Ingolstadt
Bald ausgeschnapselt?

IFG diskutiert mit den Standbetreibern des Viktualienmarktes über ein Verbot harter Getränke

22.06.2017 | Stand 23.09.2023, 2:46 Uhr

Kommt das Schnapsverbot? Die IFG und die Standbetreiber des Viktualienmarktes diskutierten am Mittwoch darüber. - Foto: Hammer

Ingolstadt (DK) Zehn Jahre ist es her, seit der neue Viktualienmarkt eröffnete. Dieses Jubiläum wird am Freitag, 30. Juni, gefeiert. Zum Feiern war den Standbetreibern in den vergangenen Monaten nicht gerade zumute. Zu oft mussten sie sich mit pöbelnden, betrunkenen Gästen herumärgern und die Polizei rufen, um unschöne Szenen zu beenden.

Die städtische Industriefördergesellschaft (IFG) sucht nun nach Lösungsmöglichkeiten, um den Platz im Herzen Ingolstadts wieder zu einem friedlichen Ort zu machen. Das ist IFG-Chef Norbert Forster wichtig. Er betont: "Der Viktualienmarkt braucht ein anderes Image. Er soll wieder ein Treffpunkt in der Stadt sein, an dem man sich gerne aufhält und Speisen einnimmt. So, wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen. Wir müssen für die Standbetreiber und auch für die Gäste nach Lösungen suchen." Dazu haben sich die IFG und die Standbetreiber am vergangenen Mittwoch zusammengesetzt und diskutiert. Zum Beispiel über ein mögliches Schnapsverbot auf dem Markt.

Davon hält so mancher aber gar nichts. Eine Frau, die auf dem Viktualienmarkt arbeitet, klagt: "Wenn wir keinen Schnaps mehr verkaufen dürfen, können wir dichtmachen. Wir verkaufen ja kein Essen." Auch Karin Brunner, die mit ihrem Mann Heinz seit 40 Jahren das Räucherkammerl betreibt, sieht ein mögliches Verbot kritisch: "Es gibt Stände, die vom Verkauf von Spirituosen leben. Die werden es dann schwerhaben." Die Wirtin fragt, wie es im Winter weitergehen soll, falls ein Schnapsverbot kommt - "dürfen wir dann auch keinen Glühwein mit Schuss oder keinen Jagertee mehr ausschenken" Brunner findet es aber dennoch gut, dass "die IFG Ordnung auf dem Viktualienmarkt schaffen will - das haben wir uns ja als Standbetreiber auch gewünscht", betont sie.

Ob ein Schnapsverbot tatsächlich unschöne Szenen verhindern würde? Davon ist ein Gast des Viktualienmarktes, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, überzeugt: "Jeder weiß, dass Schnaps aggressiv macht, vor allem, wenn man zu viel davon trinkt. Wenn man keinen Schnaps mehr ausschenkt, gäbe es bestimmt auch weniger Schlägereien", ist er sich sicher.

Dem hält Stammgast Wolfgang Weidner entgegen: "Das mit dem Schnapsverbot ist ein Schmarrn. Es kommt immer auf die Menge an. Wenn jemand ein oder zwei Kurze trinkt, macht das ja nichts aus. Unter dem Verbot würden vor allem die Standbetreiber leiden, weil man ihnen die finanzielle Grundlage entzieht. Das Konzept der IFG ist meines Erachtens noch nicht ganz durchdacht."

Auch eine mögliche Installation von Videokameras auf dem Viktualienmarkt und das Mitnahmeverbot von alkoholischen Getränken wurde beim Treffen mit der IFG behandelt - Vorschläge, die die Standbetreiber befürworten: "Manche Gäste haben kistenweise Bier und große Flaschen Schnaps dabei. Da werden sie oft aggressiv. Deshalb finde ich das Konzept der IFG gut", so Brunner.

Bisher ist aber noch nichts entschieden, wie Forster betont. Am 17. Juli werden der Viktualienmarkt und das neue Sicherheitskonzept Thema im Verwaltungsrat sein. "Die Videoüberwachung kommt nicht sofort, da müssen einige Dinge hinsichtlich des Datenschutzes geklärt werden ."

Xenia Schmeizl