Ingolstadt
Veranstalter Budy stellt den gesamten Triathlon infrage

Fällt alles ins Wasser?

12.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:55 Uhr

Seit der Wiederbelebung im Jahr 2010 hat der Triathlon einen regelrechten Sportboom in Ingolstadt und der Region ausgelöst.

Ingolstadt (DK) Die Telefondrähte glühten gestern im Rathaus und darüber hinaus. Der Ausruf von Triathlon-Veranstalter Gerhard Budy überraschte: Er hält seinen angestrebten City-Triathlon für so gut wie gestorben, nachdem ihm die Stadträte die große Unterstützung für die Veranstaltung offenbar versagen.

Die Idee finden alle gut. Eine Großveranstaltung, die tausende Athleten und Zuschauer in die Innenstadt lockt. An mehreren Tagen. Den Klenzepark als Zentrum mit großer Party eines Radiosenders und jeder Menge weiterer Unterhaltung. Aber auch die City im Mittelpunkt. Die Radstrecke soll sich über die Westliche Ringstraße und den Brückenkopf an den Zuschauermassen entlang schlängeln. Die nur in der Altstadt noch größer sind, wo die Läufer auf dem letzten Teil des Triathlons in mehreren Runden durch die Fußgängerzone eilen. Alles eine riesige Feier, zu der neben den vielen Breitensportlern in der Stadt und der Region auch die Profitriathleten der Triathlon-Bundesliga kommen sollen. Und das schon 2016.

Doch diese Pläne sind so gut wie geplatzt, wenn es nach der ersten Reaktion von Gerhard Budy geht. „Der City-Triathlon ist gestorben“, sagte der Veranstalter gestern im DK-Gespräch, als er das Ergebnis eines Treffens von Stadträten erfahren hatte. Auf Einladung von Bürgermeister Sepp Mißlbeck waren die Sprecher des Finanz- und des Sportausschusses hinter verschlossener Tür zusammengekommen, um über Budys Pläne (auch finanzieller Natur) zu beraten. Der Veranstalter hatte seit Wochen darauf gedrängt, um die Planungen samt Sponsorengesprächen für nächstes Jahr endlich starten zu können. Einer der Unterstützer soll die Stadt sein, von der sich der Organisator die volle Rückendeckung für sein Großprojekt wünscht. Bei seiner Vorstellungsrunde im März und auch noch im Mai habe er, bis hin zu OB Christian Lösel, die nötige Zusagen zugesichert bekommen, betonte Budy („Die wollten das alle“) auch gestern noch einmal.

Finanziell sieht das aber seit dem Treffen nicht mehr ganz so rosig aus. Zwar wollen die Stadträte den bisherigen Förderbetrag auf 30 000 Euro verdoppeln (übrigens die Summe, über die OB Lösel allein verfügen kann), aber der Aufschlag würde nur ein Fünftel der von Budy aufgerufenen zusätzlichen Kosten für die Organisation (wie Absperrungen) decken. Mehr als die 30 000 Euro mit mehrjähriger Zusage sei „nicht mehrheitsfähig gewesen“, berichtete ein Teilnehmer der Sitzung. Auch nicht ein Kompromissvorschlag von rund 50 000 Euro, der aber bei der entscheidenden Sitzung des Freizeitausschusses der Stadträte heute in einer Woche, 20. August, noch einmal auf den Tisch kommen soll. Dann fällt die endgültige Entscheidung.

Für Budy ist das nur „ein Bruchteil dessen, was wir für die Veranstaltung brauchen“. Er zeigte sich gestern sehr enttäuscht. Nicht zuletzt, da er die Stadt nach den Vorgesprächen fest im Boot wähnte. Die Marke „City-Triathlon Ingolstadt“ samt Umfärbung des roten zum blauen Ingolstädter Panther im Logo und ein neuer Internetauftritt wurde laut Budy von der Stadtspitze ausdrücklich gewünscht.

Und nun der Rückschlag. „Ich kann es nicht verstehen“, sagt der Organisator, der den Triathlon im Jahr 2010 in Ingolstadt wiederbelebte und einen regelrechten Boom auslöste. Die Teilnehmerzahl war bei 2500 Athleten gedeckelt, der Wettkampf regelmäßig nach wenigen Wochen ausgebucht. „So eine Veranstaltung sucht ihresgleichen“, sagt Budy über den angestrebten City-Triathlon. Seine Worte würden schon für den bisherigen Wettbewerb am Baggersee passen. Ob er den aber nach dem wahrscheinlichen Platzen der Innenstadt-Pläne noch organisieren kann und mag, „das steht völlig in den Sternen“.

Bürgermeister Sepp Mißlbeck versucht zu retten, was zu retten ist. „Ich bin überzeugter Sportbürgermeister, ich weiß, was es heißt, so etwas zu organisieren. Es wäre jammerschade, wenn der Triathlon nicht stattfinden würde“, sagte er gestern dem DK. Am 20. August komme es im Ferienausschuss (sehr wahrscheinlich unter Mißlbecks Leitung) aber tatsächlich zur Grundsatzfrage: „Steht die Stadt hinter dem Veranstalter“, formuliert es der Sportbürgermister. Er appelliert auch an Budy, „noch einmal eine oder zwei Nächte über eine Entscheidung zu schlafen.“