"Scheinheiligkeit" in der Politik angeprangert

13.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:08 Uhr

Max Amberger aus Kösching protestiert mit einer Anzeige gegen das Rauchverbot. - Foto: oh

Kösching (DK) Wegen der "Scheinheiligkeit" der Politiker, die den Tabakanbau unterstützten und gleichzeitig ein Rauchverbot in der Gastronomie erlassen haben, geht der Köschinger Brauereibesitzer Max Amberger nun mit einem Offenen Brief in die Offensive.

Wenn Ministerpräsident Günther Beckstein an diesem Samstag der Einladung des CSU-Ortsverbands Kösching-Kasing-Bettbrunn in die Ambergerhalle folgt, erwartet ihn ein zorniger Hausherr. Max Amberger, Inhaber der Brauerei Amberger sowie Geschäftsführer des Hofbrauhauses Freising und der Graf-Toerring-Brauerei, hat gestern in einer großformatigen Anzeige auf der Titelseite des Anzeigenblattes IZ-Regional einen Offenen Brief an Beckstein und die bayerischen Gesetzgeber gerichtet. Tenor: "Ich will meine Solidarität mit den Wirten zeigen", begründete Amberger gestern in Freising die Kritik am Gesundheitsschutzgesetz, in die er jetzt auch Geld investiert hat. "Was der Staat verbietet, weil gesundheitsschädlich, darf er nicht gleichzeitig fördern und durch Steuereinnahmen auch noch davon profitieren", sagt der Brauereibesitzer mit Blick auf die Subventionen für den Tabakanbau und die Steuern auf die Nikotinprodukte (siehe untenstehenden Anzeigentext). Seiner Meinung nach treibt das Rauchverbot in der Gastronomie vor allem die Landgasthöfe und Szenekneipen in den Ruin. "Mir geht es nicht um ein freies Rauchertum", betont Max Amberger, der das Rauchverbot zum Beispiel in Speiselokalen begrüßt. Mit seiner Initiative möchte der Köschinger vielmehr die zum 1. Januar eingeführten Regelungen modifizieren.

Der Absatz in seinen eigenen Brauereien, so Amberger, sei im Januar "sehr gut" gewesen. Allerdings mache die Gastronomie nur ein Viertel seines Geschäftes aus. Für eine Bilanz, wie stark das Rauchverbot die Branche tatsächlich trifft, sei es hingegen noch viel zu früh, meint der Geschäftsmann.