Ingolstadt
Tablet statt Schulheft

An der Fronhofer-Realschule lernen Kinder den Umgang mit digitalen Medien

06.12.2016 | Stand 02.12.2020, 18:57 Uhr

Digitaler Unterricht: Im Laufe der Schulstunde interagierten die Schüler miteinander, lösten in Gruppen Aufgaben zum englischen Wortschatz oder befragten sich gegenseitig. Prominenter Schulbankdrücker an diesem Vormittag war auch OB Christian Lösel (hinten rechts). - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) Die Digitalisierung bestimmt das moderne Leben mehr denn je. Dem können sich gerade auch Kinder und Jugendliche kaum noch entziehen. Der verantwortungsbewusste Umgang mit dem Internet und seinen Angeboten spielt daher in der schulischen Ausbildung eine immer wesentlichere Rolle.

Die Ludwig-Fronhofer-Realschule im Schulzentrum Südwest ist seit rund vier Wochen offiziell "Referenzschule für Medienbildung". Im Rahmen eines Festaktes Mitte Oktober erhielt die Bildungseinrichtung den Status in Form einer Urkunde vom bayerischen Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich verliehen. Am Mittwoch stellte das zuständige Projektteam zusammen mit Schulleiterin Silvia Retzer die Schwerpunkte aus dem in zwei Jahren Entwicklungsarbeit entstandenen Bildungsplan den Gästen aus Politik, Bildung und Verwaltung - darunter OB Christian Lösel - vor.

Mit dem Konzept habe man die systematische Grundlage geschaffen, die Medienarbeit an der Fronhofer-Realschule unter Einbindung der Eltern konsequent und zukunftsorientiert zu implementieren und weiterzuentwickeln, heißt es seitens der Verantwortlichen. Wie sich dies im Schulalltag auswirkt, davon konnten sich die Anwesenden sowohl in der Theorie als auch in der Praxis ein Bild machen.

Auf dem Programm stand ein Besuch in einer sogenannten iPad-Klasse, einer siebten Jahrgangsstufe, die im Englischunterricht mit einem Tablet-Computer arbeitet. Nicht jeder vor seinem Display allein für sich, wie man vermuten möchte. Vielmehr wurde in der Unterrichtseinheit untereinander kommuniziert und interagiert. Die Schüler standen dazu sogar von ihren Plätzen auf, bewegten sich im Klassenzimmer und befragten einander. Eine Unterrichtsform, die auch Lösel begeisterte, wie er anschließend einräumte.

Zuvor erhielten der OB und seine Delegation von Projektleiter Stefan Winkelmeyr Einblicke in das "Herzstück des Konzeptes", das Medien- und Methodencurriculum. Es erlaube die Vernetzung mit anderen Unterrichtsfächern und gebe einen Überblick über den zu behandelnden Stoff, wie die Recherche im Internet. Darauf könnten sich andere Lehrer in ihrem Unterricht dann einstellen. Mithilfe der Lernplattform Mebis sei es zudem möglich, dass die Schüler für den Unterricht auf elektronische Bücher und Videos zugreifen und zum Lernstoff sogar selbst bewegte Bilder und Sounds erstellen können.

Geplant sei darüber hinaus, eine digitale Schülerzeitung zu erstellen und einen Youtube-Kanal zu eröffnen, so Winkelmeyr. Die neue Homepage der Schule sei bereits aufgesetzt. Für mehr Medienkompetenz solle der Medienführerschein sorgen, den man an der Schule erwerben kann.

Lösel sagte, dass die zunehmende Digitalisierung durchaus Druck auf die Eltern ausübe. Deshalb würde man in Ingolstadt seit Jahren viel für die Digitalisierung an Schulen tun. Er wies jedoch auch auf die Schattenseiten in den sozialen Netzwerken hin, die für manche Nutzer einen vermeintlich rechtsfreien Raum darstellten. Um so wichtiger sei die schulische Bildung in diesem Bereich. Lösel ging in dem Zusammenhang auf das im Aufbau befindliche Digitale Gründerzentrum ein. Dort sollen auch Themen wie Digitalrecht und Digitalethik behandelt werden.