Neuburg
Frischer Wind bei Elisa

Die Ingolstädterin Nadine Dier übernimmt die Geschäftsführung des Familiennachsorgevereins

23.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:00 Uhr
Auf Spenden angewiesen: Für die Arbeit von Elisa suchen der Vorsitzende Florian Wild und die neue Geschäftsführerin Nadine Dier immer nach Unterstützern. −Foto: Janda

Neuburg (DK) Neues Gesicht bei Elisa: Die Ingolstädterin Nadine Dier hat die zuletzt nur kommissarisch besetzte Geschäftsführung des Neuburger Familiennachsorgevereins übernommen. Trotz der großen Aufgabe mit Patienten in der gesamten Region freut sie sich auf die Arbeit.

Wer ein schwer krankes Kind daheim betreut, dem hilft Elisa. So einfach wie sich die Tätigkeit des Neuburger Vereins zwar zusammenfassen lässt, so kompliziert ist die Arbeit der mittlerweile 65 Mitarbeiter und zahlreichen Ehrenamtlichen jedoch in der Realität. Immerhin umfasst sie die Betreuung und Pflege von Frühgeborenen, chronisch kranken Kindern oder sogar Mädchen und Buben mit geringer Lebenserwartung - eine Mammutaufgabe also. "Aber eine sinnstiftende Arbeit", findet Dier, die darin eine Aufgabe sieht, wie sie kaum ein anderer Beruf bieten kann. "Das hier ist etwas Anderes als bei einem Job, bei dem man sich abends fragt, was man eigentlich den ganzen Tag gemacht hat."

Seit Januar ist die 35-Jährige bereits in Neuburg tätig. Bei der Eingewöhnung kam ihr vor allem der bisherige Werdegang entgegen. Denn nach einer Ausbildung zur Versicherungsfachwirtin hat Dier ein Studium in Sozialmanagement absolviert; zuletzt hat sie in Ingolstadt die Interessengemeinschaft Eltern sowie für die Stadt zwei Familienstützpunkte geleitet. "Für uns ist das eine perfekte Kombination", sagt Florian Wild, Vorsitzender von Elisa. Dier kenne dadurch nicht nur die Welt der Zahlen, sondern könne auch mit Menschen gut umgehen. "Sie ist jemand, der auf die Leute zugeht", ist sich der Mediziner sicher.

Diese Mischung aus Kalkulation und Menschlichkeit ist im Alltag des Nachsorgevereins mittlerweile unumgänglich. Denn neben dem Hauptaugenmerk, dem Wohl der Kinder und deren Familien, spielt in den Büros im Ärztehaus auch das Finanzielle eine erhebliche Rolle. Bei rund einer Million Euro liegt der Jahresumsatz von Elisa, doch nur etwa drei Viertel der Leistungen zahlt die Krankenkasse. Beim Rest ist der Verein nach wie vor auf Spenden angewiesen. Auch deshalb will Dier das Bewusstsein der Menschen für die Arbeit von Elisa weiter ausbauen. "Manchmal denken die Leute tatsächlich, dass wir doch genügend Spenden bekommen", sagt die neue Geschäftsführerin, betont jedoch: "Wir brauchen aber regelmäßig Spenden, denn es kommen ja immer neue Kinder auf die Welt." Die Summe, die der Verein benötigt, um beispielsweise die Besuche bei den kleinen Patienten nach dem Klinikaufenthalt daheim aufrechtzuerhalten, sei durchaus nicht unerheblich. "Wir kommen auch in kleine Dörfer", betont sie. Ein Service, der in Deutschland keineswegs eine Selbstverständlichkeit sei.

Gleichzeitig will Dier, die selbst Mutter dreier Kinder ist, die Leistungen nicht nur auf dem aktuellen Status fortsetzen. Derzeit knüpft sie Kontakte, um ein neues Angebot für Frühchen zu schaffen. Ein Vorhaben, bei dem sie von ihren bisherigen Berufsstationen profitieren will. Gleichzeitig soll sich die Arbeit von Elisa ihren Worten zufolge immer am Bedarf der Familien orientieren. Wild zufolge ist auch eine intensivere Zusammenarbeit mit den Hospizvereinen in der Region angedacht. Unter anderem über eine Fortbildung von Hospizhelfern zu sogenannten Familienbegleitern. Denn nur diese sind darin geschult, sterbende Kinder und deren Angehörige in den letzten Stunden zu begleiten.

Mit Dier kehrt erstmals seit rund drei Jahren wieder Kontinuität in der Geschäftsführung von Elisa ein. Damals hatte Mitbegründerin Renate Fabritius-Glaßner den Verein verlassen, um in Regensburg ein ähnliches Angebot aufzubauen. In der Folge hatte Kinderklinikseelsorger Hans Schöffer den Verein kommissarisch geleitet. Er wird auch weiterhin für Elisa tätig sein, sich aber wieder auf die Arbeit mit Familien und Kindern konzentrieren.

Benefizkonzert

Für die Arbeit des Neuburger Vereins Elisa findet am Freitag, 4. Mai, wieder ein Benefizkonzert statt. Ab 20 Uhr spielt das Feuerbach Quartett im Audi Driving Experience Center in Neuburg-Heinrichsheim für den guten Zweck. Einlass ist bereits um 18.30 Uhr. Die Tickets kosten jeweils 15 Euro und sind bei Elisa in der Bahnhofstraße 103b in Neuburg, Telefon (08431) 64 74 72, erhältlich. Der Erlös des Konzerts fließt komplett in die Arbeit mit schwerst-, chronisch und krebskranken Kindern in der Region.  DK

Stefan Janda