Ingolstadt
Partnerstadt auf Augenhöhe

Zum zehnjährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit Kragujevac ist ein Buch erschienen

17.03.2013 | Stand 03.12.2020, 0:22 Uhr

Zehn Jahre Partnerschaft mit Kragujevac: Ottmar Engasser (Mitte) hat ein Buch über die Geschichte der Freundschaft geschrieben. Mit im Bild: OB Alfred Lehmann und Veroljub Stevanovic. - Foto: Brandl

Ingolstadt (DK) „Wir lernten eine Stadt kennen, die am Boden lag. Heute wird an allen Ecken und Enden gebaut.“ Mit diesen prägnanten Worten fasste der ehemalige DK-Lokalchef Ottmar Engasser zusammen, was er in seinem Buch „Die unbekannte Partnerstadt“ auf rund 50 Seiten ausführlich beschreibt: den Fall und Wiederaufstieg der serbischen Großstadt Kragujevac, die seit 2003, seit zehn Jahren also, Ingolstadts Partnerstadt ist.

Vorgestellt wurde der Band am Donnerstagabend im historischen Sitzungssaal des alten Rathauses. Kurz vor Beginn der Mittelbayerischen Ausstellung ein bewusst gewählter Zeitpunkt: Anwesend waren aus diesem Anlass nicht nur Vertreter der Partnerstädte aus dem schottischen Kirkcaldy und aus Murska Sobota in Slowenien, die sich auf der Miba präsentieren, sondern auch der Oberbürgermeister von Kragujevac, Veroljub Stevanovic, sowie zahlreiche Vertreter der Ingolstädter Stadtpolitik.

„Die Situation hat sich entspannt. Wir führen jetzt eine Partnerschaft auf Augenhöhe, insbesondere im kulturellen Bereich“, sagte OB Alfred Lehmann in seiner Begrüßung und hob als Beispiele unter anderem die Schulpartnerschaften und den Austausch von Sprachstudenten hervor. Zu Beginn der Städtefreundschaft gestaltete sich dies noch etwas anders: Das ehemalige Jugoslawien war vom Krieg zerrüttet, Kragujevac aufgrund der politischen Verhältnisse in einer „schwierigen Situation“, so Lehmann. Zusammen mit der Partnerstadt Carrara kamen die Schanzer zu Hilfe, lieferten Heizöl und sanierten mithilfe der Stadtwerke die marode Trinkwasserversorgung. Auch die DK-Aktion „Vorweihnacht der guten Herzen“ spendete Geld, mit dem unter anderem einer Kinderklinik geholfen werden konnte.

„Das wenigste, das ich sagen kann, ist, mich bei der Stadt Ingolstadt zu bedanken“, machte dann auch Stevanovic deutlich. Kragujevac führe von allen serbischen Städten die meisten Partnerschaften. Die zu Ingolstadt sei aber etwas Besonderes, so das Stadtoberhaupt.

„Wer, was, wo“, das habe Engasser in der Vergangenheit oft gehört, wenn die Rede auf das den Ingolstädtern oft unbekannte Kragujevac kam. Das sei bedauerlich und mit ein Grund für das nun vorliegende Buch gewesen, bemerkte der Verfasser und rückte mit einer überraschenden Behauptung heraus: „Es gibt keine andere Partnerstadt mit so vielen Gemeinsamkeiten.“ So können sich beide Städte rühmen, die jeweils erste Universität ihres Landes gehabt zu haben. Auch markiere in beiden Städten eine Gießerei den Aufbruch ins Industriezeitalter. Darüber hinaus spielt für beide Orte der Automobilbau eine wichtige Rolle. Zwar brach die für den Ort so wichtige Autoindustrie in Kragujevac mit dem Ausbruch der Kriege im ehemaligen Jugoslawien zusammen – das Traditionsunternehmen Zatvasta wurde praktisch weggebombt. Heute aber lässt Fiat dort wieder Autos bauen.