Manching
196 Gulden und 16 Laib Schwarzbrot

Die Bezahlung von Lehrern war früher nicht gut – Vor 50 Jahren wurde Schule in Donaufeldsiedlung eingeweiht

29.01.2015 | Stand 02.12.2020, 21:42 Uhr

 

Manching (DK) Ein Blick zurück kann kurzweilig sein: Zum Beispiel auf die Schulen, Schüler und Lehrer im Manching des vergangenen und vorletzten Jahrhunderts. Als 16 Laib Schwarzbrot zum Lohn zählten oder der Unterricht noch in der Wohnung des Lehrers stattfand.

Manching hat infolge der wirtschaftlichen und militärischen Entwicklung einen außergewöhnlichen Aufschwung in den vergangenen 50 Jahren genommen. Mit dem Anwachsen der Bevölkerung drängten auch die schulischen Probleme auf eine Lösung. So wurde bereits 1962 ein neues Schulhaus mit Turnhalle in der neu gebauten Donaufeldsiedlung geplant. Vor inzwischen 50 Jahren, genau am 9. Januar 1965, war es dann so weit: Die Schule war weitgehend fertiggestellt, sodass mit dem Unterricht begonnen werden konnte. Die neue Schule im Donaufeld kostete damals zwei Millionen Mark. Der Schulverband wurde aus den Gemeinden Manching, Pichl und Niederstimm gebildet und in zwei Schulsprengel aufgeteilt. Das war ein Meilenstein in der Entwicklung des Ortes.

Die Anfänge des Schulunterrichts in Manching gehen zurück ins 16. Jahrhundert. Bis dahin bestanden, wie im späten Mittelalter allgemein, in den Klöstern sogenannte Domschulen oder in den Städten private Schreib- und Rechenschulen. Die Reformation im 16. Jahrhundert versuchte, neben den Lateinschulen deutsche Schulen zu errichten. Im Kurfürstentum Pfalz-Neuburg, zu dem Manching damals gehörte, wurde durch das Edikt vom 22. Juni 1542 mit dem Übertritt des Herzogs Ottheinrich zum lutherischen Glauben die neue Lehre eingeführt.

Der zweite evangelische Pfar-rer von Manching, Jakob Dach-ser (1557 bis 1562), der einer angesehenen Ingolstädter Familie entstammte und erst katholischer Geistlicher war, ehe er zur neuen Lehre übertrat, führte in Manching einen pflichtgemäßen Lese- und Katechismusunterricht ein. Von 1586 bis 1610 war Jeremias Dillbaum Schulmeister, Mesner und Gemeindeschreiber in Manching. Entsprechend diesen Tätigkeiten setzten sich auch seine Einkünfte zusammen. Sie waren mehr schlecht als recht. Daran änderte sich auch bei der Rückführung zum katholischen Glauben 1615 unter Herzog Wolfgang Wilhelm nichts.

Nach der Steuererklärung der Schulstelle in Manching aus dem Jahre 1833 betrug das Schulgeld für 117 Werktags- und 92 Feiertagsschüler 196 Gulden und 79 Kreuzer. Dem Lehrer stand ein Wohnraum, ein Garten, etwas Ackerland und eine Wiese für seinen Lebensunterhalt zu. Die Tätigkeit als Gemeindeschreiber und Mesner wurde mit 8 Gulden und 16 Laib Schwarzbrot pro Jahr vergütet. Da damals geeignete Räume fehlten, wurde der Unterricht oftmals in der Stube des Lehrers durchgeführt. Im Jahre 1834 wurde das kleine, im Ort bestehende Schulgebäude etwas saniert und 1850 auf zwei Klassenzimmer erweitert. Als die Schülerzahl 1902/03 auf 277 Werktags- und Sonntagsschüler anstieg, entschlossen sich die Ratsherren, in der Mühlstraße ein zweites Schulhaus zu bauen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren die Schulverhältnisse katastrophal. Den 587 Schülern und zwölf Lehrkräften standen nur sieben Klassenräume zur Verfügung. Am 20. Juni 1947 wurde durch den Zustrom der Vertriebenen der Grundstein für das Schulhaus an der Paar gelegt und am 17. September 1950 eingeweiht.

Zum Vergleich: Heute beleben über 1500 Buben und Mädchen die insgesamt fünf Schulgebäude auf Manchinger Gemeindegebiet.