Ingolstadt
Frieren, lächeln, betteln

Beim "Underpantsrun" in der Fußgängerzone werden 1493 Euro für Elisa gesammelt

08.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:20 Uhr

Gut gelaunt durch die Fußgängerzone: Mit selbst gebastelten Sammelbüchsen wurde um Spenden gebettelt. Am Start waren auch Frauen. »Nein, krank werden wir nicht, das Wetter ist doch ganz okay«, war von Läufern zu hören - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) „Mei, derf i a Foto vo eich macha“ – „Nur für eine Spende.“ – „Geht’s weida, ziagts Eich erst a moi was o.“ – „Das machen wir später.“ Die Reaktionen auf den „Underpantsrun“ durch die Fußgängerzone am Samstagnachmittag waren unterschiedlich. Am Erfolg änderte dies aber nichts.

1493 Euro und 15 Cent sammelten die Frauen und Männer um Organisator Markus Wagner – zum Teil auch in Geschäften, die vielversprechend an der Laufstrecke zwischen dem Start an der Parkgarage am Schloss und dem Ziel am Christkindlmarkt lagen. Ein Juwelier spielte sichtlich gerne mit, und im Café Moritz hatten die Schaulustigen viel Spaß, Mitleid mit den Vorbeilaufenden und auch die ein oder andere Spende.

Großer Auflauf vor dem Start. Im Kassenhäuschen an der Tiefgarage ziehen die Sportlerinnen und Sportler für den „Unterhosenlauf“ fast blank. „Alles klar, wir sind fit“, verspricht Wagner, Triathlet wie alle anderen Teilnehmer. Die kommen nicht nur aus Ingolstadt, denn die Triathlongemeinschaft „Hardtseemafia.de“ hat Mitglieder in ganz Deutschland, sogar in Spanien und Frankreich. Vier waren vormittags aus Frankfurt und Mainz angereist und fuhren nach dem Lauf wieder heim. Nächsten Samstag starten sie bei einem Spendenlauf in Wiesbaden.

Die Zeit wurde natürlich nicht gestoppt, schon der Start verlief eher gemütlich. Wagner: „Der Lauf ist natürlich nicht leistungsorientiert.“ Sonst hätte es auch nicht so gut geklappt mit dem Spendensammeln. Jeder zweite Passant wurde angesprochen, fast jeder von ihnen hat gespendet. „Wer bekommt denn das Geld“ – „Die Elisa-Stiftung für chronisch-, schwerst- und krebskranke Kinder in Neuburg.“– „Bekommen die das ganze Geld“ „Ja, eins zu eins. Elisa bekommt einen großen Scheck von uns.“

Wagner wohnt in Beilngries, seine Frau stammt aus Ingolstadt. Heuer war daher Ingolstadt an der Reihe, nachdem er im vergangenen Jahr einen solchen Spendenlauf in Regensburg organisiert hatte („Da haben wir zu siebt über 600 Euro gesammelt“). Über 20 Mitläufer froren und lächelten, klapperten mit den Büchsen und hüpften auf der Stelle – Thomas, Bassi, Florian, Tina, Sindy, Christoph, Engelbert, Tobi, Benjamin, Markus und viele andere. „Es hört sich komisch an. Aber wir betteln die Leute um Geld an“, erklärte Wagner.

Trotz der Kälte waren sich Wagner und seine Mitstreiter sicher: „Krank werden wir nicht, am Montag gehen wir alle in die Arbeit.“ Gar mancher hatte sich vor dem Lauf schon beim Umziehen „mit einem Glühwein“ gegen das unfreundliche, nasskalte Wetter gewehrt. Auf der Strecke standen dann, gleich einem Triathlon, Verpflegungsposten – in Form von Frau oder Freundin. Und da durfte man bei im Wind tanzenden Schneeflocken auch schnell mal unter einen Pelzmantel schlüpfen. Oder ein Schnäpschen trinken. „Zwei Grad weniger wäre besser gewesen“, meinte Wagner.

Mit wenigen Ausnahmen waren die Passanten begeistert. Die ältere Dame, die auf dem Rathausplatz den Sportlern empfahl, sich erst anzuziehen, ehe sie sie um eine Spende bitten, stand ziemlich alleine da. Sogar der Nikolaus auf dem Christkindlmarkt spielte mit: Spärlich angezogen wären sie schon, die Frauen und Männer. Da das Ordnungsamt aber seinen Segen dazu erteilt hatte, konnte der Nikolaus ja fast nicht anders: „Sie machen es ja für einen guten Zweck. Von mir haben sie auch etwas bekommen.“