Ingolstadt
Probezeit für das Haus am See

Stadt erteilt erneut nur eine befristete Konzession – das verstehen die Buck-Schwestern nicht

02.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:12 Uhr

Tor auf oder Tor zu? Verena und Sandra Buck wissen nicht, wie es weitergeht mit dem Haus am See. Denn die Stadt hat nur eine befristete Gaststättenerlaubnis erteilt. „Das blockiert unsere Umbaupläne“, sagen die Gastronominnen - Foto: Strisch

Ingolstadt (DK) Das mit den Musikveranstaltungen haben sich Sandra und Verena Buck inzwischen abgeschminkt. Jetzt aber steht das ganze Haus am See auf der Kippe, denn die Stadt hat erneut nur eine befristete Gaststättenerlaubnis erteilt. Die Gastronominnen wissen nicht, wie es weitergehen soll.

Schon bei der Podiumsdiskussion des DONAUKURIER am Dienstag zum Thema „Lust oder Last? Ingolstadt in Feierlaune“ wirkte Sandra Buck ungewohnt niedergeschlagen. Da hatte sie gerade den Bescheid des Ordnungs- und Gewerbeamts erhalten. Die Konzession für das Haus am See war Ende Juli abgelaufen, die Buck-Schwestern beantragten daraufhin Regelkonzession – die üblicherweise unbefristet ist.

Denn die Geschäftsfrauen wünschen sich Planungssicherheit für die vorgesehenen Umbauten. „Unser Traum wäre, mit Herrnbräu und den Fischern zu investieren, damit die ehemalige Fischerstubn im nächsten Sommer in neuem Glanz erstrahlen kann. Ein Wahnsinnsplatz für alle Bürger – mit Sand und Strandkörben.“ Dass sie jetzt nur eine Konzession bis 31. Dezember 2013 haben, können die Schwestern nicht verstehen. „Es heißt doch immer, dass niemand was gegen unsere Gaststätte hat – und jetzt das“, sagt Verena Buck. „Wir haben uns mit dem Haus am See in den vergangenen drei Monaten an alle Auflagen gehalten, und es gibt nichts, was man uns vorwerfen kann. Auch keine Beschwerden.“

Anders bei der Eröffnungsveranstaltung vom Haus am See im April: Da hagelte es Klagen, und Behörden monierten etliche Verstöße. Daraufhin genehmigte die Stadt noch eine Testveranstaltung am 18. August. Bei der DK-Podiumsdiskussion am Dienstag ließ Sandra Buck jedoch schon anklingen, ihr sei die Lust vergangen: „Wir haben so viele Extraauflagen, dass nur ein ganz normaler Betrieb möglich wäre.“Ursprünglich war eine so genannte Silent Disco geplant. Solche Partys, bei denen die Gäste über Kopfhörer beschallt werden, liegen voll im Trend.

Also keine stille Party. Die Gastronominnen wissen nicht, wie es überhaupt weitergehen soll. Das wiederum versteht man im Rathaus nicht. „Es gab Gespräche mit Verena Buck und ihrem Rechtsanwalt. Dabei war das Thema der Befristung nie strittig“, sagt Gerd Treffer, der städtische Pressesprecher. „Grund ist die Entstehungsgeschichte.“ Normalerweise sei eine Konzession Sache der laufenden Verwaltung, doch in diesem Fall habe der Ausschuss für Sport, Freizeit und Veranstaltungen nach den ersten drei Monaten einen Sachstandsbericht gefordert, um dann zu diskutieren, wie es weitergehen soll. Zunächst nur befristet, lautete die Entscheidung. „Die Verwaltung hat das so umgesetzt – mit Zustimmung des Bezirksausschusses Mitte“, so Treffer. Planungssicherheit sei jedoch gewährleistet: „Wenn Frau Buck sich an die Auflagen hält, gibt es kein Problem.“

Die Schwestern, die mit Herrnbräu einen Pachtvertrag bis Mai 2013 geschlossen haben, fühlen sich hingegen „massiv blockiert“. Und sie haben das Gefühl, für alle Probleme am Baggersee verantwortlich gemacht zu werden. Das reicht bis zum Vorwurf, der Baggersee könne zum Drogenumschlagsplatz werden.

Darüber kann Restaurantbesitzer Toni Proetto-Drago, der im Haus am See Pizza und Pasta anbietet, nur den Kopf schütteln: „Die Vorwürfe gegen Sandra Buck sind total daneben. Die Gäste hier sind die gleichen wie bei mir im Stella d’ Oro, darunter viele Geschäftsleute. Dort tragen sie Anzug und Krawatte, hier Freizeitkleidung. Mittwochabend waren 500 Leute hier – die muss man erst einmal herbringen.“

Vom Buck’schen Konzept ist auch Herrnbräu-Geschäftsführer Gerhard Bonschab weiter überzeugt. „Das Haus am See ist in aller Munde, und ich höre nur positive Stimmen. An Stelle von Frau Buck würde ich die Befristung nicht überbewerten. Wir werden uns im Herbst zusammensetzen und planen und unabhängig von der Konzession investieren.“ Bonschab ist sicher: „Die Skeptiker werden weniger.“