Burgheim
Obstbäume statt Agrarwüste

Jagdgenossen und Jäger greifen bei Burgheim zum Pflanzspaten

02.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Obstbäume sollen hier auf dem Gelände, das jetzt noch Acker ist, der Natur auf die Sprünge helfen. Zwei fleißige Helfer geben den jungen Bäumen den nötigen Halt. - Foto: Hamp

Burgheim (DK) Wenn sich Felder entlos erstrecken, ohne Hecken und Struktur, dann haben es Fauna und Flora naturgemäß schwer. Bei Burgheim wurde dem abgeholfen. Bäume sollen die Flur mit Leben erfüllen.

"Schaun S', des is doch a Agrarwüste!" Jagdpächter und Allgemeinmediziner Sebastian Zitzmann zeigt auf die Landschaft zwischen Burgheim und Kunding, wo man bis zum Donautal tatsächlich kaum einen Baum oder Strauch erkennen kann. Die rationelle Bewirtschaftung der Felder habe in der Vergangenheit zu einer drastischen Verarmung der Tier- und Pflanzenarten in der Flur geführt. Kleintiere wie Hasen und Rebhühner, aber auch Vögel und Insekten seien besonders betroffen. Zitzmann, der mehrere Grundstücke gepachtet hat, startete nun auf einem 175 mal 16,5 Meter großen Acker, zusammen mit der Eignerin Magdalena Meier, der Jagdgenossenschaft und dem Landratsamt eine Pflanzaktion. Zehn Streuobstbäume und ein Strauchgürtel wurden am Samstag gesetzt sowie links und rechts davon ein Blühstreifen mit Gräsern und Kräutern gesät. Damit soll ein Zeichen gesetzt werden, um das nur wenig genutzte Förderprogramm "Artenreiche Feldflur" des Landratsamtes auch für weitere Landwirte und Jäger interessanter zu machen. Die Aktion kostet 2200 Euro, die zu je einem Drittel vom Landratsamt, von den Jagdpächtern und der Jagdgenossenschaft getragen wird. Die zehn Helfer freilich arbeiteten ehrenamtlich. Das Projekt zeige, wie Zitzmann meint, wie gut Landwirte, Jagdgenossenschaft, Pächter und Landratsamt zusammenarbeiteten.

Eigentlich gebe es viele kleinere und größere Brachflächen, die für den Landwirt uninteressant sind, ob Wegränder oder Geländeunebenheiten. Jede auch noch so kleine Fläche bringe etwas für die Artenvielfalt, wenn sie mit Sträuchern, Blühstreifen oder auch Bäumen bepflanzt werde, so Zitzmann. Seine Aktion sieht er als Vorzeigeprojekt, das er Jägern, Pächtern und Landwirten zur Nachahmung empfiehlt.

Wie das Landratsamt mitteilt, sei es das Ziel des Förderprogramms, dass Landwirte, Pächter, Jäger, Naturschutzverbände und die Gemeinden mithelfen, den Artenschwund in der Landschaft zu stoppen. Hecken und Bäume, Feuchtbiotope, Rand- und Brachstreifen sowie Blühflächen brächten eine attraktivere und artenreichere Flur. Freilich müssten die Maßnahmen eine gewisse Mindestgröße haben und auf Dauer angelegt sein, um vom Amt gefördert zu werden. Auch eine gewisse Pflege sei schon nötig.

Wer einen Antrag auf Förderung stellen wolle, der könne sich bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt über die Bedingungen informieren. Ansprechpartner ist Siegfried Geißler unter der Telefonnummer (08431) 5 73 04.