Bergheim
Heftiger Streit um Neubau des Schützenheims

Donauperle Bergheim erhält 65 000 Euro Zuschuss von der Gemeinde Die Schießanlage kostet insgesamt 330 000 Euro

27.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Abgerissen wird der Schuppen hinter der Sportgaststätte Bergheim - da an dieser Stelle die neue Schießanlage des Schützenvereins errichtet werden soll. - Foto: Hammerl

Bergheim (DK) Heftig gestritten wurde in der Sitzung des Bergheimer Gemeinderats zwischen Bergheimer und Unterstaller Gemeinderäten um den Zuschuss für den Schützenverein Donauperle Bergheim. Der Verein muss neu bauen und beantragte 82 500 Euro Zuschuss.

Bekommen wird er 65 000 Euro. Geplant ist eine Schießhalle für rund 330 000 Euro neben dem Sportplatz in Bergheim, auf einen Wirtschaftsbetrieb wollen die Schützen verzichten. 25 Prozent der Kosten wünschte sich der Verein als Zuschuss der Gemeinde. Laut Richtlinien sind zehn Prozent Zuschuss für kleinere Bauvorhaben bis 50 000 Euro Investitionssumme festgeschrieben, bei größeren Summen muss der Gemeinderat jeweils Einzelentscheidungen treffen. Der Bergheimer Gemeinderat Albert Zeller befürwortete den Antrag des Vereins, der einen reinen Zweckbau plane. "Die Schützen wollen nicht bauen, sie müssen", stellte Zeller klar.

Hintergrund ist, dass die Firma Futuk dem Verein zum 31. März 2017 gekündigt hat. Hermann Hauck meinte, Futhuk müsse wirtschaftlich denken, und das sollten Vereine ebenfalls. Wenn sich die Schützen keine Schießhalle aus eigener Kraft leisten könnten, müssten sie eben etwas mieten oder fusionieren. Er wollte keine Ausnahme von der Zehn-Prozent-Regel machen, um keinen Präzedenzfall zu schaffen. Worauf Zeller meinte, er wisse keinen anderen Verein, der in nächster Zeit bauen wolle. Engelbert Winter warf provozierend ein, diejenigen Gemeinderäte, die damals den Verkauf des Speth-Anwesens an Futhuk unterstützt hätten, sollten sich nun an den Kosten für den Schützenverein beteiligen. Zweite Bürgermeisterin Claudia Heinzmann milderte Winters Vorwurf ab, indem sie an das Verantwortungsgefühl der Gemeinderäte appellierte. "Als wir damals vor dem Investitionshappen zurückgeschreckt sind, war klar, dass wir damit den Schützenverein in die Obdachlosigkeit schicken", erinnerte sie an das gescheiterte Vorhaben, das Anwesen für die Gemeinde zu erwerben. Nun bestehe eine moralische Verpflichtung, den Schützen zu helfen. Auch der Unterstaller Schützenverein sei seinerzeit gefördert worden. Allerdings nur mit zehn Prozent, widersprachen die Unterstaller Gemeinderäte. Gensberger hatte die Zahlen parat. Das Vorhaben hatte knapp eine Million Mark gekostet, 80 000 Mark hatte die Gemeinde zugeschossen und zudem einen zinslosen Kredit über 70 000 Mark gegeben, was in Hochzinszeiten einen weiteren enormen finanziellen Vorteil bedeutet habe. Egon Fuhrmann errechnete daraus einen Gesamtvorteil von 150 000 Mark. Er habe im Baukostenindex nachgeschlagen, wonach sich die Baukosten seit damals um 60 Prozent erhöht hätten. "Wenn ich das draufschlage, dann baut Bergheim billig", meinte er. Karl Braun argumentierte dagegen. Es handele sich nur um Mutmaßungen, da keiner definitiv wusste, wie lange der Kredit tatsächlich gelaufen war. Gensberger schlug eine Pauschale von 50 000 Euro vor, was etwa 15 Prozent Zuschuss entspräche. Eigenleistungen würden so ebenfalls gefördert. Damit konnte sich Josef Lehmeier anfreunden, auch Hauck schloss sich an. Fuhrmann kämpfte weiter und fragte, woher der Verein die fehlende Summe nehmen solle, und schlug 65 000 Euro als Kompromiss vor. Heinzmann brachte die Idee eines zinslosen Kredits für die Differenz ins Spiel. Nach etlichen mehr oder weniger qualifizierten Einwürfen nach dem Motto "Wir haben aber weniger bekommen" und Teppichhändlervorschlägen von der anderen Seite ließ Gensberger über 65 000 Euro abstimmen, was mit acht Stimmen beschlossen wurde. Drei Unterstaller Gemeinderäte stimmten dagegen, Lehmeier enthielt sich.

Noch einmal hitzig wurde es am Ende. Winter beantragte, einen Tagesordnungspunkt in die öffentliche Sitzung vorzuziehen. Das ginge nicht, beschied ihn der Bürgermeister - nach einigem Hin und Her wurde der Punkt dann doch in die nächste Sitzung vertagt. Am nächsten Morgen teilte Gensberger auf Anfrage mit, es sei um ein mögliches Kneippbecken im Vorfluter des Stauwerks Bergheim gegangen, das mit Geldern des Leader-Projektes "Vernetzte Erlebnisplätze" errichtet werden könnte.