Wettstetten
Süßigkeitenregen bei Hebauf

Wettstetten feiert Richtfest für neuen Kindergarten Sprache im Mittelpunkt des Konzepts

16.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr

Einen eigenen Spruch hatten die Kinder für das Richtfest ihres neuen Kindergartens in Wettstetten einstudiert. - Foto: Gülich

Wettstetten (DK) Hebauf in Wettstetten: Die Gemeinde hat am Freitag das Richtfest des neuen Kindergartens im Baugebiet "Am Feuergalgen II" gefeiert. Dieser wird in Holzständerbauweise errichtet und nach der für Frühling/Sommer 2018 geplanten Fertigstellung siebenzügig von der Bürgerhilfe Ingolstadt betrieben werden.

Da staunten Bürgermeister, Architekt, Planer, Gäste und der Zimmermann oben auf dem Dach: Die Kinder des Kindergartens "Kinderglück" - der sich derzeit übergangsweise noch in einer Containeranlage am Goeá †thering befindet - hatten zum Richtfest ihres Neubaus einen eigenen Richtspruch mitgebracht: "Das Dach ist fertig, bald folgt der Rest, darum feiern wir heute dieses Fest. Nun steht unser Haus, und wir Kinder lachen, denn bald werden wir es zu unserem Spielhaus machen. Vielen Dank wollen wir heut' sagen, wir werden viel Platz zum Spielen haben. Unserem €šHaus der Sprache' wünschen wir das Beste, glückliche Kinder und lachende Gäste", schallten die Stimmen von Kindern, Erzieherinnen und Kindergartenleiterin Klaudia Weinhofer über den Platz vor dem Rohbau. Dass das vom Dach geworfene Glas des Zimmermanns nach seinem eigenen Richtspruch anschließend nicht zerschellen wollte und erst im dritten Anlauf zu Scherben zersprang, tat der Freude keinen Abbruch.

Bei strahlendem Sonnenschein hatten sich fast alle Wettstettener Gemeinderäte, viele Kinder und Eltern versammelt, um den Bau kennenzulernen und zu feiern. Ein Imbiss war im späteren Bistro des Kindergartens aufgebaut. "Das können wir heute quasi schon mal vortesten", lud Bürgermeister Gerd Risch alle Anwesenden in den Rohbau ein.

"Offene Bildungsarbeit" nennt die Bürgerhilfe Ingolstadt ihr Konzept. Statt fester Gruppenräume sieht es offene Räume und altersgemischte Gruppen von null bis sechs Jahren in Lernwerkstätten vor. "Unser Oberprofil hier in Wettstetten wird das Thema Sprache sein, deshalb auch €šHaus der Sprache'", so die Geschäftsführerin der Bürgerhilfe, Sabine Pfeffer, und die Leiterin des "Kinderglücks", Klaudia Weinhofer. Dazu werde es zum Beispiel eine Theater- und eine Sinneswerkstatt geben, ebenso einen Raum, in dem die Kinder mit Holz arbeiten können, und eine Kinderbibliothek.

Der betreuende Planer, Ferdinand Bauer vom Architekturbüro Breitschaft Architekten in Ingolstadt, hat dieses offene Konzept in seine Planungen übernommen. "Architektur und Pädagogik gehen Hand in Hand, diese Zusammenarbeit hat mir großen Spaß gemacht", hielt der junge Architekt fest. Zusätzlich greife das zweigeschossige Holzgebäude die Formensprache von Scheunen auf und füge sich so perfekt in die ländliche Umgebung ein. "Das wird noch durch eine natürlich verwitterte Lärchenholzfassade verstärkt. Zeitgenössische Akzente setzen die großen Glasflächen und die zurückgesetzten Terrassen und Balkone, die gleichzeitig als Sonnenschutz dienen", erklärte der 29-Jährige, der alle Interessierten durch den Rohbau führte und geduldig jede Frage beantwortete. Bürgermeister Risch betonte die Nachhaltigkeit und die ökologische Sinnhaftigkeit des Gebäudes. "Und gleich der erste Entwurf von Herrn Bauer hat gepasst", berichtete der Rathauschef. Bis jetzt lägen die Baukosten innerhalb der Budgetvorgaben von 4,4 Millionen Euro (inklusive Außenanlagen und bei sieben Gruppenräumen).

Emma und Leon vom "Kinderglück" gefällt der neue Kindergarten schon jetzt bestens. Über die vergangenen Wochen und Monate hatten sie immer wieder den Baufortschritt angeschaut. "Jetzt ist sogar schon das Dach drauf", hielt die dreijährige Emma fest. Besonders hübsch fand sie das kleine Bäumchen, das oben zur Feier des Tages befestigt war. "Das haben wir nämlich selbst geschmückt", erzählte sie. Leon (5) war besonders begeistert von den vielen Süßigkeiten, "die der schwarze Mann vom Dach geworfen hat".

Bei der Frage, wann denn mit der Fertigstellung des Kindergartens zu rechnen ist, zögerten Bürgermeister und Planer. Mai? Juni? Oder doch erst Juli? So ein Bauvorhaben sei halt auch wetterabhängig, und Unwägbarkeiten und Überraschungen seien leider nicht vorherzusehen. Pfeffer und Weinhofer von der Bürgerhilfe wissen das auch, sind aber in einer Zwickmühle, weil sie sich bei den Eltern natürlich irgendwann festlegen müssen. "Hauptsache, wir wissen bald einen festen Termin", wünschten sich die beiden Damen. Bis dahin werden sie die regelmäßigen Baustellenausflüge mit den "Kinderglück"-Kindern fortsetzen. Dass es dabei Süßigkeiten vom Dach regnet, bleibt aber wohl eher die Ausnahme.