Burgheim
Debatte über Glyphosat-Verbot erreicht Gemeinden

Sowohl in Burgheim als auch in Rennertshofen ist das umstrittene Spritzmittel ein Thema

22.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:55 Uhr

Burgheim/Rennertshofen (sja/szs) In den Marktgemeinden Burgheim und Rennertshofen könnte es bald ein Glyphosat-Verbot auf öffentlichen Flächen geben. Zumindest steht das Thema demnächst auf der Tagesordnung der Kommunalpolitik.

Richtungsweisend dürfte dafür auch die Entscheidung auf Kreisebene sein, wo ein entsprechender Antrag für Landkreisflächen von SPD und Ausschussgemeinschaft vorliegt, der bisher aber noch nicht behandelt wurde.

In Burgheim haben sich die Marktgemeinderäte bereits in ihrer jüngsten Sitzung mit dem umstrittenen Spritzmittel beschäftigt. Stefan Brendle (FW) hatte das Thema gleich zu Beginn der Beratung zur Sprache gebracht. Ausschlaggebend für seine Forderung, sich grundsätzlich im Gremium darüber zu unterhalten, war die Neuverpachtung von zwei gemeindlichen Flächen. aus Brendles Sicht könnte die Gemeinde ein Zeichen setzen und ein generelles Verbot des womöglich krebserregenden Herbizids auf kommunalem Grund aussprechen.

Einfach machten sich die Markträte eine Entscheidung aber nicht. Nach vergleichsweise kurzer Debatte entschieden sie im nicht öffentlichen Teil der Sitzung, das Thema zu vertagen - ebenso die anstehende Flächenverpachtung. Laut Bürgermeister Michael Böhm (CSU) soll nun die Verwaltung zunächst weitere Informationen aus den umliegenden Gemeinden einholen. Und auch von einer Abstimmung im Kreistag zum dortigen Antrag erhofft er sich weitere Erkenntnisse. Gleichzeitig gab es auch die Nutzerseite zu hören, denn alle drei Landwirte im Gremium, Manfred Meier (JBB), Franz Hofgärtner (SPD) und Peter Lösch (CSU), machten auf die komplizierte Situation aufmerksam. "Ganz so einfach ist es eben nicht", so Böhm.

In Rennertshofen liegt unterdessen bereits ein konkreter Antrag vor. SPD-Gemeinderat Heinrich Müller stellte ihn Anfang dieses Monats, er wurde aber noch nicht behandelt. "Das Verhalten unseres Bundeslandwirtschaftsministers Christian Schmidt in Bezug auf Glyphosat veranlasst mich, bei unserer Verwaltung nachzufragen, welche Auflagen unsere Pächter der gemeindlichen Pachtflächen beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln zu erfüllen haben", heißt es darin, zusammen mit der Forderung: Sollten keinerlei Verordnungen oder Einschränkungen über das Ausbringen von Glyphosat bestehen, "bitte ich bei Neuverträgen eine entsprechende Bestimmung mit aufzunehmen". Müller, selbst praktizierender Imker, sieht in Glyphosat "einen von mehreren Gründen für das Bienen- und Insektensterben". Die Landwirtschaft trage dazu ihren Teil bei, die gefürchtete Varroa-Milbe tue ihr Übriges. "Wir sind es der Umwelt und unserer Nachkommenschaft schuldig, Maßnahmen zu treffen, damit Generationen später noch ein menschenwürdiges Leben möglich ist", mahnt Müller in seinem Antragsschreiben.