Vor der Wahl: Streit um Kreisvorsitz der Frauen-Union entbrannt

28.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Frauen-Union der Ingolstädter CSU war in der politischen Landschaft bisher als alles andere als vermintes Gebiet bekannt. Große Personalstreitigkeiten gab es nicht, zumindest drangen sie nicht in die Öffentlichkeit. Deshalb ist die Situation vor der für heute Abend anberaumten Neuwahl der Kreisvorsitzenden durchaus verstörend für die gesamten Ingolstädter Christsozialen. Aus den Reihen der engen Beobachter und Mitgliedern der Frauen-Union dringen Rufe wie: „Es gärt“ oder „Da ist Feuer auf dem Dach“.

Hintergrund ist eine zunächst unverdächtige Pressemitteilung, die vor genau drei Wochen veröffentlicht wurde. Darin hatte die scheidende Kreisvorsitzende Dorothea Soffner die Designation ihrer Nachfolgerin bekannt gegeben: Bei einer Klausur sei ihre Stellvertreterin Derya Basal einstimmig vorgeschlagen worden.

Nun ist es offenbar weniger die Personalie der designierten Vorsitzenden, sondern es sind mehr die Gesamtumstände des Vorgehens, die bei Mitgliedern der Frauen-Union große Wallung hervorrufen. Wie mehrere Personen bestätigen, die aber in der Zeitung nicht namentlich genannt werden wollen, gingen danach E-Mails mit ungewöhnlich deutlichen Worten hin und her; bis hin zu Austrittandrohungen. „Viele fühlten sich vor vollendete Tatsachen gestellt“, heißt es aus FU-Kreisen zu dem Ärger um die Nachfolgeentscheidung. Man hätte gerne in großem Stil und in den Gremien darüber diskutiert, wer Stadträtin Soffner, die fast acht Jahre die FU leitete, beerben solle.

Die Verkündung per Zeitungsartikel stieß ebenfalls sauer auf. Einen Nachgeschmack hinterlässt das als „Klausur“ betitelte Treffen, das just am Tag und zur Zeit des deutschen WM-Viertelfinalspiels gegen Frankreich ablief. Auch der Zeitpunkt der Wahl, heute mit Auftakt der Sommerferien, kam nicht gut an. Kommendes Frühjahr hätte die Frauen-Union turnusmäßig gewählt. Warum jetzt die Eile? Der DK konnte Dorothea Soffner gestern für eine Nachfrage nicht erreichen.

Er selbst, sagt der CSU-Kreisvorsitzende Hans Süßbauer, habe auch erst aus der Zeitung von der ausgemachten Stabübergabe erfahren. Mehr möchte er dazu aber nicht sagen. Nur so viel: Junge Union und Frauen-Union seien zwei wichtige Pfeiler der Christsozialen.

Dem Vernehmen nach ist heute vor der FU-Delegiertenversammlung, bei der die neue Kreischefin gewählt werden soll, noch eine Aussprache geplant.