schotten dicht

Nur 300 Badegäste in vier Wochen – das miese Wetter verursacht auch bei den Landwirten Sorgenfalten, denn regenbedingt muss die Arbeit ruhen

27.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:06 Uhr

 

Neuburg (rgf/pes) Selbst den treuesten Stammgästen ist es zu kalt und ungemütlich: Das Neuburger Brandlbad hat erst einmal wieder geschlossen. Das teilt der Bäder-Betriebsleiter der Stadtwerke, Uwe Jackisch, mit. Nur rund 300 Schwimmfreunde haben sich seinen Zahlen nach seit dem Saisonstart Anfang Mai auf den Weg ins Freibad gemacht.

Eine dramatisch niedrige Zahl im Vergleich zum Vorjahr. „Da konnten wir bis zu diesem Zeitpunkt bereits zirka 5000 Gäste begrüßen“, sagt Jackisch. Da habe es mehrere warme Sommertage im Wonnemonat gegeben; der Unterschied schlage sich dann eben so deutlich in den Besucherzahlen nieder.

Von einem Ausnahmejahr will der Betriebsleiter allerdings nicht sprechen. Auch in den Vorjahren habe es immer wieder solche Ausreißer nach unten gegeben. „2006 und 2010 hatten wir ähnliche Zahlen“, berichtet Jackisch mit einem Blick in seine Unterlagen.

Temperaturen im einstelligen Bereich und Dauerregen zwangen die Badefreunde in die Knie. Selbst für die hartgesottenen Schwimmer gab es nur noch den Ausweg Parkbad. Jackisch und seine Kollegen mussten reagieren: Das Freibad schlossen sie vorübergehend wieder. Stattdessen hat das Parkbad jetzt täglich eine Stunde länger geöffnet. Die für das Brandlbad eingeteilten Arbeitskräfte schieben jetzt dort ihren Dienst; wenngleich auch sie sich gefreut hätten, wenn jetzt endlich auch die Freibadsaison so richtig durchgestartet wäre. „Im Freien ist die Situation natürlich ganz eine andere, da wartet man schon drauf“, sagt Jackisch. Täglich wirft er derzeit einen Blick in die Wetterprognosen für die kommenden Wochen. Die sind durchaus ernüchternd, so das Urteil des Verantwortlichen bei den Stadtwerken. „Für den 2. Juni sind 17 Grad angesagt“, hat Jackisch bei dieser Recherche festgestellt. Badewetter hört sich anders an.

Immerhin bahnt sich danach – zumindest den aktuellen Prognosen zufolge – ein kleiner Lichtblick an. Die Temperaturen sollen wohl über die 20-Grad-Grenze steigen – dann könne auch das Freibad wieder seine Tore öffnen, teilt Jackisch mit. „Es ist schon frustrierend“, fasst er das bange Warten auf die warmen Sonnenstrahlen zusammen.

Der Mitarbeiter der Stadtwerke setzt jetzt all seine Hoffnungen auf einen langen und vor allem warmen Sommer: „Da müssen wir den Besucherverlust schließlich wieder reinholen.“ Bis Mitte September bleibt Zeit – jetzt muss nur noch die Sonne mitmachen.

Das wünscht sich auch BBV-Kreisobmann Ludwig Bayer sehnlichst. Nicht aus Gründen der Erholung, sondern um einer einigermaßen guten Ernte wegen. „Da draußen bleibt alles liegen“, stellt der Landwirt aus Stepperg frustriert fest. Dabei wäre jetzt die wichtigste Zeit, um Dünger auszubringen und Pflanzenschutz zu praktizieren. Kartoffeln, Zuckerrüben, Mais und Co. bräuchten dringend eine pflegende Hand, „doch wegen der krassen Niederschläge sind die Äcker zurzeit nicht befahrbar“, stellt Bayer fest. Vorige Woche habe man noch manche Feldarbeit verrichten können, „aber seit dem Wochenende geht gar nichts mehr.“ Und glaubt man den Prognosen, wird dieser Zustand auch noch einige Tage anhalten. „Bei dem Wetter wächst auch nichts.“ Vor allem der empfindliche Mais leide unter der Kälte. Auch die gemähten Wiesen bedürften dringend der Sonne. „Man erledigt halt in diesen Tagen Arbeiten auf dem Hof oder im Büro. Wer Vieh hält, kümmert sich verstärkt um die Tiere“, stellt der BBV-Kreisobmann ein wenig resigniert fest, denn „wenn der Dünger zu spät kommt, hat er nicht mehr den vollen Erfolg“. Auch die Kartoffel müsste jetzt dringend und vorbeugend vor Krankheiten geschützt werden. Auf eine akkurate Ernteprognose will sich der Fachmann indes noch nicht einlassen, aber „das Wetter 2013 lässt bislang nicht auf Spitzenerträge schließen“. Und die weiteren Vorhersagen würden ihn diesbezüglich eher negativ stimmen. „Wenn in dieser Woche wieder nix geht, wird es auf jeden Fall kritisch.“

Anstelle von Spielen in der freien Natur hat man im Neuburger Jugendzentrum das Pfingstferienprogramm vorrangig in den Backsteinbau verlegt. „Wir arbeiten für Radio Hörsturz, den Kindersender der Kliniken“, sagt Leiter Sepp Egerer. Dazu haben seine Schützlinge eine Umfrage unter Passanten verfasst. Das Thema? Keine Frage – das miese Wetter natürlich.