Neuburg
Außergewöhnliche Gedanken über Leben und Tod

Bildhauer Martin Knöferl und Musiker Jakob David Rattinger beeindrucken in der Schlosskapelle

22.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr

Neuburg (lm) Reden über Kunst, Konzert und Gottesdienst: Um Grunde alles drei war die Stunde am Freitag in der Schlosskapelle. "Der Hoffnung Ausdruck geben" wollten in ihrem außergewöhnlichen Programm der Holz-Bildhauer Martin Knöferl und der (exzellente) Gambist Jakob David Rattinger.

Martin Knöferl verbindet in seinen Arbeiten immer wieder Holz und Glas, schafft damit ausgesprochen symboldbeladene Objekte, die in irgendeiner Weise fast immer um das zentrale Thema "Leben" kreisen. Für Knöferl gehört der Tod ganz selbstverständlich dazu. Aus seinen Arbeiten spricht eine starke suggestive Kraft, die berührend, ergreifend auch, ja nach individuellem Empfinden auch nicht ganz kitschfrei wahrgenommen werden mag. Für Knöferl haben sie nicht nur einen spirituellen, sondern ganz dezidiert religiösen Background, sind im Grunde christliches Glaubenszeugnis.

In jeder Skulptur begegnen sich Natur und schöpferischer Akt, aber ist der Künstler nicht bloß nachschaffender Artist, ist nicht die Natur selbst ungleich mehr Schöpfung? Knöferl greift nun ein Kreuz heraus, gleichschenkelig, plan bearbeitet, mit einem roten Glaskern als seiner Mitte. Auf sie komme es an, das Gleichgewicht der einzelnen Teile zu wahren, ein Ganzes zu fügen. Und indem er dann diese Mitte aufbreche, dringe er durch die Oberfläche, die oft auch etwas Oberflächliches nur bleibe, dem die Tiefe fehlt.

Diese Mitte nun füllt der Künstler mit rotem Glas, das in einem Prozess des "Läuterns", wie es im Fachjargon für Knöferl so treffend heiße, aus der urgewaltigen Kraft des Feuers entsteht. Glas, so weiter, leuchte aber nur, wenn Licht durchflutet. Für den gläubigen Christen sei nun die Frage. "in welches Licht muss ich mich stellen, damit die Liebe Gottes aufleuchtet" Den Kern der Mitte bildet schließlich ein eingeschlossenes Samenkorn. Der Kreuz ist schließlich auch Symbol des Todes, aber, so Knöferl, "der Christ weiß, dass mit dem Tod neues Leben beginnt."

All die Worte und Gedanken verbanden sich mit eindringlicher Kraft mit dem Spiel des Gambisten Jakob David Rattinger. Er wählte Teile der Bach'schen Partiten für Cello solo, mit das elementarste Stück Musik überhaupt. Auf der Gambe, wo sie wohl nicht hingehören, wirken sie weniger wohltemperiert stilistisch zwingend, dafür ungleich impulsiver, spontaner - weniger "richtig", aber richtig packend.