Pförring
Flächennutzungsplan und Breitbandausbau

Der Gemeinderat Pförring behandelte auch am Unsinnigen Donnerstag sinnvolle Themen

05.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Nach dieser Devise verlief die Sitzung des Pförringer Gemeinderats am Unsinnigen Donnerstag. Nachdem alle Punkte abgearbeitet waren, ging es zuerst den Krawatten an den Kragen, dann verspeiste man die Faschingskrapfen, die Bäckermeister Karl Dussmann (6. v. l.) seinen Ratskolleginnen und -kollegen spendierte. - Foto: Kügel

Pförring (DK) Während manche am Unsinnigen Donnerstag feiern, als gäb's kein Morgen, befasste sich der Pförringer Gemeinderat mit wichtigen Zukunftsprojekten wie dem Flächennutzungsplan und dem Breitbandausbau.

Der Flächennutzungsplan des Marktes Pförring erstreckt sich auf die gesamte Gemeindefläche von 4354 Hektar. 25 Mal ist das Kartenwerk aus dem Jahr 1985 inzwischen geändert worden. Jetzt soll der mehrere Quadratmeter große, vergilbte und oft überklebte Papierplan digitalisiert und fortgeschrieben werden. Den Auftrag erhielt das Büro Wipfler aus Pfaffenhofen zum Preis von 90 000 Euro.

Die Hauptarbeit, daran ließ Bürgermeister Bernhard Sammiller bei der Sitzung keinen Zweifel, wird aber auf den Gemeinderat zukommen. "Wo soll die Entwicklung in Pförring und den Ortsteilen hingehen", das sei die Frage, die das Gremium zusammen mit den Bürgern beantworten müsse. Der Flächennutzungsplan spiegle die Planungsabsichten der Gemeinde wieder, begründe aber im Gegensatz zum Bebauungsplan keinen Rechtsanspruch für die Grundstückseigentümer, stellte Sammiller klar. Dennoch werde diese Aufgabe den Gemeinderat die nächsten Jahre beschäftigen. "Ich bin gespannt, ob wir's bis 2020 hinbringen", so Sammiller. Zusätzlich werde der Marktrat ein "Integriertes städtebauliches Konzept" für Pförring entwickeln müssen, kündigte der Rathauschef an. Denn das sei Voraussetzung für die Wiederaufnahme in das Städtebauförderungsprogramm.

Wie schwierig es ist, für die Zukunft zu planen, zeigte sich beim Thema Breitbandausbau. 800 000 Euro stehen hier bis 2018 zur Verfügung, von denen 40 Prozent der Markt Pförring selber zahlen muss. Die erste Tranche ist derzeit im Bau und soll ab Oktober Übertragungsraten von 30 bis 50 Mbit ermöglichen. Dafür werden rund 300 000 Euro verbraucht, wie Walter Huber von der Beratungsfirma sagte. Die zweite Stufe umfasst zehn Erschließungsgebiete, die jetzt noch unter der 30-Mbit-Rate liegen und damit Anspruch auf die staatliche Förderung haben. Da sich ein DSLAM genannter Verteilerkasten nur bei mehreren Anschlüssen rechne, müsse bei Einzelanschlüssen Glasfaser bis ins Haus verlegt werden. Entsprechend höher seien die Kosten. Die neue Vectoring-Technik der Telekom, die die Leistungsfähigkeit der Kupferkabel vervielfacht, dürfe im Rahmen des Förderprogramms nicht eingesetzt werden so Huber.

Nach längerer Diskussion kam man überein, die Ortsteile Ettling und Gaden sowie den Weiler Weiherhöhe bei Lobsing mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen. Damit nicht unnötig Straßen aufgerissen werden müssen, soll für die übrigen Bereiche geprüft werden, ob die neue Vectoring-Technik die notwendige Verbesserung bringt. "Man muss überlegen, ob man überall zwei Autobahnen hinbaut", habe ihm Huber schon im Vorfeld zu bedenken gegeben, sagte Sammiller.

Die beiden Holzbrücken über den Kelsbach verursachen einen hohen Unterhaltungsaufwand und sollen nach dem Gutachten des Brücken-TÜV durch neue Konstruktionen ersetzt werden. Maria Botz vom technischen Bauamt schlug Fertigbrücken aus Aluminium vor, die rund 60 000 Euro kosten würden. Der Gemeinderat möchte noch Vergleichsangebote für verzinkte Eisenkonstruktion sehen. Außerdem soll durch eine möglichst flache Unterkonstruktion der Hochwasserabfluss verbessert werden.

Der von den Jagdgenossenschaften ermittelte und zur Hälfte bezuschusste Schotterbedarf von 1700 Tonnen für die Wirtschaftswege wurde genehmigt. Eine Förderzusage gab es auch für den geplanten Wegebau am Schneiderberg in Ettling. Der Fichtenweg in Forchheim wird auf Wunsch der Anlieger nicht ausgebaut, sondern nur im nicht befestigten Bereich instand gesetzt. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erhält den jährlichen Zuschuss von 100 Euro.

In Pförring seien inzwischen 32 Flüchtlinge untergebracht, berichtete Markus Kügel von der Verwaltungsgemeinschaft Pförring. Die erwachsenen Asylbewerber kämen aus Afghanistan, Nigeria, dem Senegal und dem Irak, seien integrationswillig und wollen beschäftigt werden. Der Helferkreis sei gut aufgestellt und habe mit Deutschkursen begonnen. Die Unterbringung der Familien in dem privaten Doppelhaus sei gut gelöst, sagte Brigitte Dellekönig.

Lernwillig seien auch die neun Kinder, die die Grund- und Mittelschule besuchen, sagte Rektorin Michaela Hasinger. Neben den drei Integrationsstunden würden auch sechs Deutsch-Förderstunden für die Betreuung der Kinder eingesetzt.