Ska und Countrymusic wie aus einem Guss

17.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:03 Uhr

 

Ingolstadt (peh) King Kong lebt. Aber anders als in dem berühmten Film von Cooper und Schoedsack klettert der bekannteste Affe der Filmgeschichte nicht mehr auf das Empire State Building in New York, um seinen Verfolgern zu entkommen. Die Ingolstädter Variante des imposanten Tiers macht stattdessen Musik und erklomm am Samstagabend die Bühne der Vereinsgaststätte des TV 1861, um den Fans möglichst nahe zu sein.

Gorilla Rodeo nennt sich die Band, die an diesem ungewöhnlichen Auftrittsort ihre erste CD vorstellte und gleichzeitig ein Konzert der Extraklasse ablieferte – ein Auftritt, bei dem die ,"Gorillas" sich musikalisch zu wahren "King Kongs" emporhgespielt haben. "The great Gorilla Rodeo Ride" heißt das Erstlingswerk der noch jungen Band, die erst vor ein paar Jahren gegründet wurde. Die Mitglieder kommen aus Ingolstadt, Eichstätt, Regensburg und München: Acht Leute, die miteinander Musik machen und live ausnehmend gut rüberkommen. Allein ein Blick auf die Instrumentierung verrät, dass Gorilla Rodeo mit drei Bläsern mehr zu bieten haben als den üblichen Schrammelsound. Viel Country, Swing, Surfsound und vor allem Ska sind die Genres, in denen die Ingolstädter Gorillas musikalisch zu Hause sind.

Mit Countrymusik begann der Abend, in dessen Verlauf die fünf Songs der CD geschickt eingetreut wurden. wie "Cross the Border", eine wunderschöne Country-Nummer, oder "Blue Monday" von New Order. Beim Konzert durften natürlich ein paar "Klassiker" wie "One step beyond" von Madness oder "Ghostriders" nicht fehlen. Doch Gorilla Rodeo bewies, dass in der Gruppe noch weitaus mehr Potenzial steckt, dass man auch Songs in Ska-Versionen bringen kann, von denen man das wohl nie vermutet hätte – "White Wedding" von Billy Idol beispielsweise. Das Stück des amerikanischen Edelpunkers ist an sich schon ein Klassiker: Als Ska-Version von Gorilla Rodeo ist es nahezu genial.

Die rund 150 Leute, die in das Vereinsheim des TV 1861 gekommen waren, fanden das wohl auch und fingen schon bald mit dem Tanzen an. Bei einem sehr gut abgemischten Sound machte es einfach Spaß, den acht Musikern auf der Bühne zuzuhören. Gorilla Rodeo ist eine Band, die nach mehreren Konzerten im vergangenen Jahr sehr gut aufeinander eingespielt ist. Da stimmten die Einsätze, da passten das Timing und die raffinierten Tempowechsel vom Zwei- in den Dreivierteltakt, da spielte jeder auf den Punkt – so, wie es eben bei einem Livekonzert sein sollte.

Mit ihrem Konzept, ihrem geschlossenen Auftreten und ihrem guten Gespür für die Songauswahl – bei vielen Gruppen ja oft ein Schwachpunkt – ist Gorilla Rodeo auf dem richtigen Weg. Daher hat es die Band auch verdient, heuer am Tollwood-Festival in München aufzutreten. Und auch das TV-Vereinsheim hat sich als Konzertbühne beim ersten Mal bewährt – weitere Livekonzerte sind in Planung.