Neuburg
Brandschutz aus der Adlerperspektive

Luftbeobachter halten wegen der Trockenheit Ausschau nach Rauchsäulen im Wald

19.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:53 Uhr

 

Neuburg/Eichstätt (DK) Sie wachen wieder am Himmel: Die Luftbeobachter halten in 1000 Metern Höhe Ausschau nach Waldbränden. Wegen der Trockenheit hat die Regierung von Oberbayern die Flüge angeordnet.

Am Eichstätter Flughafen steigt die orange Cessna der Luftrettungsstaffel in die Lüfte, kreist über die Jurafelsen; dann dreht Pilot Arno Jägle entlang der Altmühl in Richtung Beilngries. Neben ihm sitzt Alois Böhm. Der Sachbearbeiter am Eichstätter Landratsamt heftet seinen Blick auf die Wälder. Selbst die pompöse Befreiungshalle bei Kelheim lenkt ihn nur kurz ab. Er sucht nach Rauchsäulen. Das ist seine Aufgabe als Luftbeobachter. Wann geflogen wird, bestimmt die Regierung von Oberbayern. Mit Hilfe von Daten des Deutschen Wetterdienstes und des Forstamtes in Pfaffenhofen werden Gefahrenstufen ausgerufen – ab Stufe Vier wird geflogen, so wie am Freitag. „Wir wurden angewiesen, zunächst am Donnerstag und Freitag die Beobachtungsflüge zu organisieren“, erklärt der Neuburg-Schrobenhausener Kreisbrandrat Erwin Pfleger. An diesem Wochenende kontrollieren die Pfaffenhofener Flieger die Region.

Dann erreicht die Maschine Neuburg-Schrobenhausener Luftraum, fliegt die Donau entlang, vorbei an den Neuburger Auwäldern und dem großen Seminarwald. „Es ist wirklich sehr, sehr trocken und es besteht akute Waldbrandgefahr“, bestätigt Seminarförster Alfred Hornung. Vor allem in reinen Nadelbeständen mit dürren Bodensträuchern reiche schon ein kleiner Funke, um einen Brand auszulösen. „Deshalb mein Appell: Aufpassen und unbedingt das Rauchverbot im Wald einhalten.“ Von März bis Oktober darf im Wald nicht geraucht werden – mit Ausnahme von Waldarbeitern. Denn die Brände entstehen in Bayern in den meisten Fällen aus Unachtsamkeit. „Weggeworfene Flaschen, eine Zigarettenkippe oder ein unkontrolliertes Reißichfeuer sind die häufigsten Ursachen“, erklärt Volker Gebert, der Katastrophenschützer am Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen.

In der Nähe von Eichstätt entdeckt Böhm plötzlich eine weiße Wolke, schon dreht der Pilot in die Richtung. Doch bei genauerem Hinsehen entpuppt sie sich als Staubwolke über einem Steinbruch. „Wenn es brennt, zieht der Rauch direkt über den Gipfeln ab. Die Feuer sind schwer zu erkennen“, sagt Böhm. Über die Integrierte Rettungsleitstelle in Ingolstadt wird in einem solchen Fall die nächste Feuerwehr alarmiert. Der Pilot wartet, bis er unter sich Blaulicht sieht, dann leitet er die Brandschützer am Boden zur Rauchsäule – was nicht einfach ist, denn die Einsatzfahrzeuge verschwinden dann im dichten Grün, tauchen nur hier und da wieder auf.

Wann gab es in Neuburg-Schrobenhausen den letzten größeren Waldbrand? Da fällt dem zuständigen Katastrophenschützer Gebert ein Feuer aus dem Jahr 2007 ein. In der Nähe von Buch im Gemeindegebiet Ehekirchen verbrannten damals rund 1000 Quadratmeter: eine abgeholzte Fläche und eine Schonung. Die Ursache blieb ungeklärt. Die Feuerwehren Neuburg, Ehekirchen, Buch/Holzkirchen, Seiboldsdorf und Bonsal hatten das Feuer damals schnell im Griff – dank der Luftbeobachtung.