Stadtgeflüster
Neue Medaille für Tapferkeit

17.06.2021 | Stand 17.06.2021, 21:41 Uhr

Manchmal kommt man im Zuge von Recherchen für diese Zeilen auf Dinge, die man möglicherweise nie erfahren hätte.

So wissen wir nun, dass die Tapferkeit eine typisch preußische Tugend ist. Eigentlich hätten sich in diesem Moment das weitere Schreiben erledigt. Über Preußen schreiben wir eigentlich nicht. Gott sei Dank wird die Tapferkeit, lateinisch fortitudo, auch als eine der Haupttugenden in der Antike gesehen. Das ist schon weniger schlimm.

Nun sind wir halt Bayern. Und wir sind auch tapfer. Das beweist auch die Tatsache, dass einst, im 18. Jahrhundert, Kurfürst Carl Theodor von Bayern eine Tapferkeitsmedaille gestiftet hat. Sie sollte sparsam verliehen werden, hieß es damals im Erlass, damit ihr Wert "durch Gemeinmachung nicht herabgewürdigt werde". Schließlich ist das Ehrenzeichen demjenigen, der sich tapfer (nicht im Wortsinne) geschlagen hat, zugestanden worden. Schon immer. Und, Mark Twain sagte einmal: "Tapferkeit ist ein Anfall, der bei den meisten Menschen schnell vor-übergeht. "

Nun ist uns in den vergangenen Tagen eine ganz spezielle Form der Tapferkeitsmedaille verliehen worden. Uns verabreichte der Arzt unseres Vertrauens vor einigen Tagen zum zweiten Mal ein Vakzin gegen Covid-19. Da das Blut in Massen strömte (der Einstich der Nadel war so groß, wie wir uns das bei der zahnärztlichen Betäubung immer vorstellen! ), brauchte es einen Blutstiller. Und dieser sorgte für mehr Gelächter in der Redaktion, als es uns lieb war. Wir wussten bis dahin gar nicht, welch liebreizende Pflaster es auf dieser unserer schönen Welt gibt. Nicht nur Wundpflaster, wasserdichte Pflaster, Gelenkpflaster und Fingerkuppenpflaster. Nein, auch pinkfarbene Totenkopfpflaster mit Sternen.

Wir sind überzeugt davon, dass das die neuen Tapferkeitsmedaillen werden sollen. Auch in diesen Farben. Denn, wer solche Pflaster öffentlich zur Schau tragen muss, hält genügend Schmerzen aus.

smo/Foto: smo