Ingolstadt
Ein logischer Sieg

Walter Schober bleibt weitere vier Jahre der Präsident der Technischen Hochschule – Die Wahl ist einstimmig

11.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:26 Uhr

„Meine Frau wird sich sicher über die Blumen freuen“: Der alte und neue THI-Präsident Walter Schober nahm gestern Abend die Glückwünsche von Audi-Produktionsvorstand Hubert Waltl (links), der auch Vorsitzender des Hochschulrates ist, sowie THI-Kanzlerin Barbara Rehr entgegen - Fotos: Eberl

Ingolstadt (DK) Der alte ist auch der neue Präsident: An der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) geht Walter Schober in seine zweite Amtszeit. Der 20-köpfige Hochschulrat bestätigte den 54-Jährigen gestern Abend einstimmig. Die Wiederwahl ist die logische Folge der hervorragenden Hochschulentwicklung.

Im Nachhinein scheint auch das Prozedere genauso logisch: eine halbe Stunde öffentliche Vorstellung, dann einige Fragen an die Kandidaten, geheime Beratung und nochmals Fragen hinter geschlossenen Türen. Danach fast ohne Pause der Wahlvorgang. Es dürften nicht nur terminliche Fragen angesichts voller Terminkalender in der Vorweihnachtszeit gewesen sein, die den Hochschulrat der THI zu diesem zügigen Vorgehen bewogen. Große Überlegungen musste man wohl tatsächlich nicht anstellen. Erwartungsgemäß bestätigten die 20 Vertreter der regionalen Wirtschaft und der Hochschule den ihnen bestens bekannten Schober für vier weitere Jahre.

In der jetzigen Phase wäre ein Wechsel auch kaum vorstellbar gewesen, von den Gegenkandidaten ganz abgesehen. Seit Schober 2012 ins Amt kam und dem langjährigen Präsidenten Gunther Schweiger nachfolgte, hat die THI „die größte Wachstumsphase in ihrer Geschichte erlebt“, wie Schober in seinem äußerst souveränen Vortrag sagte. Der war mit unzähligen Fakten gespickt. Die Zahlen sind prächtig (siehe eigenen Artikel).

„Auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit“, wünschte Hubert Waltl, Audi-Produktionsvorstand und Vorsitzender des Hochschulrates, als er Schober gratulierte. Der 54-Jährige dankte und sagte, dem großen Vertrauensbeweis mit der einstimmigen Wahl müsse er jetzt natürlich gerecht werden.

Ausdrücklich dankte Hubert Waltl auch dem einzigen Gegenkandidaten, den der Hochschulbeirat aus dem Bewerberkreis eingeladen hatte: Volker Gollnick. „Das zeugt schon von großem Mut, gegen einen amtierenden Präsidenten anzutreten“, so der Audi-Manager. Die Beiratsmitglieder und die anderen Zuhörer im THI-Hörsaal applaudierten. Überzeugen konnte sie Gollnick in seiner Vorstellungsrunde aber doch nicht. Der Westfale ist Leiter des Instituts für Lufttransportsysteme beim Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrt und der Technischen Universität Hamburg-Harburg. 40 Leute hat er dort unter sich, in Ingolstadt wären es allein mehr als 140 Professoren gewesen. Präsident wollte er werden, weil „ich stets Dinge getan habe, die mich kitzeln“. Die Hochschulleitung würde ihn reizen. „Mit Leib und Seele“ sei er Ingenieur und Wissenschaftler, aber weniger Manager, gab Gollnick zu. Das wurde auch in seinem Vortag deutlich, der sehr luftfahrtlastig wirkte. Bei Fragen aus dem Wirtschaftsbereich (was er zum Beispiel für die Business School der THI plant) musste Gollnick passen. Die Hochschule solle zum Zentrum für Transportsysteme werden, so seine Idee. Als maximale Zielmarke hatte er 7000 Studierende im Auge. Im boomenden Ingolstadt aber wohl zu wenig.