Wettstetten
Überschäumende Freude

Die Weihe des neuen Fahrzeugs für die Wettstettener Feuerwehr geriet zu einem großen Fest

26.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

Ein großer Moment: Das neue Löschfahrzeug HLF 20 segnete der Wettstettener Pfarrer Klaus Gruber auf dem Kirchplatz. - Foto: Borgmann

Wettstetten (DK) Die Weihe des neuen Fahrzeugs für die Wettstettener Feuerwehr wurde zu einem großen Fest fürs ganze Dorf. Die Bevölkerung feierte trotz Kälte begeistert mit.

Bereits am Morgen versammelten sich einige Bürger zusammen mit der Feuerwehrmannschaft und Abordnungen der umliegenden Wehren zum Standkonzert der Böhmfelder Bergbläser vor der Wettstettener Pfarrkirche. Kommandant Walter Böhm beschrieb den Kirchplatz als "historischen Ort", an dem bislang alle Wettstettener Feuerwehrfahrzeuge gesegnet worden seien.

Pfarrer Klaus Gruber weihte nach dem Festgottesdienst das Fahrzeug HLF 20. Die Festredner waren sich einig: Der neue Wagen ist topmodern und ein großer Gewinn, wäre aber nichts ohne die aktive Mannschaft, die sich zum Wohle der Gemeinschaft einsetzt. "Mit Geld kann man fast alles kaufen, aber keine engagierten Feuerwehrleute", sagte Kreisbrandrat Martin Lackner.

Landrat Anton Knapp erfreute die Anwesenden mit Aussagen wie: "Auf die FFW Wettstetten können wir immer setzen." Er hob die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Gemeinde hervor. Dem konnte Wettstettens Bürgermeister Gerd Risch nur zustimmen. Der Gemeinde sei klar, dass man "vernünftiges Werkzeug" brauche, um gute Arbeit leisten zu können. Die ausgezeichneten Leistungsprüfungen der Truppe zeigten ihr großes Engagement.

Ein Vertreter der Herstellerfirma übergab dem Bürgermeister offiziell den Fahrzeugschlüssel, der ihn gleich an den Kommandanten weiterreichte. Dieser erzählte höchst kurzweilig von der langen Geschichte der Fahrzeugbestellung. "Wir haben eigens einen Löschfahrzeug-Beschaffungsausschuss gegründet, der über Jahre das neue Auto geplant hat." Nun sei es endlich da - "ein Grund zum Feiern".

Das taten die Wettstettener nachmittags dann auch mit ihrer Feuerwehr, die alle ihre Fahrzeuge und einen großen Informationsstand vor dem Feuerwehrgerätehaus aufgebaut hatte. Kinder und Bürger staunten bei zwei Vorführungen. Eine zehnköpfige Mannschaft ehemaliger Feuerwehrleute - extra zum Festtag reaktiviert - zeigte in der Montur von damals mit dem 33 Jahre alten Fahrzeug LF 8, das im März diesen Jahres seinen Abschied genommen hat, einen Löschaufbau und spritzte anschließend die Christian-Faber-Straße richtig sauber. "Fast 700 Jahre geballte Erfahrung" sei da am Werk, stellte Kommandant Walter Böhm zur Freude der Zuschauer fest.

Josef Biberger, einer der "alten Jungs", zeigte sich zufrieden, wie die Handgriffe alle noch sitzen. "Die vergisst man einfach nicht", sagte der 62-Jährige. Für die zweite Vorführung hatte die Feuerwehr eigens ein ausrangiertes Auto organisiert, aus dem von der aktuellen Truppe ein "Verletzter" geborgen wurde. Nach einem (gestellten) Frontalzusammenstoß mit einem Bulldog waren Auto und Fahrer unter der Traktorschaufel eingeklemmt, konnten aber mithilfe eines hydraulischen Rettungssatzes befreit werden. Kommandant Böhm kommentierte das spannende Geschehen.

Der sechsjährige Merlin war zutiefst beeindruckt: "Da hat der Bulldog die Schaufel ins Auto reingerammt, und da war dann ein Verletzter drin! Den haben die Feuerwehrleute rausgeschnitten und auf einer Bahre herausgezogen." Die erwachsenen Zuschauer zeigten sich vor allem von der Umsicht der Feuerwehrleute begeistert. Alles lief wie am Schnürchen. Die Unfallstelle wurde sofort abgesichert, ebenso Traktorschaufel und Fahrzeuge. Und dem Verletzten gehörte die ungeteilte Aufmerksamkeit gleich mehrerer Feuerwehrleute. "Da kann man aber froh sein, wenn die Jungs einen retten kommen", sprach eine Zuschauerin aus, was viele dachten.

Während einige der erwachsenen Gäste mit dem "Oldtimer"-Löschfahrzeug liebäugelten, war für die meisten Kinder eindeutig das neue Feuerwehrauto die Nummer eins. Für Merlin und seinen kleinen Bruder Noel auch. "Das neue Auto ist am tollsten", waren sie sich einig. Und Feuerwehrmann wäre irgendwie ja auch ein cooler Beruf ...