Ingolstadt
Alpine ist aus dem Rennen

OB bestätigt Kehrtwende beim Projekt Kongresszentrum: "Wir werden die Zusammenarbeit beenden"

08.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:56 Uhr

Baugrube im Blickpunkt der Öffentlichkeit: Zwischen Schloss (unten) und Kavalier Dallwigk (rechts oben) sind inzwischen die Umrisse der Audi-Akademie zu erkennen. Auf der freien Fläche daneben sollen Hotel und Kongresszentrum entstehen - Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) Der Verwaltungsrat tagte gestern ungewöhnlich lange. Doch nach fast dreistündiger Diskussion hinter verschlossenen Türen stand fest: Alpine ist aus dem Rennen. Die Tochtergesellschaft IFG baut ihr geplantes Hotel- und Kongresszentrum nicht mit dem Konzern, der lange Zeit als Favorit galt.

„Wir werden die Zusammenarbeit mit Alpine beenden“, bestätigte OB Alfred Lehmann nach der Sitzung dem DK, dass ein Schlussstrich gezogen werden soll. Noch gestern Abend teilte die Stadt diese Entscheidung dem Baukonzern mit. Wie die nächsten Schritte aussehen, wollte der Rathauschef nicht sagen. „Wir sind noch im Verfahren.“ Es sei auch nicht auszuschließen, dass Alpine Rechtsmittel einlegen werde. Wie mehrfach berichtet, war nicht nur der österreichische Mutterkonzern pleite gegangen. Auch Alpine Deutschland hatte Insolvenz angemeldet.

Ebenfalls in nichtöffentlicher Sitzung wurde den Beiräten gestern die IFG-Jahresbilanz 2012 vorgestellt. Demnach konnte die Stadttochter ihr Ergebnis gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessern und verzeichnete ein Plus von 6,8 Millionen Euro. Das positive Resultat ist laut IFG-Chef Norbert Forster vor allem darauf zurückzuführen, dass das Unternehmen verstärkt Grundstücke auf dem Pioniergelände an Bauinvestoren verkauft hat. Das ehemalige Militärareal an der Manchinger Straße war vor einigen Jahren von der Stadt übernommen worden.

Auch eine Erhöhung der Gebühren in den öffentlichen Tiefgaragen trug dazu bei, dass deren Betreiberin IFG 2012 einen ordentlichen Gewinn verbuchte. Eine Belastung (324 000 Euro) für die Bilanz waren hingegen die Fremdwährungskredite noch aus früheren Zeiten. Bekanntlich hatte die IFG damals Kredite in Schweizer Franken aufgenommen. Was zunächst als ein bombensicheres Geschäft galt, entpuppte sich im Nachhinein durch die Währungsentwicklung als Fehler. Wie aus Forsters Bericht hervorgeht, sind jedoch „weitere Ergebnisbelastungen aus den Fremdwährungskrediten nicht mehr zu erwarten“.

Im öffentlichen Teil der Sitzung hatte der IFG-Vorstand angekündigt, dass die heuer verschobene Sanierung der Tiefgarage am Münster im nächsten Jahr nachgeholt werden soll. „Wir müssen die Tiefgarage komplett sperren“, sagte er und wiederholte auf Nachfrage von Franz Götz (FW): „Wir können sie definitiv nicht auflassen.“ Den Dauerparkern, so empfahl OB Lehmann, müsse man in dieser Zeit „Alternativen anbieten“, etwa die Nutzung der anderen Garagen.

Früher als geplant, so Forster, kann im September eine Teilfläche der neuen Halle T im Güterverkehrszentrum in Betrieb genommen werden. Erstmals wurde eine Logistikhalle mit zwei Geschossen und Lastwagenaufzug gebaut. Dabei habe sich Audi als hervorragender Partner erwiesen, sagte der IFG-Chef. Die Akademie für die Autobauer auf dem Gießereigelände soll Ende 2014 bezugsfertig sein. Die Bauarbeiten haben inzwischen begonnen. Bei dem gleich daneben geplanten Kongresszentrum ist daran gedacht, die Fassade zum Schloss hin „stärker zu öffnen“, deutete Forster an. Aber Gestaltungsfragen treten bei diesem Thema momentan in den Hintergrund. Immerhin wurde gestern noch eine Informationslücke geschlossen, die auch von Kritiker Joachim Hägel in seinem Brief an Horst Seehofer (siehe Kasten) angeprangert worden war. Die IFG ließ Sticks an alle Verwaltungsräte verteilen. Inhalt: Die bisher unter Verschluss gehaltene Machbarkeitsstudie (Feasibility) zu den Chancen eines Ingolstädter Kongresszentrums.