Burgheim
Ein Jahr der Großprojekte

BURGHEIM: Die Marktgemeinde hat heuer viele Aufgaben, die planerischen Grundlagen dafür sind 2017 geschaffen worden

16.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr

Foto: Stefan Janda

Burgheim (DK) Nach der Planung kommt die Umsetzung. Geht es nach diesem Grundsatz der Kommunalpolitik, dürfte sich das Erscheinungsbild der Marktgemeinde Burgheim in den kommenden Monaten ganz wesentlich verändern. Das betrifft auch die Einwohnerzahl, die sich mit großen Schritten der 5000er-Marke nähert. Einen entscheidenden Anteil daran werden die beiden Baugebiete am Vohbach in Burgheim sowie an der Schlossbreite in Straß haben. Bis zu 70 Parzellen sind dort im ersten Bauabschnitt vorgesehen, die voraussichtlich rund eine Million Euro teure Erschließung der Areale soll demnächst beginnen, so dass wohl 2019 die Häuslebauer beginnen können. Die Bevölkerungszahl des Markts wird dadurch um mehrere Hundert Menschen zunehmen.

Dass eine derartige Entwicklung ein stetes Vorantreiben der Projekte nötig macht, haben die Verantwortlichen im Rathaus längst erkannt. Besonders deutlich wird sich das in den nächsten Jahren bei den Entwässerungsanlagen zeigen - ein Langzeitprojekt, das mindestens zehn Millionen Euro kosten wird. Das Problem: Die in vielen Dörfern üblichen Teichkläranlagen entsprechen längst nicht mehr dem heutigen Stand, eine Verlängerung der Genehmigungen ist mittlerweile schier unmöglich. Der Startschuss soll nun in Leidling erfolgen, das in den kommenden Monaten an die Burgheimer Kläranlage angeschlossen wird. In einigen Jahren wird auch deren Modernisierung folgen.

Ebenfalls fleißig gebaut wird in Straß, wo die Sanierung der Kirche bereits läuft und demnächst die Erweiterung des Seniorenzentrums beginnt - beides Millionenprojekte.

Eine Verbesserung der Infrastruktur steht zwischen Ortlfing und Dezenacker auf der Agenda. Der Bau eines Radwegs dort soll rund 1,7 Millionen Euro kosten, etwa ein Zehntel dieser Summe wird der Landkreis übernehmen, der auch die Planung federführend betreut. Details dazu soll es in den nächsten Wochen geben. Bis dahin dürfte auch der Umbau des maroden Bahnhofsgebäudes in Burgheim begonnen haben - zunächst mit der Entkernung des Bauwerks aus dem Jahr 1875. Bis zu sechs Wohnungen für anerkannte Flüchtlinge sind dort geplant. Kostenpunkt: rund eine Million Euro, abzüglich satter Zuschüsse von rund 750.000 Euro. Bezugsfertig dürfte das Gebäude jedoch erst im kommenden Jahr sein.

Angesichts dieser Aufgaben wird auch das Haushaltsvolumen der Marktgemeinde wieder deutlich steigen. Nach dem Rekordetat im Jahr 2016 mit beinahe 14 Millionen Euro fiel das Zahlenwerk des Vorjahres mit 9,34 Millionen Euro vergleichsweise mickrig aus. "Es sind keine Zeiten, in denen wir viel Geld auf die hohe Kante legen können", prophezeite Bürgermeister Michael Böhm schon bei der damaligen Haushaltsdebatte. Und er wird damit sicherlich recht behalten, wie der Blick auf die großen Aufgaben der Kommune zeigt.

Weil der Alltag für eine Gemeinde in der Größe Burgheims alles andere als einfacher wird, setzen Böhm und seine Mitstreiter auch auf neue Wege. Sowohl eine neu ins Leben gerufene Arbeitsgruppe mit dem Namen "Markt.Strategie.Burgheim" als auch die Arbeitsgruppe Bauausschuss/Bauleitplanung widmen sich verstärkt Themen der Entwicklung. Dazu gehören neben neuen Konzepten für Wohnraum auch die Situation im Marktkern sowie die Möglichkeiten der Gewerbeansiedlung samt Brachflächen, Leerständen und der wirtschaftlichen Ausrichtung. Letztere Punkte stellen Burgheim in den nächsten Jahren verstärkt vor eine Herausforderung. Wie berichtet, ist das über Jahre hinweg geplante Gewerbegebiet nördlich der B16 endgültig gestorben. Schuld daran ist ein potenzielles Überschwemmungsgebiet der Kleinen Paar, das eine Firmenansiedlung an dem verkehrstechnisch bestens angeschlossenen Areal unmöglich macht. Alternativen? Schwierig, finden die Verantwortlichen im Rathaus, die daher das Thema Gewerbe von Grund auf neu überdenken wollen.

Und dann bleibt natürlich noch der große - und nach wie vor unerfüllte - Wunsch des Bürgermeisters nach einem Gemeindezentrum. "Wenn ich wollte, wie ich könnte", sagt Böhm ganz bewusst, denn die Kombination aus Rathaus, Sitzungssaal, Veranstaltungsraum für bis zu 199 Personen inklusive Café mit Catering für Beschäftigte der Verwaltung und für alle anderen Bürger wird wohl bis auf Weiteres ein Wunsch bleiben.