Ehekirchen
Eine Feier für alle Bürger

36. Hochzeitsfest in Ehekirchen soll ein Gemeinschaftswerk werden - Planungen in der heißen Phase

16.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr
Nachwuchs am Zug: Auch die Jugend der Gemeinde spielt beim Hochzeitsfest stets eine wichtige Rolle. Darauf hoffen Bürgermeister Günter Gamisch (v.l.) und Georg Zett auch bei der diesjährigen Auflage der Veranstaltung. −Foto: Kraus/Janda

Ehekirchen (DK) Das Ehekirchener Hochzeitsfest geht heuer in die 36. Runde. Für die Organisatoren hat die heiße Phase der Vorbereitungen längst begonnen. Dabei haben sie auch einige Neuerungen ins Auge gefasst - unter anderem sportlicher Natur.

Ein Dreiklang aus Brauchtum, Geselligkeit und Sport soll die 36. Auflage der Traditionsveranstaltung prägen. Denn neben dem bewährten Programm, das seit Jahrzehnten die Besucherscharen in die Gemeinde lockt, könnte das Hochzeitsfest diesmal den Rahmen für einen Wettbewerb des Alb-Donau-Walking-Cups bilden. "Das würde gut passen", findet Bürgermeister Günter Gamisch, der darin eine Aufwertung des Fests sieht. Eine endgültige Entscheidung darüber steht aber noch aus. Ebenso wie über die beliebte Fundsachenversteigerung des Münchener Flughafens, die auch bei der bis dato letzten Auflage des Hochzeitsfests im Jahr 2014 zahlreiche Interessierte anzog.

Anders sieht es beim restlichen Programm aus, bei dem die Macher überwiegend auf die Publikumsmagneten der vergangenen Jahre setzen. Dazu zählen Gamisch und Mitinitiator Georg Zett vor allem den Gmoa-Tag am Samstag und den Festumzug am Sonntag. Ersterer dient als eine Art Abend der Vereine und Betriebe, wie er bei zahlreichen Volksfesten in der Region zum guten Ton gehört. Bei Letzterem sollen wieder mehr als 700 Mitwirkende beim Marsch durch den Ort das Leben von einst nachstellen. "Handwerk, Brauchtum und Landwirtschaft stehen dabei im Mittelpunkt", so Gamisch.

"Beim Umzug soll jeder Ortsteil, jederVerein dabei sein."

Mitinitiator Georg Zett

 

Alle Augen werden sich auch auf das Ehekirchener Brautpaar richten - die beiden wichtigsten Akteure des Fests. Waren es in den Anfangszeiten in den 1970er-Jahren richtige Brautpaare, die bei der Feier den Bund fürs Leben schlossen oder ein Ehejubiläum begingen, ziehen heute Gerstenbraut und Hopfenbräutigam die Blicke der Besucher auf sich. Für beide suchen die Verantwortlichen übrigens noch Darsteller. Die einzigen Voraussetzungen: "Sie müssen aus Ehekirchen kommen, unverheiratet und mindestens 18 Jahre alt sein", erklärt Zett.

Ebenfalls noch offen ist, welches politische Schwergewicht diesmal im Festzelt auf dem Schulgelände auftreten wird. Zuletzt waren der damalige Umweltminister Markus Söder (2011) und der ehemalige Wissenschaftsminister Thomas Goppel (2008) in Ehekirchen. Gut einen Monat vor der bayerischen Landtagswahl geht FW-Politiker Gamisch davon aus, dass neben viel lokaler Politprominenz auch diesmal ein Vertreter der Landesregierung zum Hochzeitsfest kommen wird.

Doch so sehr kurzzeitig die Spitzen der Münchener Politik im Mittelpunkt stehen werden: Der Schwerpunkt der Veranstaltung wird auf dem Miteinander liegen. "Es geht um die Gesamtheit der Vereine, die dabei tätig sind", erklärt Zett. "Beim Umzug soll jeder Ortsteil, jeder Verein dabei sein." Die Gemeinde und der Heimatverein, dessen Vorsitzender Zett ist, werden lediglich die rechtliche Grundlage für die Großveranstaltung bilden. Auch den Großteil der Arbeit stemmen neben dem neunköpfigen Festausschuss mit Festleiter Michael Funk, der bereits seit dem vergangenen Frühsommer tätig ist, die Vereine mit ihren Helfern.

Seinen Ursprung hatte das Ehekirchener Hochzeitsfest im Jahr 1975. Der Impuls dafür kam aus der Kleinstadt Riedenburg im Altmühltal, wo Verwandte der Ehekirchener Bräufamilie Zett ebenfalls eine Brauerei betreiben und damals schon ein Bierfest veranstalteten. Zett selbst war noch als Bub dort zu Gast gewesen. In Ehekirchen kam in der Folge die Idee auf, den Fund eines Bierrezepts von 1905 als Grundlager für eine Veranstaltung zu nutzen. Unterstützer waren mit dem damaligen Bürgermeister Franz Braun und dem langjährigen Ortspfarrer Georg Kapfer rasch gefunden.

Die Brauerei Zett gibt es seit 1983 nicht mehr, das Hochzeitsfest hat das Aus des Traditionsunternehmens jedoch überdauert. Das Brauerhandwerk wird nicht zuletzt beim Umzug durch die Straßen der Gemeinde eine wesentliche Rolle spielen. Dass der Gerstensaft - geliefert von einer nahen Brauerei - an allen drei Festtagen in Strömen fließen wird, ist ohnehin klar.