Ingolstadt
Ungetrübte Osterlaune

Friedliche Feiertage in Stadt und Umland aber auch Erinnerung an Gegenteiliges in den Gottesdiensten

28.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:02 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Feierliche Gottesdienste und zumindest stundenweise Sonnenschein: Ostern hat die Erwartungen vieler Menschen an die Feiertage diesmal weitgehend erfüllt. In der Stadt war Sonntag wie Montag viel Leben zu spüren. Offensichtlich genossen vor allem Familien das Zusammensein.

Wenn sich diesmal wirklich jemand seine Ostereier verdient hatte, dann waren es die Meteorologen: Die halbwegs optimistischen Voraussagen fürs regionale Osterwetter von Mitte voriger Woche (DK berichtete) sind weitgehend eingetroffen. Sowohl am Sonntag als auch gestern gab es zumindest phasenweise Sonnenschein mit Temperaturen sogar knapp unter 20 Grad um die Mittagszeit. Auch wenn sich nachmittags jeweils dichte Wolken ausbreiteten, blieb es durchweg trocken - was will man für den klassischen Osterspaziergang noch mehr?

Tatsächlich waren die Innenstadt und auch die größeren Parks an beiden Feiertagen gut besucht, die Tischreihen am diesmal etwas kleineren Ostermarkt auf dem Paradeplatz endlich mal dicht gefüllt. Als am Sonntagnachmittag vor dem größten weiß-blauen Osterbrunnen der Welt die Lustige Blechbuam-Musi aus Hollerbach bei Ehekirchen aufspielte (einige Musiker bereits in der kurzen Lederhose!), blieb viel Volk stehen.

Insbesondere auf dem Parkplatz beim Theater verrieten die Kennzeichen, dass nicht nur Ingolstädter unterwegs waren: Aus dem fränkischen und oberbayerischen Umland hatten sich einige Tagestouristen an die Donau locken lassen, die von dort aus Innenstadt und auch den Klenzepark erkundeten. Besonders viel Zulauf hatte offenbar auch das Polizeimuseum im Turm Triva, dessen Tor beständig Publikum aufsog und ausspuckte. Auf dem Fußgängersteg über die Donau waren mitunter ganze Pulks von Ausflüglern unterwegs - oftmals mit Kinderwagen, denn Eltern und Großeltern genossen das Eiersuchen mit dem Nachwuchs natürlich besonders.

Passend zum christlichen Hochfest, bei dem stets viel vom Frieden die Rede ist, verliefen die Feiertage sowohl in der Stadt als auch im Umland sehr ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Wenn nur überall auf der Welt, so mag mancher bei sich gedacht haben, das öffentliche Leben so sorglos verlaufen könnte.

Natürlich weiß jeder (er kann es zumindest wissen), dass solch unbeschwerte Tage nicht allenthalben selbstverständlich sind. Auch in Ingolstadt sind die Auswirkungen von Unfrieden und Unrecht angesichts des Schicksals mancher Schutzsuchender ja im Alltag zu erspüren. Entsprechend wurde in etlichen Predigten in den christlichen Gotteshäusern in der Osternacht und am Sonntagmorgen an die Schrecken erinnert, die Menschen in anderen Teilen der Welt vielfach zugemutet werden.

Es gehöre "zum Christsein dazu, für die Menschen einzutreten, die zu uns kommen und bei uns Heimat suchen, die ihr Leben neu und für sich zukunftsfähig gestalten wollen", appellierte zum Beispiel der evangelische Dekan Thomas Schwarz in seiner Ansprache an die Gemeinde in der Stadtkirche St. Matthäus. Mit den jüngsten Gräueltaten angeblich religiös motivierter Terroristen ging der protestantische Geistliche erwartungsgemäß scharf ins Gericht: Die "unmenschlichen und feigen" Anschläge von Brüssel seien "durch keine Religion zu rechtfertigen". Terror sei "aus österlicher Sicht abscheulichste Menschen- und Lebensverachtung".

Selbstverständlich stand aber in den Gottesdiensten die zentrale Botschaft des Christentums im Mittelpunkt: Das göttliche Versprechen ewigen Lebens durch das Bekenntnis zu Jesus Christus wurde durchweg betont. Ingolstadts katholischer Dekan Bernhard Oswald mahnte seine Zuhörer im Liebfrauenmünster dazu, die durch die Bibel übermittelte Auferstehung des Heilands, an die mit dem Osterfest erinnert wird, als Ermunterung für das Diesseits zu begreifen: "Es läuft nicht alles auf den Tod zu, sondern auf das Leben! Das gibt Vertrauen, Freude und Sinn mitten in unserer oft so dunklen und zerrissenen Welt."

Sinnbild dieser christlichen Sichtweise ist bekanntlich das Licht, das in die Dunkelheit getragen wird. Das wurde in allen Pfarreien in der Nacht zum Sonntag mit dem Entzünden der Osterkerzen symbolisiert.