Ingolstadt
Strafbefehle nach Razzia im Bauamt

22.11.2013 | Stand 02.12.2020, 23:23 Uhr

Ingolstadt (hri) Nach einer Durchsuchung diverser Büros im Ingolstädter Bauamt im vergangenen Februar sind offenbar die ersten Strafbefehle ergangen. Beschuldigt sind zwei Stadtmitarbeiter in maßgeblicher Position sowie Beschäftigte in zwei Ingolstädter Architekturbüros, die für die Kommune tätig waren.

Der Vorwurf lautet auf wettbewerbsbeschränkende Absprachen bei Ausschreibungen.

Die für den Fall zuständige Staatsanwaltschaft München II machte es am Freitag indes weiter spannend. Die Ermittlungen seien zwar inzwischen abgeschlossen, bestätigte Sprecher Ken-Oliver Heidenreich eine Aussage, die er, wie berichtet, in der vergangenen Woche schon einmal getroffen hatte. Was aber an den Vorwürfen gegen die Beschuldigten dran ist, wollte er immer noch nicht verraten. Am Amtsgericht Ingolstadt, zu dessen Aufgaben die Prüfung und Zustellung von Strafbefehlen gehört, hielt man sich ebenso bedeckt. „Auskünfte erteilt nur die Staatsanwaltschaft“, hieß es knapp.

Wie von gut informierter Seite zu erfahren war, soll es um fünf Strafbefehle gehen. Neben den beiden 38 und 56 Jahre alten Mitarbeitern des städtischen Bauamtes stehen außerdem drei Beschäftigte zweier Architekturbüros, die im Auftrag der Kommune tätig waren, im Visier der Staatsanwaltschaft. Laut Vorwurf der Ermittler sollen sie während des Vergabeverfahrens für die Neu- und Umbauten im Schulzentrum Südwest in den Jahren 2009 und 2010 über einen 56-jährigen Sachgebietsleiter im Bauamt vorab Informationen erhalten haben und so gegenüber der Konkurrenz im Vorteil gewesen sein. Der 38-jährige Chef des Stadtmitarbeiters soll das Verhalten seines Kollegen „zumindest geduldet“ haben, heißt es in Ermittlerkreisen.

Die Büros hatten schon früher für die Stadt gearbeitet, unter anderem an der Herschelschule und beim Neubau der Don-Bosco-Schule. Im Schulzentrum Südwest waren sie mit ihren Angeboten tatsächlich wieder zum Zug gekommen, wobei ein kausaler Zusammenhang mit den jetzt erhobenen Vorwürfen zunächst unbelegt blieb. Ob es dazu neue Erkenntnisse gibt, blieb am Freitag offen. Einsprüche gegen die Strafbefehle sind zu erwarten, da die Vorwürfe von Anfang an bestritten worden waren.