Manching
Blumenwiese, Liebelei und Dorfratschn

"Breznknödl Deschawü" bei der Manchinger Theaterbühne: Igel und Hopfmoser erleben so einiges

23.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr

Bürgermeister Hopfmoser (Mitte) ist durch die Affäre mit der Betbichlerin endgültig ruiniert - Foto: Schmidtner

Manching (DK) Es ist schon erstaunlich, mit wie viel Professionalität die Manchinger Theaterbühne zweimal im Jahr – einmal im Frühjahr, einmal im Herbst – die Besucher in die unterhaltsame Welt des Theaters entführt. Momentan gelingt es mit „Breznknödl Deschawü“.

Ein besonderer Vorteil ist für die Truppe, dass sie nicht nur auf junge und talentierte Laienschauspieler, sondern auch auf bühnenerfahrene alte Haudegen zurückgreifen kann, die die Zuschauer mit Mimik und spielerischem Talent begeistern – auch bei diesem ländlichen Schwank in drei Akten.

Breznknödl in der Kommode, „Breznknödl Deschawü“ – jeden Mittag serviert von seiner Schwägerin Emerenz (Claudia Jungwirth), die zu allem Übel auch noch ständig in die Suppe hustet. Übrigens: Selbst die Besucher konnten Breznknödl mit Schwammerlsoße bestellen. Alles drehte sich bei der Manchinger Theaterbühne also um diese Breznknödl, die der Witwer und Schriftsteller Ignaz Igel (Franz Herdegen) jeden Tag essen musste.

Der ländliche Schwank von Ralph Wallner brachte mit dem Stück Heiterkeit und ein paar vergnügte Stunden in die Aula der Lindenkreuzschule.

Nicht nur Breznknödl – etwas anderes kann sich der verarmte bayerische „Schiller Ignaz“, wie er im Dorf genannt wird, nicht leisten – bereiteten ihm zunehmend Sorgen. Auch das Intrigenspiel um seine Himmelsschlüsselblumenwiese, die er nicht verkaufen möchte, die aber der habgierige Bierbrauer und Bürgermeister Hopfmoser (Adam Zimmer) für ein Gemeindehaus erwerben will, macht ihm Sorgen. Dieser möchte das Grundstück dem schon halb durchgedrehten Schreiberling abluchsen, um dort einen neuen Sudkessel für seine Brauerei zu errichten.

Immer wieder erscheint Hopfmoser als Bürgermeister mit seinem qualmenden Adjutanten Bimberl (Günter Bauer). Er versucht ohne Erfolg, das Netz der Liebe über die Damenwelt zu werfen. Zudem gibt er sich Mühe, wenn auch in holprigem Deutsch und stotternd, dem Pünktlichkeitsfanatiker Igel per Vertrag die von seiner verstorbenen Frau stammende Wiese für seine Zwecke abzukaufen. Der arbeitsscheue Luftikus Fips (Roland Binder) versucht, einen Vorteil aus der Geschichte zu ziehen. Und es tauchen auch noch zwei Dorfratschen auf, darunter die Gschaftlinger (Conny Oberhofer), die ständig auf der Suche nach einem kräftigen Mann ist. Diese sorgen mit ihrer Neugierde erst recht für Chaos.

Nicht wirklich zur nervlichen Beruhigung trägt Igels Tochter bei. Die bissige und störrische Hanni (Julia Romeo) bildet sich den steinreichen Rosser Flori (Anton Amann) ein, den sie zu heiraten gedenkt. Der Gipfel der Verworrenheit war dann die heimliche Liebelei des Bürgermeisters mit der alten, mannstollen Betbichlerin (Anita Schmid) – ganz nebenbei eine der größten Dorfratschn und zudem katholische Jungfrau – perfekt.

Doch Ende gut, alles gut: Der Heimatromanschreiber Ignaz Igel bekam zum Mittagessen keine Breznknödl mehr, sondern endlich eine Gulaschsuppe. Und nach diesem Happy End können die Besucher nun gespannt sein bis zum Frühjahr, wenn es wieder heißt: Vorhang auf bei der Manchinger Theaterbühne.

„Breznknödl“-Karten gibt es nur noch für den kommenden Freitag, 27. November, bei der Verkaufsstelle Elektro-Schmid in Manching oder an der Abendkasse.