Pförring
Zurück in die Heimat

Betreuungsangebote für Kinder überzeugen Familie Lautenschlager, in Pförring ein Haus zu bauen

24.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr
"Elias soll behütet aufwachsen": Elisabeth Lautenschlager zieht es mit ihrem Mann Felix und Söhnchen Elias wieder nach Pförring. −Foto: Kügel

Pförring (DK) Elisabeth Lautenschlager hat in den vergangenen zehn Jahren in Regensburg, Kapstadt und Oxford gelebt. Jetzt zieht es die gebürtige Pförringerin, die derzeit mit ihrem Mann Felix und Sohn Elias in Ingolstadt wohnt und arbeitet, wieder in die alte Heimat. Dort will die Familie ein Haus bauen.

"Ich möchte die Zeit in der Großstadt nicht missen", schickt Elisabeth Lautenschlager voraus. Dennoch ist sich die 31-Jährige mit ihrem Mann Felix seit Längerem einig, dass ihre kleine Familie so bald als möglich aufs Land ziehen soll - oder wenigstens an den Stadtrand. "Wir sind keine Stadtmenschen", sagt die Wirtschaftsingenieurin. "Wir sitzen abends lieber draußen als im Theater oder in der Bar, wir verbringen unsere Freizeit lieber in der Natur als im Straßencafé."

Der Hauptgrund für die Umzugspläne ist ein anderer, nämlich ihr achtmonatiger Sohn. "Unser Elias soll behütet aufwachsen", sagt die junge Mutter. Er soll auf der Straße Ball spielen dürfen, wie sie selbst in ihrer eigenen Kindheit, in einer Gruppe aufwachsen, in der man sich kennt, und mit Freunden, die einen morgens auf dem Schulweg begleiten. "Die Stadt ist einfach anonymer", bringt die junge Mutter ihre Einschätzung auf den Punkt.

Dass die Wahl auf Pförring fiel, war trotz ihrer positiven Kindheitserinnerungen nicht ausgemacht. "Wir haben uns bestimmt sieben oder acht Kindertagesstätten angeschaut." Der Betreuungsschlüssel und das Angebot in Pförring hätten sie überzeugt. Ebenso wichtig war es den beiden, dass ihr Kind einmal einen kurzen Weg zur Schule haben wird. In Pförring gebe es zudem Supermärkte, Metzger, Bäcker und mehr. Auch wenn das Angebot ausbaufähig sei, so sei der Markt in punkto Infrastruktur wettbewerbsfähig. Abensberg, wo Felix Lautenschlager aufgewachsen ist, war ebenso in der engeren Wahl. Die Kleinstadt sei zwar attraktiv, aber "ein ganzes Stückl weiter von Ingolstadt weg und auch preislich eine andere Nummer".

Dass das Bauland in kleinen Orten wie Demling nur wegen der Stadtnähe um so viel teurer ist, können die beiden nicht verstehen. Für eine Familie, die mehr als ein Kind will, sei der Hausbau ohnehin eine Lebensaufgabe. Die 25 Kilometer nach Ingolstadt schrecken die beiden nicht. Dafür seien eine Oma vor Ort und die Eltern vom Papa nicht weit. Vermissen werden sie das Radeln zur Arbeit. Von Pförring ist ihnen die Fahrt dann doch zu weit. Deshalb wünschen sich die Audi-Angestellten Park & Ride für Radlfahrer oder einen Shuttlebus vom östlichen Stadtrand zur Ettinger Straße.

Obwohl es im Ortskern von Pförring noch viel Leerstand gibt, zieht es die Lautenschlagers ins Baugebiet "Nordwest". Innerorts ist zwar fast alles fußläufig, aber das ist mehr was für Paare und für ältere Menschen, glaubt Elisabeth Lautenschlager. Gleich nach dem Notartermin wurde der Humus für die archäologische Untersuchung abgetragen. "Jetzt wird's Zeit, dass man von unseren Plänen was sieht", sagt Felix Lautenschlager, der sich auf mehr Grün und Ruhe freut.

Denn seit Bürgermeister Bernhard Sammiller die beiden bei der standesamtlichen Hochzeit gefragt hat, ob sie nicht wieder nach Pförring ziehen wollten, sind fast drei Jahre vergangen. Damals hatte Pförring in Sammillers Augen noch wenig mit dem Speckgürtel von Ingolstadt zu tun. Inzwischen sei der Siedlungsdruck enorm, und Grundstückspreise und Mieten entwickelten eine neue Dynamik. Positiv mache sich die Nähe zu Ingolstadt für die Gemeinde im steigenden Einkommensteueranteil bemerkbar. Die 800 Arbeitsplätze, die Pförring biete, hätten aber zum allergrößten Teil einheimische Unternehmer geschaffen.

Neben der Infrastruktur sieht Sammiller die Stärke seines Ortes in der tollen Landschaft - "ein blühendes Paradies" - und im Zusammenhalt der Menschen. Der habe sich zuletzt beim Wettbewerb "Bayerns beste Bayern "von seiner besten Seite gezeigt, und er wird sich wieder bei der Jubiläumsfeier 700 Jahre Marktrecht des Marktes Pförring im kommenden Jahr zeigen".