Neuburg
Der Einsatz im Baltikum beginnt

Taktisches Luftwaffengeschwader 74 sichert erneut den Nato-Luftraum von Estland aus

23.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:24 Uhr

Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 werden am 29. August nach Estland fliegen. Von Flugplatz Ämari aus werden die Piloten den Luftraum über dem Baltikum sichern. - Foto: Luftwaffe

Neuburg (DK) Am 25. August wird das Hauptkontingent des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 für das "Verstärkte Air Policing Baltikum" im Rahmen eines Appells durch Brigadegeneral Andreas Schick feierlich verabschiedet.

Die Verlegung von vier Eurofightern auf den Luftwaffenstützpunkt Ämari in Estland ist für den 29. August geplant.

"Wir werden zusätzlich zu unserer Alarmrotte in Deutschland auch den Luftraum über den baltischen Staaten permanent überwachen und sichern. Diese Mission gehört zu unseren Kernauftrag. Wir verfügen diesbezüglich über jahrelange Erfahrung und sind hierfür gut ausgerüstet und vorbereitet", beschreibt Kommodore Oberst Holger Neumann die kommenden Monate.

Der Nordatlantikrat hatte 2014 als Reaktion auf die Krise in der Ukraine die Verstärkung des Nato-Air-Policing über den baltischen Staaten beschlossen. Der deutsche Beitrag besteht im Wesentlichen aus Elementen der Luftwaffe mit bis zu sechs Waffensystemen Eurofighter und wird durch weitere Spezialisten der Bundeswehr ergänzt. Das Einsatzkontingent besteht insgesamt aus circa 200 Angehörigen, die im Laufe der Mission mehrmals ausgewechselt werden. Das Taktische Luftwaffengeschwader 74 wurde nach 2014 zum zweiten Mal ausgewählt, das sogenannte "Verstärkte Air Policing Baltikum" vorzubereiten und durchzuführen. Deutschland leistet hiermit einen weiteren signifikanten Beitrag zu den beschlossenen Maßnahmen.

Seit dem Nato-Beitritt der baltischen Staaten im Jahre 2004 übernimmt dort das Bündnis die Luftverteidigung, da Litauen, Lettland und Estland über keine eigenen Kampfflugzeuge verfügen. Geleitet wird die Mission vom Nato-Luftwaffengefechtsstand, dem sogenannten "Combined Air Operations Centre", in Uedem. Hier laufen alle Fäden der Bündnispartner zusammen. Für das Air-Policing im Baltikum gelten die gleichen Regularien wie in Deutschland. Die Jagdflugzeuge müssen zu jeder Tag- und Nachtzeit innerhalb von 15 Minuten nach Erhalt des Einsatzbefehls in der Luft sein, um auffällig gewordene Flugziele zu identifizieren. Dringt ein fremdes Flugzeug ohne Freigabe in den Nato-Luftraum ein, wird es von der Alarmrotte abgefangen, identifiziert und gegebenenfalls weitere Maßnahmen angeordnet. Die Luftwaffe beteiligt sich 2016 bereits zum achten Mal an der Sicherung des baltischen Luftraums.