Manching
Unbequeme Denkmäler

In den Landkreisen Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen öffnen am Sonntag historische Bauten und Stätten

05.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:42 Uhr

Eines der Denkmale, die am Sonntag besucht werden können, ist die evangelisch-lutherische Friedenskirche in Manching - Foto: Konze

Manching/Pobenhausen (DK) Jedes Jahr am zweiten Sonntag im September öffnen historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen für Besucher.

Heuer steht „Der Tag des offenen Denkmals“ an diesem Sonntag unter dem Motto der unbequemen Denkmale. Es soll die zentrale Frage der Denkmalpflege aufgegriffen und öffentlich diskutiert werden: Was ist wert, erhalten zu werden und weshalb? Was macht Denkmale unbequem und warum? Gibt es überhaupt bequeme Denkmale? Ein Motto, das nicht leicht zu erschließen ist.

Im Landkreis Pfaffenhofen stehen einige Denkmale für die Besucher offen: In Geisenfeld werden zwei Führungen durch das alte Rathaus angeboten. Das zuletzt als Museum genutzte Gebäude wurde 1626 errichtet. Die Führungen beginnen um 13 und 15 Uhr. Hier bietet sich für die Besucher die Gelegenheit, tiefere Einblicke in die vielschichtigen Herausforderungen bei der Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes zu bekommen.

In der evangelisch-lutherischen Friedenskirche in Manching findet um 10 Uhr ein Gottesdienst statt. Im Anschluss ist eine Führung durch das beeindruckende Gebäude geplant. Um 14 und 16 Uhr werden zwei weitere Führungen angeboten. Die Friedenskirche wurde 1958 nach Plänen von Olaf-Andreas Gulbransson fertiggestellt. Das Gotteshaus steht am Eingang der ehemaligen Verteidigungsanlage Fort VIII, welches Teil der 1880 errichteten Festung Ingolstadt war. In den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges war hier eine Außenstelle des Wehrmachtsgefängnisses Mün-chen untergebracht. Ab 1946 wurde das Festungsrelikt nach und nach gesprengt und abgetragen. Um ein Zeichen für das Ende des Krieges und den Frieden Jesu Christi zu setzen, wurde die Friedenskirche aus den Trümmern des Forts an dessen Stelle errichtet.

Mit der Arrestzelle im Rathaus und dem Pfänderturm, auch bekannt als Hungerturm, gibt es in Pfaffenhofen gleich zwei „unbequeme“ Denkmäler im Rahmen einer gemeinsamen Führung zu besichtigen. Start ist um 13.30 und 14.30 Uhr jeweils am Rathaus. Zu den dunklen Kapiteln in der Stadtgeschichte Pfaffenhofens gehört die Arrestzelle im Rathaus. Während des Dritten Reichs war im Rathaus eine Polizeiwachstube untergebracht. Der damalige Polizeimeister der Wache ließ im Keller des Gebäudes die Arrestzelle errichten. Beim Pfänderturm handelt es sich um eines der ältesten noch bestehenden Bauwerke in Pfaffenhofen. Errichtet wurde der Turm um das Jahr 1400. Hier wurden Personen eingesperrt, die ihren Zahlungen nicht mehr nachkommen konnten und daraufhin gepfändet wurden.

Im Landkreis Neubug-Schrobenhausen gibt es drei Stationen: In Schrobenhausen geht es durch den Alten Friedhof an der Bahnhofstraße. Dort wurden unter Einsatz öffentlicher Mittel in der Vergangenheit verschiedene Grabmäler restauriert und vor dem Verfall gerettet. Der kostenlose Rundgang beginnt um 15 Uhr und dauert rund eine Stunde.

In Pobenhausen wird der Alte Pfarrhof für die Bevölkerung geöffnet. Das frei stehende Gebäude mit Schweifgiebel stammt aus dem 19. Jahrhundert und befindet sich im Eigentum von Norbert und Ingrid Fischer. Um 11 und 14 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit, mit dem Ehepaar das altehrwürdige Gebäude zu erkunden.

Eine spannende Exkursion bietet das Gelände der 1945 zerstörten Wirtschaftlichen For-schungsgesellschaft. Die ehemalige Forschungseinrichtung liegt in einer Waldfläche zwischen Straß und Unterhausen, die noch die Ruinen der Unterkunfts- und Verwaltungsgebäude sowie der Lehrwerkstatt beherbergt. Auch die Gebäudereste des sogenannten „Geheimen Forschungslabors“ werden besichtigt. Die Führung beginnt um 14 Uhr und endet gegen 17 Uhr. Treffpunkt ist die markante Rote Säule an der Kreisstraße ND 26 zwischen Unterhausen und Sinning. Aufgrund des schwierigen Geländes ist die Teilnehmerzahl begrenzt, eine Anmeldung ist unter Telefon (0 84 35) 9 41 38 71 möglich.