Neuburg
"A bizzle Vivaldi"

Muskateller Saitenmusik füllt die Studienkirche trotz Achtelfinalpartie der Fußball-Nationalmannschaft

27.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Erfreuten mit einer knappen Stunde facettenreicher Saitenmusik am Sonntagabend: v.l. Bärbl Vogl (Kontrabass) Maria Breimair (Gitarre) Erika Nagl (Zither), Cornelia Euringer-Klose (Harfe) und Monika Trenkler (Hackbrett, Querflöte). - Foto: Hammerl

Neuburg (ahl) Es gibt nicht nur Fußballfans. Trotz Achtelfinalspiel der Deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft schaffte es die Muskateller Saitenmusik, die Studienkirche bis zum letzten Platz zu füllen.

Was klar für das Damen-Quintett und sein Konzept spricht, Saitenmusik abwechslungs- und facettenreich zu präsentieren.

Da klingt kein Stück wie das andere, wenn Monika Trenkler (Hackbrett, Querflöte), Erika Nagl (Zither), Cornelia Euringer-Klose (Harfe), Maria Breimair (Gitarre) und Bärbl Vogl (Kontrabass) in die Saiten greifen und ihr Publikum auf eine musikalische Reise durch die Volksmusik mitnehmen. Dabei bleibt es nicht bei heimischen Klängen. Die machen zwar mit "D'r Osterhofer" von Hartmut Brandt und der lebhaften Maibaum-Polka, die Trenkler angesichts der fortgeschrittenen Jahreszeit in "Sonnwend-Polka" umbenennt, den schwungvollen Auftakt. Doch dann geht es schon weiter nach Schweden, mit dem Tanzlied "Astridin Vals", für das Trenkler statt zum Hackbrett zur Querflöte greift. Der eher getragene Walzer erinnert ein wenig an die Schreittänze vergangener Jahrhunderte. Entsprechend groß ist der Sprung über den großen Teich nach Bolivien, der Heimat des traditionellen Liedes "El Humahuaqueño". Das verleiht dem Konzert eine völlig neue Klangfarbe. Im Vordergrund stehen nun typisch südamerikanische Akkorde und die Gitarre, die geschlagen, nicht gestrichen wird. Noch temperamentvoller fällt "Joropeando" aus Venezuela aus, ehe es mit Mozarts vergleichsweise beruhigendem "Salzburger Menuett" zurück nach Mitteleuropa geht. Klassik ist auch mit "A bizzle Vivaldi" angesagt. Rasantes Tempo legt das Quintett dann wiederum mit der Zigeuner-Polka der Donauschwaben vor, ehe das mazedonische Volkslied "Jovano, Jovanke" erklingt. Dass die fünf Frauen auch die klassische Volksmusik beherrschen, zeigen sie mit dem "Bairischer aus Puch" und dem Volkslied "Kommt ein Vogel hergeflogen" - nicht zu verwechseln mit dem Kinderlied ähnlichen Titels.

Quer durch den Musikgarten bis hin zu Pop und Filmmusik galoppiert die Muskateller Saitenmusik, die sich aufgrund ihrer Vorliebe für den süffigen Muskateller nach der Rebensorte benannt hat. Quirlig endet das offizielle Programm mit "The Strenuous Life", das an den bekannten Hit "The Entertainer" erinnert - kein Wunder, denn es stammt vom selben Komponisten, Scott Joplin. So leicht aber entlässt das begeistert applaudierende Publikum, das auch an Zwischenapplaus nicht gespart hat, die Musikerinnen nicht und erklatscht sich noch zwei Zugaben. Vor allem die Titelmelodie zu "Pippi Langstrumpf" zaubert noch einmal ein Lächeln auf die Gesichter der Zuhörer, ehe "In der Reite" als Rausschmeißer fungiert. Und weil das Konzert seinem Namen "kleines Konzert" tatsächlich Ehre gemacht hat, nehmen sich viele Konzertbesucher gerne noch die Zeit für eine Runde Muskateller vor der Studienkirche.