Stammham
Viel Wachstum, viel Verkehr

Bauplätze sind in der Gemeinde Stammham sehr begehrt Autokolonnen wälzen sich durch den Ort

29.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Bauplätze sind in Stammham stark gefragt. Deshalb wird das Baugebiet "Nord-West" noch erweitert. - Foto: Gerstmayer

Stammham (DK) Der Stammhamer Bürgermeister bringt es auf den Punkt: "Das größte Problem für unsere Gemeinde ist der Verkehr." Immer mehr Autos sind laut Hans Meier rund um Ingolstadt unterwegs. Der Ausbau der Straßen hinke dagegen gewaltig hinterher.

"Ich vermisse bei der Stadt Ingolstadt seit 15 Jahren ein fortschrittliches Konzept", kritisiert der Rathauschef. Es werde Flickschusterei betrieben. Die Folge: Der zunehmende Verkehr wälze sich durch die Umlandgemeinden - auch durch Stammham.

"Gerade in Richtung Autobahn passiert seit Jahren viel zu wenig", betont Meier. Die derzeit diskutierte zusätzliche Autobahnausfahrt "Lenting-Süd" oder "Ingolstadt-Oberhaunstadt" hält er für nicht realisierbar. "Einzig ein Tunnel wäre machbar." Oft gebe es auf der A 9 zwischen Denkendorf und Lenting Staus. Durch Stammham wälzen sich dann kilometerlange Autokolonnen, so der Bürgermeister. Ein weiteres Problem sei die Weberkreuzung in Hepberg: "Hier gibt es seit Jahren kaum Fortschritte."

Weiter sagt der Stammhamer Rathauschef: "Wir könnten 1000 Einwohner mehr haben." Er habe in den vergangenen Jahrzehnten sehr auf kontinuierliches Wachstum gesetzt - "Auswüchse wurden aber vermieden". Da die Nachbargemeinden Hepberg, Lenting oder Kösching laut Meier ausverkauft sind, sei Stammham stark gefragt. "Die Nachfrage nach Bauland ist seit Jahren extrem groß. Wir könnten noch weit mehr verkaufen", erklärt der Bürgermeister.

Die gute wirtschaftliche Entwicklung Ingolstadts schlage sich auch auf die Autobahngemeinde Stammham durch. Es gebe im Großraum Ingolstadt seit Jahren nicht genug Wohnraum. Meier appelliert an die zahlreichen Neubürger, Stammham nicht nur als "Schlafstätte" zu sehen. Meier: "Unsere Vereine bieten ein abwechslungsreiches Programm, das mehr Beachtung verdienen würde."

Nach Meiers Worten wird die Gemeinde auch in den nächsten Jahren weiteres Bauland ausweisen. Das Baugebiet "Nord-West IV" werde vergrößert; auch in den Bereichen "Am Sportplatz" und "Am Tannnenweg" werde es bald zusätzliche Flächen geben. "Aber das Land ist nicht vermehrbar", mahnt Hans Meier. Ein Ende des Wachstums sei in Sicht.

Die Kommune vergrößert zurzeit ihr Gewerbegebiet. Auch hier sieht der Bürgermeister einen zusätzlichen Bedarf. Ein zweiter Supermarkt sei kurz vor der Ansiedlung, verrät er.

Eine der letzten großen Aufgaben, die Meier als Bürgermeister miterleben wird, ist der Rathausneubau, wie er unterstreicht. Die Gemeinde hat ihre Verwaltung seit 1966 im ehemaligen Schulgebäude an der Nürnberger Straße. Da dieses Haus sanierungsbedürftig und auch zu klein sei, werde nur einen Steinwurf davon entfernt ein neuer Verwaltungssitz entstehen. "Baubeginn wird 2017 sein. Spätestens 2019 werden wir dann dort einziehen", informiert Meier, der die Gemeindeverwaltung seit 1990 leitet. Hans Meier lässt durchblicken, dass er bei den nächsten Kommunalwahlen nicht mehr für das Amt des Bürgermeisters kandidieren wolle: "30 Jahre sind genug."

Viele Projekte habe er auf den Weg gebracht. So feierte die Schule erst kürzlich das Jubiläum "50 Jahre am Steinhaus". Die Kindertagesstätten seien auf dem neuesten Stand. Derzeit nutzen rund 50 bis 60 Kinder das Angebot der Mittagsbetreuung. Für sie wurde an der Schule ein Container aufgestellt. Ein wichtiges Thema für die nächsten Jahre sei der Breitbandausbau. "Auch schnelles Internet ist gefragt", sagt Bürgermeister Meier. Insgesamt sei die Gemeinde gut aufgestellt - trotz der großen Veränderungen.