Ingolstadt
Preisverdächtige Forschung

Projekt zur Fahrzeugsicherheit ist für den Hermes-Award nominiert

19.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:58 Uhr
Im Forschungsbau Carissma an der THI wird an Sensortechnik geforscht, die die passive Fahrzeugsicherheit weiter verbessern soll. Das Projekt ist jetzt für den Hermes Award nominiert. −Foto: Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Der Hermes-Award zählt zu den weltweit bedeutendsten Industriepreisen für innovative Technologien.

Am kommenden Sonntag, 22. April, wird er im Rahmen der Eröffnung der Hannover-Messe im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel verliehen. In Hannover ist dann auch Walter Schober, der Präsident der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI), mit dabei.

Die Bildungseinrichtung ist gemeinsam mit ihrem Kooperationspartner, dem Automobilzulieferer Continental, eines von fünf Unternehmen, deren Projekte für die diesjährige Preisvergabe nominiert sind. Im Falle der THI handelt es sich um das Forschungsprojekt SAFE, das sich mit der passiven Fahrzeugsicherheit beschäftigt. Ziel sei es, einen Unfall vorausschauend vor dem Kontakt mit dem potenziellen Unfallbeteiligten zu erkennen und so wertvolle, oftmals entscheidende Millisekunden für die Aktivierung der Sicherheitssysteme deutlich vor dem Aufprall zu gewinnen, heißt es hierzu.

Christian Birkner, Professor für Testmethoden in der Fahrzeugsicherheit an der THI, betreut das Projekt federführend. Er erläutert unserer Zeitung die näheren Details. Demnach gehe es um die Frage, was gemacht werden kann, um die Gefahr eines Unfalls früher zu erkennen. Wesentlicher Bestandteil des Forschungsprojekts sei deshalb die Erkennung von Objekten wie etwa Fußgänger, die sich im Nahbereich und seitlich des Fahrzeugs bewegen. Sie könnten von Video- und Radarsystemen, die nach vorne ausgerichtet sind, nicht erkannt werden. "In diesem Bereich fängt SAFE an, zum Tragen zu kommen", sagt Birkner. Dazu würden im Nahbereich verschiedene Sensorsysteme ausgewertet, da ein einzelnes System für sich allein in dem Bereich nichts mehr erkennen könne. In der Auswertung befänden sich etwa Akustik- und Drucksensoren, die in der Front des Fahrzeugs verbaut seien und den Kontakt vor der Berührung messen. Diverse Sensoren aus der ersten von zwei Forschungsphasen seien bei Continental schon in Serie, so Birkner. "Unser Anspruch ist es, Unfälle zu vermeiden und Unfallfolgen zu vermindern", fasst er zusammen. "Wir wollen Sicherheit intelligent machen und in möglichst viele Autos bringen. "

Geforscht wird in der Fahrzeugsicherheit an der THI seit 2004. Gestartet ist SAFE vor einem halben Jahr - aufbauend auf Vorgängerprojekte. Die THI ist die einzige Hochschule, die in Kooperation mit einem Unternehmen für den Preis nominiert ist. Zurückzuführen sei das auf die gute Forschungsarbeit und die gute Vernetzung mit Partnern, durch die SAFE bekannt geworden sei, heißt es seitens der Hochschule.

Der Hermes-Award ist mit 100 000 Euro dotiert. Ausgelobt wird er von der Deutsche Messe AG. "Die nominierten Produkte unterstreichen den Trend zu selbstlernenden und autonomen Systemen auf der Basis von künstlicher Intelligenz und smarter Sensorik als Treiber der zweiten Welle der Digitalisierung. Der Mensch steht dabei weiter im Mittelpunkt und wird in Zukunft bei seiner Arbeit durch kognitive oder physische Assistenzsysteme unterstützt", heißt es auf der Internetseite des Veranstalters.

Michael Brandl