Ingolstadt
Radler auf dem richtigen Weg

Der Stadtrat soll nicht nur ein Mobilitätskonzept, sondern erste Schritte zur Umsetzung beschließen

26.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Ingolstadt (DK) Dass der Stadtrat es mit seiner Offensive für den Fahrradverkehr ernst meint, will er heute nicht nur mit einem langfristigen Konzept beweisen. Auch konkrete Schritte sollen in der Sitzung beschlossen werden. Bei einigen droht Ärger.

Was heute zur Debatte steht, ist eine Liste mit dem Titel "Verbesserung der Durchlässigkeit für den Radverkehr im Straßennetz", die acht Punkte enthält. Die meisten Vorschläge des Bau- und des Planungsreferates dürften problemlos und einstimmig das Plenum passieren. Sie wurden in einer Arbeitsgruppe, in der unter anderem auch die Polizei vertreten war, abgestimmt.

Den Mitgliedern des Bezirksausschusses Nordost wird eine Verbesserung sehr bekannt vorkommen, denn dafür haben sie sich seit Jahren eingesetzt: die Öffnung der Friedrich-Ebert-Straße ("ein wichtiger Zubringer aus dem nordöstlichen Stadtgebiet ins Zentrum der Stadt") für Radfahrer von der Schiller- in die Frühlingstraße. Der Weg zu einer Lösung war besonders schwierig, weil Besucher und Mitarbeiter des benachbarten Caritaszentrums St. Vinzenz die umliegenden Straßen zuparken. Vorgesehen ist nun, die Parkplätze auf der Nordseite der Friedrich-Ebert-Straße durch einen Radfahrstreifen zu ersetzen. Da im nächsten Jahr in der Frühlingstraße Bauarbeiten anstehen, soll gleich die Einmündung "zugunsten einer sicheren Führung der Fußgänger und Radfahrer" umgestaltet werden.

Ganz in der Nähe soll es ebenfalls eine Änderung geben. Den Radlern soll erlaubt werden, die Feldkirchener Straße zwischen Schiller- und Frühlingstraße stadteinwärts - entgegen der Einbahnregelung - zu befahren. In diesem Abschnitt soll die Feldkirchener Straße Tempo-30-Zone werden, die Parkplätze werden auf die Südseite verlegt. Im Stadtentwicklungsausschuss kam allerdings entschiedener Widerspruch von FW-Stadtrat Johann Stachel. Der sieht die Gefahr, dass dann mehr Radler dazu verführt werden, von Osten die vierspurige Schillerstraße zu überqueren. Dies sei, hat die Stadtverwaltung inzwischen klargestellt, mitnichten die Absicht. Nicht die Feldkirchener Straße als durchgehende Verbindung soll attraktiver für Radfahrer werden, sondern nur der kurze Abschnitt westlich der Schillerstraße. Dies sei leicht umsetzbar und damit auch "beispielhaft für weitere Stellen im Stadtgebiet", argumentieren die Amtsleiter.

Konfliktpotenzial birgt auch die Absicht, zugunsten der Radler- und Fußgängersicherheit in der Taschenturmstraße ein absolutes Halteverbot einzuführen. Sowohl die CSU als auch der Bezirksausschuss Mitte haben bereits im Hinblick auf den Kindergarten Marienheim ihre Ablehnung zum Ausdruck gebracht. Oder mit den Worten von CSU-Stadtrat Thomas Deiser: "Die Mütter lassen sich nicht disziplinieren."

Bei den übrigen Vorschlägen dürfte den Stadträten heute die Zustimmung leichter fallen. So soll etwa die Einmündung Konkordiaweiher/Asamstraße umgebaut und deutlich fahrradfreundlicher werden. In mehreren Straßen ist geplant, die Einbahnregelung für die Radler aufzuheben. Zum Beispiel in der Lindberghstraße (Münchener bis Mercystraße), in der Josef-Ponschab-Straße und in der Bahnhofstraße. Der Übergang der Münchener Straße auf Höhe der Antonschule wird verbreitert. Die Radler aus dem Norden können direkt nach links zum Bahnhof abbiegen. "Durch die Umsetzung dieser Maßnahme wird laut Polizei das derzeit ohnehin schon praktizierte verbotswidrige Einfahren des Radverkehrs legalisiert", heißt es im Stadtratspapier. Die Luitpoldstraße soll von der Rankestraße bis zur Glacisbrücke ganz als Fahrradstraße mit Tempo 30 ausgewiesen werden.