Kösching
"Die erste Not ist behoben"

Viele Infos zur Unterbringung von Flüchtlingen in Kösching – 30 neue Asylbewerber werden erwartet

24.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:04 Uhr

Im ehemaligen Gasthaus Lukas in Kösching sollen bald bis zu 30 Asylbewerber einziehen. Informationen zur Flüchtlingspolitik im Markt wurden bei einer Versammlung am Mittwochabend geboten - Foto: Frühmorgen

Kösching (DK) Sachlich und ruhig verlief die Informationsveranstaltung des Marktes zur Flüchtlingspolitik in Kösching. Im November sollen 27 bis 30 Asylbewerber im früheren Gasthaus Lukas einquartiert werden, teilte Bürgermeisterin Andrea Ernhofer mit.

Zu der Versammlung am Mittwochabend im ehemaligen Kloster waren mehr als 50 Besucher gekommen, darunter auch die Integrationsbeauftragte der Gemeinde, Silvia Schmidt. Die Veranstaltung zeigte, dass die Unterbringung von Flüchtlingen bei den Bürgern weitgehend auf Akzeptanz stößt und ihre Bereitschaft zur Hilfe groß ist.

In der sachlich geführten Diskussion sprachen Besucher auch das „Problem der Wirtschaftsflüchtlinge“ an. Ebenso wurde darüber debattiert, wie sich Einheimische und Asylbewerber kennenlernen können. Mathias Schmitt von der Caritas-Kreisstelle Eichstätt meinte, aus dem früheren Jugoslawien kämen am ehesten Wirtschaftsflüchtlinge nach Deutschland. „Aus Afrika brechen Menschen auf, die in ihren Heimatländern keine Perspektive sehen.“ Auf ihrer Flucht nach Europa hätten sie „Dinge erlebt, die man sich nicht vorstellen kann“. In seiner bisherigen Tätigkeit als Asylbetreuer habe er „keine Verstrickung von Flüchtlingen in schwere Straftaten“ registrieren können, so Schmitt. Zum näheren Kennenlernen der Flüchtlinge empfahl er die Organisation von gemeinsamen Festen sowie Bastel- oder Kochgruppen. In Kösching gebe es bereits mehrere Angebote für Asylbewerber von ehrenamtlich tätigen Bürgern, so einen Sprachkurs durch die Kolpingfamilie. Auch sei es möglich, die Lesepaten an der Grundschule für eine gezielte Sprachförderung der Flüchtlingskinder einzusetzen.

Zu Beginn der Versammlung hatte Bürgermeisterin Andrea Ernhofer die gegenwärtige Situation in Kösching erläutert. Nach ihren Worten sind in der ehemaligen Knabenschule elf Asylbewerber untergebracht, darunter zwei Familien sowie zwei Frauen mit je einem Kind. „Anfang November werden 27 bis 30 neue Flüchtlinge erwartet, die im ehemaligen Gasthaus Lukas an der Unteren Marktstraße wohnen werden“, sagte sie. Damit sei für Kösching momentan das Aufnahmesoll erfüllt und „die erste Not behoben“. Trotzdem suche die Marktgemeinde nach weiteren privaten Unterkünften, um möglicherweise zusätzliche Flüchtlinge aufnehmen zu können.

Diana Gehrhardt vom Landratsamt Eichstätt erläuterte: „Mit der Unterbringung von bislang 317 Asylbewerbern und der Einrichtung einer Erstaufnahmestelle in der ehemaligen Maria-Ward-Schule in Eichstätt hat der Landkreis Eichstätt sein Aufnahmesoll erfüllt.“ Die Vertreterin des Landratsamtes begrüßte die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in Kösching. Auf Anfrage erklärte sie, dass viele Bürger als Dolmetscher zur Verfügung stünden.

Mathias Schmitt von der Caritas-Kreisstelle begrüßte die Verbesserung der Aufenthaltsbedingungen für Asylbewerber. Er erwähnte in diesem Zusammenhang die „Abschaffung der strengen Residenzpflicht und der Essenspakete“, die Einführung der Schulpflicht für Flüchtlingskinder oder die Einrichtung von Sprachkursen. Schmitt lobte die Bestellung von Christina Diederichs und Silvia Schmidt als Integrationsbeauftragte des Marktes. Angesichts der Bereitschaft vieler Menschen, sich für die Flüchtlinge einzusetzen, nannte er einige Möglichkeiten, zum Beispiel die Organisation von Sprachkursen, die Betreuung der Asylbewerber bei Freizeitaktivitäten oder die Begleitung bei Arztbesuchen. Er teilte mit, dass Anfang November ein Treffen von ehrenamtlichen Helfern in Kösching stattfindet.