Wettstetten
Dörflicher Charakter in Gefahr

Wettstettener Gemeinderat lehnt großes Wohnhaus in Echenzell einstimmig ab – Kinder sollen in Container betreut werden

30.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Am Goethering in Wettstetten sollen nach dem Willen des Gemeinderats vorübergehend Container für zusätzliche Kindergarten- und Krippenplätze aufgestellt werden - Foto: Gülich

Wettstetten (DK) Als wegweisend für die Bebauung in Echenzell erwies sich der einstimmige Beschluss des Wettstettener Gemeinderats, eine Bauvoranfrage abzulehnen. Geplant war ein kreuzförmig angelegtes, energieautarkes Mehrfamilienhaus mit 20 bis 24 Wohneinheiten im Waldweg.

Da es für dieses Gebiet keinen Bebauungsplan gebe, dürfe laut Baugesetzbuch das Ortsbild nicht beeinträchtigt werden, und der Neubau müsse sich in die nähere Umgebung einfügen, sagte Bürgermeister Gerd Risch (FW) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Als sehr positiv hob Barbara Weitzel-Oeth (CSU) die Umweltverträglichkeit des geplanten Baus hervor. Aber ein Wohnhaus dieser Größe passe in seiner Massivität nicht zu Echenzell. Ähnlich sahen das auch die Mitglieder der anderen Fraktionen. Nicht die Höhe sei das Problem, sondern die Gebäudegröße als Ganzes. Man wolle keinesfalls den eventuellen Neubau als Bezugsgröße für künftige weitere Bebauungen verstanden wissen. „Hier besteht die Gefahr, dass der dörfliche Charakter von Echenzell verloren geht“, fasste Rathauschef Risch die Bedenken aller Gemeinderäte zusammen. Große Anerkennung fand zwar das energetische Konzept – trotzdem wurde die Bauvoranfrage einstimmig abgelehnt. Die Erstellung eines Bebauungsplans strebt der Gemeinderat nun baldmöglichst an. Bis er in Kraft tritt, soll eine Veränderungssperre für den Erhalt des Ortsbildes sorgen.

Einstimmig angenommen wurde der Antrag der SPD-Fraktion zur Schaffung zusätzlicher Krippenplätze. Deren Sprecher, Michael Knöpfle, schlug eine vorübergehende Containerlösung zur Entschärfung der angespannten Situation vor, bis der geplante neue Kindergarten mit Krippe im Neubaugebiet „Feuergalgen 2“ fertiggestellt ist. Sowohl die Mitglieder der CSU als auch die der Freien Wähler zeigten sich damit einverstanden. „Das ist ein konstruktiver, vernünftiger Vorschlag“, sagte der Bürgermeister. Zwar sehe er noch mehr die Notwendigkeit von Kindergarten- als von Krippenplätzen, aber dieses „Feintuning“ könne man ja in Ruhe durchdenken, so Risch.

Als Standort für Container wurde der bisherige Personalparkplatz der Erzieherinnen des Gemeindekindergartens inklusive des dahinter liegenden Grünstreifens angedacht. So könne man „Synergieeffekte bei Personal und Gemeinschaftseinrichtungen“ nutzen, heißt es im SPD-Antrag. Und der Standort habe den Vorteil, bereits über Strom-, Wasser- und Kanalanschluss zu verfügen.

Mit der genaueren Planung des endgültigen Standorts und der Prüfung der finanziellen Rahmenbedingungen wurde die Gemeindeverwaltung beauftragt. Ziel ist es, zum neuen Kindergartenjahr 2016/17 eine neue Gruppe anzubieten, um so – wie es FW-Mitglied Armin Stangl formulierte – „die Pflichtaufgabe der Gemeinde, genügend Kindergartenplätze zur Verfügung zu stellen“, erfüllen zu können.