Lippertshofen
"Ein Vordenker und Visionär"

Große Anteilnahme bei der Beerdigung von Ex-Klinikum-Chef Heribert Fastenmeier

05.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:59 Uhr

Foto: DK

Lippertshofen (DK) Der frühere Geschäftsführer am Klinikum Ingolstadt, Heribert Fastenmeier, ist am Freitag unter großer Anteilnahme auf dem Friedhof von Lippertshofen (Kreis Eichstätt) zu Grabe getragen worden. Gut 200 bis 300 Menschen erwiesen ihm die letzte Ehre.

Fastenmeier war wegen strafrechtlicher Vorwürfe in Untersuchungshaft gesessen und hatte bis zuletzt seine Unschuld beteuert. Am Ende hielt er dem Druck nicht mehr stand und nahm sich das Leben. Die Fassungslosigkeit über das Geschehen war den Trauergästen am Freitagnachmittag anzusehen. Familie, Freunde, Bekannte, Sportkameraden und andere Weggefährten gaben ihm nach einer sehr würdevoll gestalteten Messe in der Lippertshofener Kirche St. Georg das letzte Geleit. Von politischer Seite, von der er sich zuletzt im Stich gelassen fühlte, war kaum jemand gekommen - die Familie hatte es sich so gewünscht.

Das tragische Ende des 63-Jährigen war zuletzt auf vielen Ebenen diskutiert worden. Pfarrer Alois Spies griff dies in durchaus kritischen Gedanken auf, nachdem er zunächst den Lebensweg Fastenmeiers vom jungen Fußballer über den Zeitsoldaten, den Studenten der Verwaltungswissenschaften bis hin zum Geschäftsleiter des Ingolstädter Klinikums skizziert hatte. Sein Tod sei auch eine Anfrage an alle, sagte er. "Wie krank ist eine Gesellschaft, wenn ein Mensch, der 14 Jahre ein Klinikum mehr recht als schlecht leitete und für andere da war, in Ungnade fällt und nicht mehr kann" Der Seelsorger bezweifelte, dass das Verfahren für den Verstorbenen gerecht war, denn am Ende dürfe "nicht der Tod eines Menschen stehen und keine Familie, die damit leben muss".

Die Justiz habe eine schwierige Aufgabe, die Wahrheit bleibe "in unserer oft so verlogenen Gesellschaft" häufig verborgen, sagte er weiter. "Ist es nicht schrecklich, wenn Jugendliche hier bei uns mit einer Axt und einer Kettensäge auf andere losgehen", ging er auf einen aktuellen Vorfall in Ingolstadt ein. Pfarrer Spies nahm in seiner Predigt alle in die Pflicht zu hinterfragen, "wie wir leben und wie wir einander das Leben lebenswert machen". Fastenmeier habe große Verantwortung getragen, er sei ein liebevoller Ehemann und fürsorglicher Vater gewesen. Er habe immer auch für andere ein offenes Ohr gehabt und sei ihnen beigestanden.

Trotz der tröstenden Worte bleibt die Familie des 63-Jährigen in unendlichem Schmerz zurück, das konnte jeder Trauergast in der Kirche und später auf dem Friedhof deutlich sehen. Matthias Rentsch vom Fußballklub Hitzhofen-Oberzell und Gerhard Bonschab vom MTV Ingolstadt würdigten das große Engagement des Verstorbenen im sportlichen Bereich. "Er war ein Vordenker und ein Visionär, wir verneigen uns vor dem Menschen Heribert Fastenmeier", sagte Bonschab.

Der Sport war nur die eine Seite, die eigentliche Lebensleistung Fastenmeiers - seine enormen Verdienste am Ingolstädter Klinikum, für das er stets "gebrannt" hatte - blieb am Freitag wegen der Todesumstände ungewürdigt. "Einen solchen Abgang hat er nicht verdient", fand einer der Trauergäste. Er stand mit seiner Meinung nicht allein.