Manching
Dunkle Wolken aus dem Kamin

Eine Manchingerin klagt an: Schwarze Flocken auf ihrer Terrasse stammen aus Nachbars Holzofen

28.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Foto: DK

Manching (DK) Heizen mit Holz garantiert eine besondere Wärme. Besitzer eines Holzofens sparen Geld für Gas oder Öl. Umweltfreundlich ist das Verschüren von Holz auch. Aber nicht immer. Die Manchingerin Marianne Eichner macht zurzeit diese Erfahrung: Dreckpartikel pflastern Garten, Terrasse, Balkon.

Die 67-jährige pensionierte Lehrerin ärgert sich - über einen Nachbarn, der in seinem nachträglich installierten Ofen Brennmaterial verheizt, dessen schwarze Partikel sich dann auf ihrem Grundstück wiederfinden. "Meine Terrasse ist oft total verschmutzt", sagt sie. Und Eichner sammelt Beweise: diese großen schwarzen Partikel und diesen dunkelgrauen Staub. Und sie macht immer wieder Fotos, wenn aus des Nachbars Edelstahlkamin dunkle Wolken und große schwarze Flocken kommen. Die Frau hebt eine Truhe auf der Terrasse an, ihre Hausschuhe hat sie mit Plastiküberschuhen geschützt: "Überall liegt der schwarze Dreck." Auf den Gartenstühlen schwimmen im Regenwasser schwarze Partikel.

"Es begann im November", erzählt Eichner. Damals rief sie den Kaminkehrer an. "Mehrmals. Erst als ich sagte, ich würde mir einen anderen Ansprechpartner suchen, kam er." Ergebnis der Prüfung des Fachmanns laut Eichner: "Ich finde nichts."

Von der Marktgemeinde Manching, vor allem aber vom Landratsamt Pfaffenhofen, fühlt sich Eichner im Stich gelassen: "Ich bin eine Frau und lebe hier alleine. Da ist mein Problem wohl nicht so wichtig." Die Marktgemeinde sieht sich nicht in der Verantwortung. Für den Immissionsschutz sei das Landratsamt zuständig, so die sachlich-nüchterne Stellungnahme. Vom besagten Vorfall wäre im Amt aber gar nichts bekannt.

Marianne Eichner hat natürlich mit dem Nachbarn gesprochen. Der verteidigt sich: "Was ich verheize, ist alles erlaubt." Die Manchingerin hat daraufhin das Landratsamt Pfaffenhofen eingeschaltet: "Ich habe mich ans Gesundheitsamt gewendet." Ergebnis? "Es hat sich nichts getan. Die Antwort war, sie könnten da nichts machen." Nach dem Kontakt zur Beschwerdestelle kam das Umweltamt nach Manching. Das Ergebnis aus Eichners Sicht: enttäuschend. "Man verlangte von mir, ich solle Fotos machen und mich schriftlich erklären. Seitdem ist nichts passiert." Antwort aus dem Landratsamt auf Eichners Rückfrage: "Das geht nicht so schnell, die Techniker müssen sich das anschauen."

Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte die Pressestelle des Landratsamtes: "Wir gehen davon aus, dass künftig keine weiteren schädlichen Umwelteinwirkungen von der benachbarten Feuerungsanlage ausgehen", so Alice Köstler-Hösl aus der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Die Manchingerin hatte immer wieder Dreck im Garten und im Haus, zuletzt Anfang März: "Ich musste im Wohnzimmer - ich muss ja auch mal lüften - schon die Wände abwischen", erzählt Eichner. Den Putzlappen habe sie danach "auf 60 Grad" gewaschen, sauber geworden sei er aber nicht. Eichner geht auf ihre Terrasse nur mit Plastiküberschuhen, die man aus dem Krankenhaus kennt. "Ich trage ja sonst den schwarzen Dreck ins Haus auf Teppiche und Böden." Verständliche Vorsicht: Auf der Terrasse liegen immer wieder zentimetergroße schwarze Flocken.

Die genervte Frau fragt sich immer wieder: "Warum tut sich nichts" Oder: "Ist das gesund, was ich da vielleicht einatme" Wenn der Nachbar seinen Ofen befeuere, so Eichner, liege ein "beißender Geruch" in der Luft. Inzwischen hat sie eine Verbündete gefunden. Eine Nachbarin ein paar Häuser weiter wurde Anfang März Augenzeugin: "Sie sagt, es käme aus dem Kamin meines Nachbarn." Eichner freut sich - so weit es Freude bei diesem Thema geben kann.

Dabei hat das Landratsamt erklärt, dass "im Kaminofen nur unbehandeltes Holz verbrannt werden darf". Bei einer Kontrolle bestand bei gelagerten Brennstoffen dahin gehend aber Zweifel. Köstler-Hösl: "Die Verwendung der vorgefundenen Brennstoffe wurde untersagt, der Betroffene wurde aufgefordert, diese gegen Nachweis zu entsorgen." Dieser Nachweis wurde laut Landratsamt erbracht.

Eichner ist pensionierte Lehrerin, die stundenweise noch unterrichtet. Die schwarzen Flocken waren natürlich auch Thema im Lehrerzimmer: "Um Gottes Willen, was ist das denn", habe eine Kollegin gefragt. Eine andere habe gesagt, sie habe auch einen Holzofen, aber so etwas habe sie noch nie gesehen. Dieser Tage war ein Kaminbauer in der Siedlung, Eichner sprach diesen an. "So etwas darf nicht sein", war die Aussage des Spezialisten. Auch die Höhe des Außenkamins sei zu niedrig. Der betroffene Nachbar erklärte auf Anfrage, am Ofen sei etwas kaputt. Er wisse, dass es repariert werden muss. Köstler-Hösl konkretisiert: "Bei der Kontrolle wurde festgestellt, dass der Feinstaubfilter nicht in Ordnung ist. Deshalb wurde ein Verbot angeordnet, den Ofen erneut zu betreiben, bevor der Feinstaubfilter durch eine Fachfirma gewechselt wurde."