Ingolstadt
Pack die Badehose ein

Für und wider das Donauschwimmen – ein SPD-Antrag animiert die Stadträte zur sportlichen Diskussion

26.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:51 Uhr

Na also, es geht doch: Im Stadtrat kamen allerlei Bedenken zur Sprache, was das Schwimmen in der Donau betrifft. Aber erst vor vier Wochen hatten diese Badefreunde sichtlich ihren Spaß daran - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Badebuchten und weitere direkte Zugänge zur Donau – der städtische Umweltreferent ist keineswegs ein Gegner solcher Neuerungen. Wolfgang Scheuer reagierte am Freitag prompt, nachdem im DK die Meldung aus der Stadtratssitzung („Zum Baden in die Donau“) erschienen war.

In der Vollversammlung am Donnerstag zeichnete vor allem SPD-Stadträtin Gudrun Rihl das Bild des großen Verhinderers, um nicht zu sagen Prinzipienreiters Scheuer. Dessen Referat habe „alle Register gezogen“ für eine Ablehnung ihres Antrages, kritisierte die Sozialdemokratin den Ressortchef. „Wir hätten uns eine kreativere und konstruktivere Behandlung gewünscht.“

In der Tat hatte Scheuer aus vielerlei Gründen empfohlen, Rihls Antrag auf Errichtung eines Donaubades am Südufer zwischen Flussbühne und Bahnbrücke abzulehnen. Zum Beispiel die Hygiene. Das Gesundheitsamt rate wegen der „starken Schwankungen in der Wasserqualität“ vom Schwimmen ab. Flüsse seien mit „permanentem Eintrag von Krankheitserregern belastet“.

Bedenken kämen auch vom Umwelt- und vom Wasserwirtschaftsamt. Nicht zuletzt sei die kommunale Haftung ein Problem, hieß es in Scheuers Stellungnahme. Dazu Gudrun Rihl: „Was ist mit der Isar in München“ Die Landeshauptstadt habe mehrere Badestrände angelegt. „Was ist mit dem Donaustrand im Konradviertel? Die Menschen baden dort. Da hat die Stadt offenbar auf alle Bedenken verzichtet. Wenn man will, geht auch was.“

In der Aussprache meldete sich der erfahrene Sportler Harald Renninger (CSU) zu Wort. Östlich der Donaubühne sei das Schwimmen wegen der starken Strömung „sehr gefährlich“, sagte er. „Diese Stelle empfehle ich nicht.“ Später betonte er jedoch, dass er grundsätzlich das Donauschwimmen für „charmant“ hält. Man sollte weitere Möglichkeiten schaffen – nur „ohne kommunale Rechtsverpflichtung“. Manfred Schuhmann (SPD) schlug in die gleiche Kerbe wie Renninger: „Wir machen seit Jahren das Donauschwimmen und haben immer mehr Zuspruch, so gefährlich kann es nicht sein.“ Scheuers Eifer, den Antrag abzulehnen, habe ihn „geärgert“.

OB Alfred Lehmann meinte: Bei den Donaustufen am Theater könne jeder „die Badehose anziehen und ins Wasser springen“, wenn er es nur „in eigener Verantwortung“ tue. Damit kam wieder die Reihe an Gudrun Rihl, die noch einmal klarzustellen versuchte, sie habe „überhaupt nicht an ein kommunales Freibad gedacht“. Also alles nur ein Missverständnis? Am Freitag machte Scheuer den DK auf den genauen Wortlaut des SPD-Antrags aufmerksam. Dort werde „eindeutig von einer Badeanstalt gesprochen und auf das Rheinbad in Basel verwiesen“. Mehr als nur ein Zugang zur Donau.