Kleinhohenried
Indikator für sauberes Wasser

Im Donaumoos lebt eines der letzten bedeutenden Vorkommen der Bachmuschel

30.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Foto: DK

Kleinhohenried (DK) Das Haus im Moos bot wieder eine interessante Führung durch die heimatliche Natur an. Unter Leitung der regionalen Bachmuschelbetreuerin Johanna Wirth begab sich am vergangenen Sonntag bei idealem Wetter eine Gruppe auf Entdeckertour an die Donaumoos-Ach bei Untermaxfeld.

Dort gibt es noch viele der bis zu zehn Zentimeter großen Muscheln. Weil sie sich aber meist im Grund von Gewässern versteckt, kennt sie trotz ihrer Größe kaum jemand. Zur Fortpflanzung braucht sie ganz bestimmte Fischarten wie die Elritze und den Aitel, die nur in sauberem Wasser leben können.

Im Donaumoos gibt es die Muschel noch, während sie bundesweit stark gefährdet ist. Trotz strenger Schutzvorschriften ist ihr Bestand in den vergangenen Jahren um etwa 90 Prozent geschrumpft und steht auch in Bayern auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Die Ursachen sind verschmutzte und verschlammte Bachläufe, die Begradigung und der Verbau von Gewässern, weshalb darin immer weniger der nötigen Wirtsfische leben. Und schließlich schmecken die Muscheln auch dem Bisam. Im hochgeschlossenen, wasserdichten Anzug stieg die Exkursionsleiterin Johanna Wirth in einen der Donaumoosbäche und brachte einige Exemplare der Muschel ans Licht.

"Hier im Moos leben noch an die 40 000 Bachmuscheln. Diese Bäche beherbergen damit eines der letzten bedeutenden Vorkommen in Bayern", erklärte sie den Teilnehmern. Leider gehen, so die Betreuerin, auch hier die Bestände zurück, weil die Bedingungen nicht die besten seien. Um den Bestand zu schützen, seien Uferstreifen mit Bäumen und Sträuchern nötig, die eine Verschlammung verhindern helfen. Dazu müsse verstärkt der Bisam gefangen und der Bestand an Wirtsfischen gepflegt werden. Und schließlich sollte bei der Gewässerpflege auf die Muscheln geachtet werden.

Saubere Gewässer bieten auch für viele andere Tier- und Pflanzenarten einen geeigneten Lebensraum, stellte Johanna Wirth fest. Insofern sei die Bachmuschel ein geeigneter Indikator für die Qualität der Wasserläufe.

"Alle Muschelarten entwickeln auch Perlen", informierte Johanna Wirth, "aber von den Bachmuscheln vielleicht eine unter 10 000", musste sie ihre Zuhörer enttäuschen. Und so beugte man sich lieber über das Muschel-Quiz.