Pfaffenhofen
Manching: 79 Prozent Nichtwähler

19.07.2011 | Stand 03.12.2020, 2:36 Uhr

Pfaffenhofen (DK) Erschreckend, katastrophal, beängstigend – die Kommentare zur Wahlbeteiligung am Sonntag gehen in die gleiche Richtung.

Annähernd zwei Drittel aller Wählberechtigten verzichteten auf den Gang an die Wahlurnen. „Es war ein Fehler, dass wir nicht erreicht haben, dass sich die Leute für die Landratswahl interessieren“, sagt CSU-Kreischef Karl Straub und spricht damit nicht nur für seine Partei. „Wir erreichen die Leute nicht mehr – das ist unsere Schuld, gesamtpolitisch.“
 

Claudia Jung, FW-Kreischefin und Landtagsabgeordnete, nannte die Wahlbeteiligung „katastrophal“ und auch Kerstin Schnapp, die Chefin der Grünen im Kreis, zeigte sich „sehr unglücklich“. SPD-Kreischef Markus Käser sagte, „Wahlen außer der Reihe werden immer zu solchen Ergebnissen bei der Wahlbeteiligung führen“. Er befürchtet sogar das Schreckensszenario, dass die Beteiligung deshalb weiter sinke und der Landrat am Ende von nur mehr um die 15 000 Leuten gewählt werde.

Dem Fass den Boden ausgeschlagen hat die Wahlbeteiligung in Manching. Gerade mal 20,99 Prozent der 8909 Berechtigten haben ihre Stimme abgegeben. In ihrer politischen Bedeutung fällt die Kommune dadurch weit zurück. Da konnte sich auf der anderen Seite Münchsmünster, wo in erster Linie SPD-Kandidat Franz Rothmeier ankam, über eine Aufwertung freuen. Das kleine Münchsmünster war unter dem Strich immerhin halb so wichtig wie das große Manching.

Aber auch die Reichertshofener (26,76 Prozent) und Baar-Ebenhausener (27,88) zeigten kaum Interesse an der Wahl. Auf den ersten Blick hat die umstrittene Stimmkreisreform die CSU nicht so viele Wähler gekostet wie erwartet. Wer genauer hinsieht, kann die Abstrafung der Christsozialen im Südwesten trotzdem erkennen. Die CSU-Siege waren nicht so deutlich wie in der Vergangenheit, die Wahlbeteiligung zwischen 30,64 (Gerolsbach) und 35,65 Prozent (Scheyern). Daher war CSU-Kandidat Martin Wolf auch weit von der absoluten Mehrheit entfernt – obwohl er als Pfaffenhofener nicht nur näher an den Wählern in der Kreisstadt war.