Reichertshofen
Andrea Schweiger gibt CSU-Vorsitz ab

Nach dem Austritt aus dem Gemeinderat Reichertshofen folgt nun der Rückzug von der Parteispitze

03.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:57 Uhr

Rücktritt von der Spitze des Ortsverbands der CSU Reichertshofen: Andrea Schweiger - Foto: CSU

Reichertshofen (DK) Nach den CSU-internen Querelen und ihrem Rückzug aus dem Gemeinderat Reichertshofen vor acht Wochen hat Andrea Schweiger nun weitere Konsequenzen gezogen: Sie gibt den CSU-Vorsitz in Reichertshofen ab.

Ziemlich genau acht Wochen hat die Schonfrist gedauert. Anfang Juni war es zum offenen Streit in der CSU-Fraktion gekommen. In der Folge haben Elisabeth Kukral und Rudi Repper die Fraktion verlassen und unverhohlen ihrem Ärger über die Fraktionsvorsitzende Andrea Schweiger und ihrer Oppositionspolitik Luft gemacht. „Das Vertrauensverhältnis ist endgültig zerstört“, sagten die beiden. Das zog Auflösungserscheinungen in der CSU in Reichertshofen nach sich. Hans Felber, Josef Pfab und schließlich auch Andrea Schweiger kündigten ihren Rücktritt aus dem Marktgemeinderat an. Josef Pfab hat mittlerweile eine Kehrtwende vollzogen, doch Schweiger und Felber gehören dem Gremium nicht mehr an. Aufgrund der heftigen Auseinandersetzung, in die sich auch der Landtagsabgeordnete und Kreischef Karl Straub eingeschaltet hat, war erwartet worden, dass Schweiger auch den Ortsvorsitz abgeben würde. Doch damals hieß es, dass die CSU die Entwicklung abwarten wolle. Und laut Straub hätte man sich im Herbst noch einmal zusammengesetzt. Doch so weit wird es nicht kommen. In einer Pressemitteilung verkündet die CSU Schweigers Rücktritt, der bisherige Stellvertreter, Rudi Repper, wird das Amt kommissarisch führen. Im Herbst soll eine Mitgliederversammlung entscheiden, wie es „strategisch und personell weitergehen soll“. Auf Anfrage unserer Zeitung gestern zeigte sich Schweiger zunächst verwirrt. „Ich habe keine Pressemitteilung rausgegeben“, sagte sie. Auf weitere Nachfrage verweigerte sie jeglichen Kommentar.

Laut CSU hat Schweiger in den vergangenen Tagen mitgeteilt, dass sie ihr Amt als CSU-Ortsvorsitzende in Reichertshofen aufgrund verschiedener Gründe nicht mehr wahrnehmen könne. Mit ihrem Ausscheiden aus dem Marktgemeinderat Reichertshofen sehe sie es als günstiger an, wenn auch weiterhin Parteivorsitz und Gemeinderatsfraktion eng miteinander arbeiten können, hieß es. Zu den Gründen ihres Ausscheidens äußerte sie sich nur vage. Ihr sei es aus verschiedenen Gründen, unter anderem auch aufgrund der beruflichen Situation, nicht mehr vollumfänglich möglich.

„Ich möchte mich an dieser Stelle noch ausdrücklich bei Andrea Schweiger für ihre geleistete Arbeit, sei es als CSU-Ortsvorsitzende oder Gemeinderätin, bedanken“, lässt CSU-Kreischef und Landtagsabgeordneter Karl Straub vermelden. Nun übernehme mit Rudi Repper ein Mann mit jahrelanger Erfahrung kommissarisch den Ortsvorsitz und werde dies auch problemlos meistern, so Straub weiter. Wie es konkret im Ortsverband weitergeht, obliegt ganz allein den dortigen Mitgliedern. „In Absprache mit Rudi Repper habe ich mich darauf geeinigt, dass wir im September oder Oktober dieses Jahres zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung laden werden, in der wir die Mitglieder entscheiden lassen, wer künftig den Verband führen soll“, teilt CSU-Ortsgeschäftsführerin Gabi Breitmoser mit.

Offensichtlich um Ruhe bemüht, heißt es in der Mitteilung wörtlich: Dies soll alles sehr kollegial und unaufgeregt geschehen, denn man sei auf einem sehr guten Weg, die Situation ohne Probleme zu meistern, sodass niemand um die Zukunft der Reichertshofener CSU fürchten müsse.

Die Christsozialen verweisen auch darauf, dass sich in der Gemeinderatsfraktion etwas bewegt hat. Josef Fuchs und Dieter Lindenmeier sind für Schweiger und Felber in den Gemeinderat nachgerückt. Auch Rudi Repper, Elsbeth Kukral und Josef Pfab werden der CSU-Gemeinderatsfraktion in Reichertshofen angehören. Als neue Fraktionsvorsitzende wurde von den Fraktionsmitgliedern Gabi Breitmoser bestimmt.

„Vonseiten des CSU-Kreisverbandes können wir der neu strukturierten Fraktion sowie der neuen Fraktionsvorsitzenden nur alles Gute wünschen“, meinte CSU-Kreischef Straub, der „sehr froh ist, dass nach verschiedenen Diskussionen, die aber in einer demokratischen Partei legitim sind, alles nun wieder auf einem guten Weg ist“.