Gaimersheim
Spurensuche im Unterholz

Nach der Bluttat vom Montag hat die Polizei heute die Kleingartenanlage bei Friedrichshofen durchkämmt

04.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:49 Uhr
Auf der Suche nach Spuren: 35 Polizisten durchkämmten am Mittwoch das Gehölz um die Kleingartenanlage bei Friedrichshofen. −Foto: Stefan Eberl

Ingolstadt/Gaimersheim (DK) Die Umgebung des Schrebergartens in einer Gartenanlage bei Friedrichshofen, in dem am Ostermontag ein Mann erstochen wurde, ist heute von der Polizei durchsucht worden. Einen entscheidenden Hinweis auf den Täter oder den Tathergang gibt es derzeit aber noch nicht.

35 Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei waren am Morgen aus Eichstätt angerückt, um das dicht bewachsene Areal rund um das ehemalige Zwischenwerk westlich von Friedrichshofen zu durchkämmen. Abgesucht wurde nicht nur der Schrebergarten, in dem am Montagabend die Leiche eines erstochenen 36-jährigen Ingolstädters gefunden worden war, sondern auch das Unterholz des umgebenden Wäldchens und der Wassergraben der historischen Festungsanlage. "Wir suchen Beweismittel und Spuren", erklärte Michaela Grob, die Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Neben Metallsuchgeräten kam dabei auch ein Leichenspürhund zum Einsatz. Es gehe dabei aber nicht darum, "eine weitere Leiche" zu finden, wie Grob erläuterte, das Tier könne auch Blutspuren wittern und eventuell Kleidungsstücke des Opfers und möglicherweise sogar des Täters aufspüren.

Von einem entscheidenden Fund konnte - oder wollte - die Polizei aber noch nicht berichten. Im Dickicht fanden sich einige Gegenstände, die jetzt genauer untersucht werden müssen, ein Handschuh etwa und ein kleines Brotzeitmesser. "Das Areal ist wahrscheinlich seit Jahrzehnten nicht mehr so genau durchkämmt worden, da findet man natürlich einiges", sagte Grobs Kollege Peter Grießer.

Für die Suche wurde das Gebiet in mehrere Segmente unterteilt, die dann nacheinander durchforstet wurden. Dabei bildeten die Beamten eine so genannte Suchkette und striffen in engen Abstand in einer Reihe nebeneinander durch den Wald. Einige hatten ihre Hosenbeine mit Klebeband umwickelt. "Wegen der Zecken", erläuterte eine Polizistin auf Nachfrage. "Fund!", schallte es durch den Wald, wenn ein Polizist etwas aufgespürt hatte, das fachmännische verpackt zur genauen Untersuchung abtransportiert werden sollte.

Die polizeilichen Ermittlungen laufen, seit ein Arbeitskollege des Getöteten am Montag gegen 17.30 Uhr den Fund der Leiche gemeldet hat. Er hatte sich nach Feierabend auf die Suche nach dem Schichtleiter gemacht, nachdem der nicht bei der Arbeit erschien und auch über das Handy nicht zu erreichen war. Dabei fuhr der besorgte Mitarbeiter auch zum Schrebergarten des Vermissten an der Kriegsstraße zwischen Friedrichshofen und Gaimersheim. Dort fand er die Leiche des 36-Jährigen in einer Blutlache liegend. Er war offenbar mit mehreren Messerstichen getötet worden. Auch zwei Tage nach der Tat zeugt ein dunkler Fleck auf dem Pflaster vor dem Gartenhäuschen von der Gewalttat.

"Mittlerweile lässt sich der Todeszeitpunkt etwas genauer einschränken", gab Grob bekannt. Der türkischstämmige Ingolstädter ist demnach irgendwann zwischen dem späten Vormittag und dem frühen Nachmittag des Ostermontags getötet worden. "Wir gehen außerdem davon aus, dass der Fundort der Leiche auch der Tatort ist", so Grob.

Mittlerweile sind auch die ersten Hinweise aus der Bevölkerung bei der Polizei eingegangen. Dazu werden die Befragungen im persönlichen Umfeld des Toten und der anderen Schrebergartenbesitzer fortgesetzt. Den entscheidenden Hinweis auf einen möglichen Täter oder den Tathergang habe es bisher aber noch nicht gegeben, erklärte die Polizeisprecherin. Die Ermittler hoffen, dass eventuell ein Spaziergänger, der das schöne Wetter am Feiertag für einen Ausflug an das Zwischenwerk genutzt hat, etwas beobachtet oder gehört hat. "Vielleicht ist auch einem Schrebergartenbesitzer ein Auto aufgefallen, das sonst nicht in der Anlage ist oder ein auswärtiges Kennzeichen hat", hofft Grob.

Auch über das Motiv des Täters lässt sich im Augenblick nichts Eindeutiges sagen. So ist noch nicht abschließend geklärt, ob aus dem Schrebergarten etwas gestohlen wurde. Freilich könnte der Ingolstädter auch ein Zufallsopfer sein. "Wir wollen da nicht spekulieren", betont Grob. Die Spurensuche wird deswegen weitergehen.
 

Johannes Hauser