Neuburg
Prüfung interessiert Einbrecher nicht

Tresor in der Parkschule bleibt unversehrt Direktor plädiert jetzt für Videoüberwachung

29.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Die Prüfungsaufgaben für die Mittelschule sind unversehrt im Tresor geblieben. Rektor Theo Porada zeigt die Kuverts und den neuen Tresor, der nach dem Einbruch 2016 angeschafft worden war. - Foto: r

Neuburg (r) "Gottseidank, die Aufgaben sind nicht angetastet worden." Rektor Theodor Porada ist erleichtert. Der Einbruch vergangene Woche in "seine" Parkschule macht ihm natürlich zu schaffen, aber das Wichtigste ist, dass die Täter nicht an die Prüfungsaufgaben herangekommen sind.

Wären den Einbrechern tatsächlich die Aufgaben in die Hände gefallen, hätte womöglich die gesamte Prüfung zum "Quali" und zur Mittleren Reife an allen bayerischen Mittelschulen geändert werden müssen. Das wäre dann unumgänglich gewesen, wenn die Prüfungsaufgaben im Internet aufgetaucht wären.

Der Neuburger Schulleiter hat die versiegelten Aufgaben nun an einen anderen Ort ausgelagert. Vom 20. bis 23. Juni schreiben die zehnten Klassen ihre Abschlussprüfung zur Mittleren Reife, vom 27. bis 30. Juni sind die Neuntklässler mit dem Qualifizierenden Abschluss dran.

Die Einbrecher waren im Chefzimmer, rührten aber den Tresor mit den Prüfungsaufgaben nicht an. Vielleicht, weil sie wussten, dass er schwer zu knacken ist. Der Direktor hatte den neuen Tresor vor einem Jahr angeschafft, als ebenfalls kurz vor den Prüfungen eingebrochen worden war. Damals konnte der Täter den (alten) Tresor öffnen und die Kuverts mit den Prüfungsaufgaben in die Hand nehmen. Sie interessierten ihn allerdings nicht, Kuverts und Siegel blieben unversehrt, die Prüfungen waren ungefährdet. Damals zogen die Einbrecher mit 5000 Euro Bargeld ab. Die Schule hat darauf reagiert und nicht nur den Tresor gewechselt. Es wird nicht mehr soviel Bargeld im Gebäude aufbewahrt. Diesmal blieb es bei 400 Euro Beute.

Die Einbrecher hatten die Mittelschule im Englischen Garten wohl in einer der beiden Nächte vom 24./25. oder 25./26. Mai heimgesucht. Sie kamen vom hinteren Pausenhof, schlugen ein Fenster ein und gelangten ins Gebäude. Es müssen sportliche Täter gewesen sein, denn ins Sekretariat kletterten sie durch ein (ebenfalls eingeschlagenes) hoch gelegenes kleines Fenster. Klassenzimmer sperrten sie mit einem vorgefundenen Schüssel auf, aus zwei aufgebrochenen Schreibtischen entnahmen sie Bargeld. Letztlich blieb die Beute mit rund 400 Euro bescheiden - gemessen am hohen Sachschaden.

"Man müsste einmal einen erwischen." Schulleiter Theo Porada weiß, dass es ohne Zeugen schwer ist, die Verantwortlichen zu ermitteln. Er hat deshalb am Montag den Vertretern der Stadt, also dem Schulträger, vorgeschlagen, eine Videoüberwachung zu installieren - für die Nachtzeit von 22 bis 6 Uhr. Abgesehen vom Abschreckungseffekt könnten Videoaufnahmen zur Aufklärung beitragen.