Freud und Leid der Radfahrer

05.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:50 Uhr

Leserbrief zum DK-Artikel "Warum nimmst du nicht den Radweg, du. . ." (DK vom 30. Juni), das Stadtradeln und die Vorrangrouten für Radler im Winter:

Dirk und Tobias, ihr zwei nörgelnden Ganzjahresradler seht die Situation vollkommen falsch. Seit vielen Jahren tut doch die Stadt alles, um sportlichen Pedalofreaks das Stadtleben im Sattel lebenswert zu machen. In weiser Voraussicht auf den ungebrochenen Mountainbike-Boom wurde bereits 1998 der Radweg über die Donau links und rechts der Glacisbrücke als echte Herausforderung mit genau berechneten Steigungs- und Gefälleprozenten 21-Gang-tauglich angelegt. Die Glatteisgefahr in der etwas kälteren Jahreszeit, knapp über der Donau, tut ihr Übriges, um den Fahrspaß zu erhöhen.

Wer konsequent mit Helm unterwegs ist, dem wird auch bei den rasanten Stürzen kaum etwas Ernsthaftes passieren. Und im regelmäßigen Jahreszeitenturnus lässt man den Radweg am Luitpoldpark im Herbstlaub gezielt verschlammen, und alle zwei Jahre wird mit scharfkantigem Schotter auf dem Damm bis nach Haunwöhr der richtige Grip für Stollenreifen wiederhergestellt.

Aber auch für die Soft-Biker mit ihren E-Bikes hat Ingolstadt durchaus einen gewissen Erlebniswert. Ohne straffe Geschwindigkeits- und Verhaltensreglementierung können sie den nicht motorisierten Kettentretern so richtig den Schneid abkaufen, Innenstadtrennen sind noch kein Problem. Die Suche nach geeigneten Fahrradständern zum sicheren Anketten der 3000 bis 5000 Euro teuren Pedelecs ist ein interessanter Zeitvertreib, bei dem man mit Gleichgesinnten immer wieder nette und aufschlussreiche Gespräche über Fahrradversicherungen führen kann.

In manchen Städten soll es sogar schon Ladestationen und Schließfächer für Akkus geben - wie hässlich ist das denn? Zu guter Letzt kann ich nur wünschen, die Hoffnung zu bewahren. Vielleicht ist es nicht mehr lange hin, bis ein paar Seilbahnprojekte den Fahrradverkehr in Richtung Audi eindämmen werden oder gar überflüssig machen.

Ernst Pöhler, Ingolstadt

 

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Bei allem Verständnis für den Wunsch der Radler, auch bei Schnee geräumte Wege zu haben, muss man bei seinen Forderungen an die Stadt schon die Kirche im Dorf lassen und realistisch bleiben! Selbst wenn weiterhin 250 statt 150 Kilometer zweimal am Tag geräumt würden, würde es Strecken geben müssen, über die man sich beschweren könnte, denn bei Dauerschneefall wäre es selbst bei zweimaligem Räumen unmöglich, die Radwege dauerhaft befahrbar zu halten. Wie sollte der in dem Bericht kritisierte Donaudamm geräumt werden? Auch der dogmatischste Ganzjahresradler sollte einfach zur Kenntnis nehmen und respektieren, dass winterliche Straßenverhältnisse keine Idealbedingungen für Radler sind.

Claus Bechmann,

Gaimersheim