Ingolstadt
Extrawurst für ERC-Fans?

Dauerkarten als INVG-Tickets: Stadtratsfraktionen von CSU und FW üben Kritik

07.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:32 Uhr

Ingolstadt (DK) Kostenlos mit dem Bus zum ERC-Heimspiel - das wird, wie berichtet, in der kommenden Saison nach aktuellem Stand nichts für die Dauerkartenbesitzer. CSU und FW sehen den Schwarzen Peter allerdings eher beim ERC und nicht bei der Stadttochter INVG, wie sie jetzt erklärten.

ERC-Fans und Grünen-Stadtrat Christian Höbusch hatten sich vor Kurzem beschwert, dass in den Dauerkarten des ERC für die nächste DEL-Saison die Fahrten mit dem Bus nicht mehr inklusive sind. Verhandlungen zwischen dem Verein und dem Verkehrsunternehmen INVG waren ohne Ergebnis verlaufen. Höbusch hatte den Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU) aufgefordert, auf beide Parteien einzuwirken, um "eine für unsere Umwelt und vor allem für unsere Fans des ERC gute Lösung zu finden", wie es in seinem offenen Brief an Lösel hieß. Gestern meldeten sich nun die Stadtratsfraktionen von CSU und Freien Wählern mit einer Pressemitteilung zu Wort: Sie fordern die INVG auf, "an der Gleichbehandlung der Profivereine" festzuhalten.

"Als Stadtrat und noch dazu als Jurist müsste Herrn Höbusch eigentlich klar sein, dass die Regierung von Oberbayern ein besonderes Augenmerk auf die Rechtmäßigkeit und Preisergiebigkeit des Tarifsystems legt und die Bedingungen dieser sogenannten Kombi-Tickets genau prüfen wird", schreiben die Fraktionen.

Für die neue Saison hatte die Stadttochter INVG dem ERC vorgeschlagen, dass der Verein für jede verkaufte Karte einen festen Betrag an die Verkehrsgesellschaft abführen sollte - ähnlich, wie man es mit dem FC Ingolstadt 04 schon praktiziert. Das hatte der ERC allerdings abgelehnt. Die Kosten hätten auf alle Fans umgelegt werden müssen, also auch auf die, die den Bus gar nicht nutzen. Das habe man den Fans nicht zumuten wollen, hatte der ERC erklärt.

CSU und FW erklärten nun, dass der Aufsichtsrat der INVG am 19. Juli 2016 einstimmig - also auch mit Zustimmung der Grünen - beschlossen hatte, die INVG-Geschäftsführung damit zu beauftragen, mit den beiden Profi-Clubs FCI und ERC "eine entgeltliche Regelung für die Anerkennung der Eintrittskarten als Fahrschein im ÖPNV zu verhandeln". "Der FCI zeigte sich kooperativ, der ERC lehnte eine Beteiligung ab und verlangte damit im Ergebnis eine Extrawurst für seine Fans", erklären die Fraktionen. Dasselbe Prinzip gelte ja schon für Veranstaltungen wie die miba oder die Nacht der Museen, bei denen die Veranstalter selbstverständlich für die Kosten aufkämen. "Eine einseitige Bevorzugung für nur eine Kundengruppe widerspricht klar der Gerechtigkeit. Es ist daher gerade nicht, wie Höbusch meint, Aufgabe des Oberbürgermeisters, ,vermittelnd' Politik für eine Sonderklientel zu machen, die vielleicht medial am lautesten schreit", erklären die Regierungsfraktionen. Sie forderten nun die INVG auf, in Abstimmung mit der Regierung von Oberbayern nur "rechtmäßige Tarife" vorzuschlagen. In der Vergangenheit sei von der Regierung von Oberbayern auch schon das Jobticket für das Klinikum als zu "preisunergiebig" beanstandet worden. Die Tarifgestaltung bei den Tickets der Profivereine würden, so vermuten die Fraktionen, nach Höbuschs Vorstoß noch genauer beäugt. In dem Brief äußere Höbusch fromme Wünsche. "Eine praxistaugliche Lösung wird jedoch noch weiter erschwert."