Vohburg
Kunstvoller Briefwechsel

Irmhild Angermann und Sven Güldenpfennig haben ein sehr persönliches Buch veröffentlicht

21.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr
Gemeinsames Werk in Händen: Irmhild Angermann und Sven Güldenpfennig mit ihrem Buch "Dachau, mon amour". −Foto: Meßner

Vohburg (DK) Der in Vohburg im Ruhestand lebende Sportprofessor Sven Güldenpfennig hat zusammen mit Irmhild Angermann ein Buch veröffentlicht: "Dachau, mon amour". Es handelt sich um einen persönlichen Briefwechsel über Sport, Kultur und die Stadt Dachau.

Es ist nicht immer leicht, den Gedanken von Sven Güldenpfennig zu folgen. Man könnte sagen, der frühere Professor für Sport- und Kulturwissenschaften weiß sich auszudrücken. Auch im Ruhestand sitzt er nicht still, sondern reist durch die Lande und hält Vorträge über sein Spezialgebiet. Einmal, als er gerade wieder über die Zusammenhänge zwischen Sport und Kunst philosophierte, saß Irmhild Angermann unter den Zuhörern. Sie ist sehr kulturbeflissen und kann mit Sport eher weniger anfangen. Sport soll Kunst sein? Nie und nimmer, lautete ihr Standpunkt. Also hat sie dem Professor einen Brief geschrieben. Güldenpfennig schrieb zurück, dann sie wieder und so weiter.

Mittlerweile kennen sich Angermann und Güldenpfennig gut und schätzen sich. Aus diesem Briefwechsel heraus ist ein Buch entstanden. Das rund 340 Seiten starke Werk enthält Originaldaten aus drei Jahren Briefwechsel. Damit ist das Buch der beiden ein sehr persönliches geworden. Nicht alles, aber sehr vieles, ist autobiografisch zu verstehen. Als das Projekt feststand, haben beide gezielt auch Themen abgesprochen, die sie in ihrem Briefwechsel behandeln wollen.

Die Rollen der beiden, also der Professor auf der einen und die kunstinteressierte Zuhörerin auf der anderen Seite, kommen auch in den Texten immer wieder gut zum Vorschein. Güldenpfennig macht dabei keinen Hehl daraus, dass Angermann in gewisser Weise ein Korrektiv für ihn gewesen sei. "Es ist manchmal nicht einfach, seinen Gedanken zu folgen", erzählt Angermann mit einem Lächeln. In den Briefwechseln selbst ist es den beiden gelungen, auch komplexe Themen übersichtlich darzustellen. Die Texte sind klar und verständlich - etwas Interesse an kulturphilosophischen Themen vorausgesetzt.

Sich nur über Sport und Kunst zu unterhalten, schien den beiden offenbar zu wenig. Also haben sie ihr Werk thematisch ausgedehnt, nämlich auf die Stadt Dachau. Angermann hat eine persönliche Verbindung zu der Stadt, die auf eine interessante Kulturszene verweisen kann. Einer unbekannten Künstlerin aus Dachau wird dabei besonderes Augenmerk zu Teil. "Das war uns ein wichtiges Anliegen", sagt Güldenpfennig.

Da der Stadtname Dachau in unserer Zeit kaum ohne die Erinnerung an das damals dort eingerichtete Konzentrationslager zu denken ist, spielt auch die Historie eine wichtige Rolle in dem Buch. "Es soll ein Stück weit eine Rehabilitation der Stadt Dachau als Kulturstandort sein", erläutert Güldenpfennig. Dachau solle nicht nur als früherer KZ-Standort wahrgenommen werden, hofft er.

Aus dem anfänglich vergleichsweise überschaubaren Konstrukt eines Briefwechsels über Sport und Kunst entwickelte sich immer mehr ein Geflecht aus Themen. Gerade Angermann hat dafür viel Zeit in die Recherche investiert, beispielsweise im Stadtarchiv Dachau. Sie ist sogar Spuren in Wien nachgegangen. "Ich habe dort tagelang Kirchenbücher gewälzt", erzählt sie.

Es hat sich gelohnt. "Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden", sagt Güldenpfennig. Sehen lassen kann sich auch das Cover des Buchs. Dort ist nicht nur das Bild der Dachauer Künstlerin abgebildet, sondern auch eine Art Girlande aus Stacheldraht, die in eine Blume - Vergissmeinnicht - übergeht. Es soll die Verbindung von Politik und Kunst in Dachau illustrieren.

 

"Dachau, mon amour" von Irmhild Angermann und Sven Güldenpfennig ist im Reimo Verlag erschienen und kostet 12,80 Euro. ISBN 978-3-942867-53-5. Am Samstag, 21. April, findet um 18 Uhr eine Autorenlesung in der Mediathek statt. Der Eintritt ist kostenlos, Anmeldung in der Mediathek.