Neuburg (DK) Wie gelingt ein nachhaltiger Umgang mit der Erde im Alltag? Antworten auf diese Frage haben die Schüler der Neuburger FOS/BOS gestern gegeben. Zahlreiche Besucher bevölkerten beim Tag der Agenda 21 das Schulhaus und die dort aufgebauten Stationen rund um den Umweltschutz.
Die richtige Mülltrennung im Alltag, die Vermeidung von Plastikabfall und die tägliche Energieeinsparung waren nur drei Themen, denen sich die Schülerinnen und Schüler der Neuburger Bildungseinrichtungen in den vergangenen Wochen gewidmet haben. Herausgekommen ist ein lehrreicher Parcours durch das Schulhaus, der die Besucher obendrein zum Nachdenken anregte. Ein Angebot, das zahlreiche Gäste nutzten. Neben Angehörigen der Jugendlichen strömten während der Aktion am Vormittag auch zahlreiche Klassen anderer Schulen sowie einige Nachbarn in die FOS/BOS.
„Mir gefällt es sehr gut, wie die Schüler die einzelnen Themen aufgearbeitet haben“, erklärte Schulleiter Fritz Füßl bei einem Rundgang. Mit dabei war neben seiner Stellvertreterin Elisabeth Komeyer auch der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl, der den Termin in Neuburg gerne zum Ausbügeln eines kleinen Malheurs nutzte. Beim Schlossfest vor zwei Wochen hatte sich von seinem Gewand ein Knopf gelöst. Hilfe beim Annähen bekam er beim Neuburger Reparaturcafé, wo Margarete Gardel-Schwaiger und ihre Schützlinge dem Politiker gerne halfen.
„Mir gefällt es sehr gut, wie die Schüler die einzelnen Themen aufgearbeitet haben.“
Schulleiter Fritz Füßl
Derartige Dienstleistungen bot die Schulfamilie den ganzen Tag über an. Dichtes Gedränge herrschte im Elektrolabor, wo viele Neuburger auf eine Rettung für kaputte Geräte hofften. Kassettenrekorder und Kaffeemaschinen gab es dort ebenso wie andere Hilfsmittel aus der Küche. Auch Füßl selbst suchte dort Hilfe – für eine Kühlbox, die nicht mehr funktionierte. Das Problem hatte Werkstattausbilder Alfred Hugl rasch gefunden. „Ein Widerstand, der kostet etwa 0,5 Cent“, erklärte er. Dank der Reparatur bleibt die Box zur Freude des Schulleiters in Betrieb und landet nicht im Müll.
Einen ähnlichen Ansatz verfolgten beim gestrigen Aktionstag auch das Upcycling-Team, das aus Abfall Dekorationsgegenstände herstellte, sowie die Fahrradwerkstatt, die jedoch etwas unter den wenigen Kunden litt. Ganz anders sah es beispielsweise bei der Aktion „Plant for Planet“ aus, die nachhaltig erzeugte Schokolade verkaufte – der Erlös fließt in die Pflanzung von Bäumen. Sozialverträgliches Einkaufen lernten die Besucher bei einer Station. Wer hätte etwa gewusst, dass Biosprit häufiger mit Hilfe von Landraub erzeugt wird als Diesel? Die wenigsten, erklärte Elftklässlerin Pauline Klöck zum eigens ausgearbeiteten Einkaufsquiz mit sechs Fragen. „Die meisten haben dabei drei Fehler.“
Ihren ökologischen Fußabdruck konnten die Besucher im Zimmer nebenan berechnen. Dabei handelt es sich um eine Maßzahl, wie viele ökologische Stoffe der Mensch im Alltag verbraucht. „Wir sind im Englischunterricht auf dieses Thema gekommen“, erklärte Zwölftklässlerin Celina Wilhelm das Projekt, zu dem auch ein Film gehörte. Darin mahnten die Schüler mit einfachen Mitteln umweltbewussteres Einkaufen, Stromeinsparung im Alltag und die richtige Mülltrennung an. Draußen demonstrierten Mitschüler unterdessen anschaulich, wie viel CO2 verschiedene Autotypen verbrauchen.
Der Tag der Agenda 21 – benannt nach dem Umwelt- und Entwicklungsprogramm – hat gestern zum ersten Mal in diesem großen Rahmen in der FOS/BOS stattgefunden. Dabei gefällt Schulleiter Fritz Füßl vor allem der ganzheitliche Ansatz der öffentlichen Aktion, die eine breite Themenpalette abdeckte.
Am Rande des Programms fand auch eine Spendenübergabe statt: Tanja Kolb vom Neuburger Traumtheater und Gabriele Koch von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, besser bekannt als DKMS, erhielten aus den Händen der Schüler jeweils 420 Euro für ihre Organisationen. Das Geld stammt aus dem diesjährigen Sportfest, das Lehrer Thomas Haran und seine Schützlinge organisiert hatten. Nächstes Jahr ist zudem wieder eine Typisierungsaktion an der FOS/BOS geplant. Schon jetzt seien 413 Schüler der Einrichtung typisiert, stellte Koch zufrieden fest. Drei davon haben bereits lebenswichtige Stammzellen gespendet.
-Foto: Foto: Janda, Stefan, Ingolstadt
-Foto: Foto: Janda, Stefan, Ingolstadt
